13. Okt. 2005 | Nationalmannschaft | von Carsten Oberhagemann

Die Drei aus Dortmund im Cambridge-Team

Sie haben den Erfolg sichtlich ausgekostet: Sebastian Schulte, Thorsten Engelmann und Sebastian Thormann vom Dortmunder Stützpunkt haben mit dem Cambridge-Achter den EonHanse-Cup in Rendsburg gewonnen und sind damit erfolgreich in die Vorbereitung auf das 152. Boat Race am 2. April 2006 gegen Oxford gestartet. Für Thormann war es der fünfte Sieg beim fünften Canal-Cup.

Während Schulte bereits in diesem Jahr erstmals im Boot der „Light Blues“ bei der Traditionsregatta saß, streben dies nun auch Engelmann und Thormann an. Sie sind wie Schulte ein Jahr zuvor an der englischen Elite-Universität angenommen worden. Thorsten Engelmann, der an der Ruhr-Universität das Studium der Wirtschaftswissenschaft nach dem Vordiplom unterbrochen hat, studiert Economics und plant, diesen Studiengang in zwei bis drei Jahren mit dem Bachelor abzuschließen.

Thormann auch als Arzt angestellt

Sebastian Thormann, der in Münster seine Promotion unterbrochen hat, hat sich erst kurz nach der WM in Gifu entschieden, Auslandserfahrungen in England zu sammeln. Er absolviert einen Postgraduated M-Phil Kurs in Sportmedizin, dies ist verbunden mit einem Forschungsprojekt „Anterior Knee Pain“ am Universitätskrankenhaus Addenbrookes der Universität Cambridge, bei dem er auch als Arzt  angestellt ist.

„Nach diesem, für mich äußerst schwierigen Jahr habe ich mich lange gefragt, wie es weitergehen soll. In England habe ich schon nach wenigen Tagen den Spaß am Rudern zurückgefunden“, sagte Sebastian Thormann, der mit dem mehrfach umgebauten Vierer ohne Steuermann bei der WM Zwölfter wurde. Ihm macht es nichts, in den ersten Wochen im Bootshaus zu wohnen. „So kann ich morgens fast ausgeschlafen und bin um 6:30 Uhr zum Training da.“

"Neue Erfahrungen sammeln"

Mit Organisatorischem war auch Thorsten Engelmann, gemeinsam mit Sebastian Schulte WM-Dritter im Deutschland-Achter, in den ersten Tagen seit Mitte September beschäftigt. Mittlerweile hat er sich in seiner neuen Umgebung aber längst zurecht gefunden und fühlt sich wohl. „Für mich war es wichtig, mal aus dem Alltagstrott in Dortmund rauszukommen. Hier kann ich neue Erfahrungen sammeln.“

"Medaillen zählen nicht"

Viele Tests im Zweier, Vierer und auf dem Ergometer stehen an. Engelmann, Thormann und Schulte haben das ehrgeizige Ziel, sich neben dem Studium auch fürs Boat Race zu qualifizieren. Dass es ein weiter, steiniger Weg wird, wissen auch die „Neuen“. Engelmann: „Jeder fängt bei Null an. Medaillen zählen in Cambridge nicht.“ Mit dem Sieg in Rendsburg ging’s aber schon mal gut los. Thorsten Engelmann hat zudem mit 5:54 Minuten eine hervorragende erste Ergo-Zeit vorgelegt. „Kein anderer Cambridge-Athlet war im Herbst schneller“, weiß Sebastian Schulte.