Mastersrudern
Beim Mastersrudern (oder auch Altersklassenrudern) starten Rudererinnen und Ruderer, die im laufenden Kalenderjahr mindestens 27 Jahre alt sind. Ab diesem (Mindest-)Alter können die Masters aber weiterhin in offenen Rennen oder unbeschränkten Rennen starten.
Die Altersklassen im Mastersrudern beginnen mit 27 Jahren (Klasse A) und reichen bis zu einem Durchschnittsalter von 85 Jahren (Klasse K, FISA, derzeit bis M = 89 Jahre). Neben den klassischen Wettkämpfen im Rudern, bei denen die Boote getrennt nach Geschlechtern an den Start gehen, werden im Mastersrudern auch Rennen für Mixed-Mannschaften ausgeschrieben, bei denen Frauen und Männer gemeinsam im Boot starten. Bei diesen Rennen müssen die Mannschaften zu je 50 % aus Damen und Herren bestehen. Das Geschlecht der Steuerperson ist bei dieser Bestimmung nicht relevant.
Ganz allgemein definiert der DRV Masterrudern als Rudern der Erwachsenen, die regelmäßig und systematisch den Rudersport betreiben, mit den Zielen,
a. auf Regatten teilzunehmen und erfolgreich abzuschneiden;
b. ihre körperliche Fitness und Gesundheit durch das Rudern zu erhalten oder zu steigern;
c. die Rudertechnik zu ökonomisieren und optimieren, auch unter ästhetischen Gesichtspunkten – es darf auch „schön(er)“ aussehen;
d. durch gemeinsames und regelmäßiges Mannschafts-Training soziales Wohlbefinden zu verbessern.
Dies impliziert, dass Masterrudern per Definition kein Hochleistungssport sein kann. Im Hochleistungsport richten die Athleten ihr ganzes Leben nach dem Training aus – Masters haben neben dem Rudern auch noch Familie, Beruf und Freunde. Unstrittig ist aber auch, dass die einzelnen Aspekte a. – d. unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Mastersruderer sind also gleichermaßen die Teilnehmer bei der Euromasters, wie diejenigen die sich auf eher breitensportlichen Veranstaltungen wie z. B. Fürstenwalde in Gigbooten oder Kettwig messen.
Klasse | Alter | Bemerkung |
---|---|---|
A | 27 Jahre | Mindestalter |
B | 36 Jahre | Durchschnittsalter |
C | 43 Jahre | Durchschnittsalter |
D | 50 Jahre | Durchschnittsalter |
E | 55 Jahre | Durchschnittsalter |
F | 60 Jahre | Durchschnittsalter |
G | 65 Jahre | Durchschnittsalter |
H | 70 Jahre | Durchschnittsalter |
I | 75 Jahre | Durchschnittsalter |
J | 80 Jahre | Durchschnittsalter |
K | 83 Jahre | Durchschnittsalter |
L | 86 Jahre | Durchschnittsalter |
M | 89 Jahre | Durchschnittsalter |
Viele Aktive möchten wissen, wer der schnellste in ihrer Altersklasse ist und welche Platzierung sie selbst in einem Finallauf erreichen würden.
In den älteren Altersklassen F bis I kommt es selten oder nie zur Teilung des Hauptrennens in mehrere Abteilungen, so dass sich die Rangfolge aus der Platzierung im Hauptrennen ergibt.
Daher wird die Rangliste hauptsächlich bei den Altersklassen ausgefahren, bei denen es durch Teilungen zu mehreren Läufen kommt Aus dieser Erkenntnis heraus werden bei einzelnen Regatten über das Hauptrennen hinaus Ranglistenrennen ausgeschrieben, naturgemäß bei den Rennen die im Vorjahr der Regatta, mehr Meldungen als Startplätze hatten. Bei dieser Art von Rennorganisation erhalten sowohl die Sieger der jeweiligen Läufe Ehrenzeichen und werden als Sieger geführt, als auch die Sieger in den Ranglistenrennen.
Der DRV hat dieser Tendenz Rechnung getragen und veranstaltet ab 2018 die oDMM – offene Deutsche Master Meisterschaft, die zusammen mit dem deutschen Meisterschaftsrudern (DMR) und den Hochschulmeisterschaften (DHM) ausgetragen wurde und sich umgangssprachlich als Triple-Meisterschaft etabliert hat.
Eine Auswahl, welche Rennen ausgeschrieben wurden, orientierte sich an den Ergebnissen der Umfrage und an den Meldezahlen bei anderen Mastersregatten.
Wie bei allen Meisterschaften gibt es hier Vorläufe und Finale. Abweichend von den Regeln des Deutschen Meisterschaftsruderns wird auf Hoffungsläufe verzichtet. Nur die die drei Sieger der Finale erhalten Ehrenzeichen (Gold, Silber, Bronze)
Noch ein Wort zum Adjektiv „offen“: Bei seiner Analyse andere Mastersevents hatte das Ressort festgestellt, dass sich internationale Renngemeinschaften immer größerer Beliebtheit erfreuen – dieser Entwicklung wollte sich der DRV nicht entgegenstellen. Aber dadurch könnte es natürlich auch passieren, dass eine nichtdeutsche Mannschaft deutscher Mastermeister wird….
Wie erfolgt die Durchführung in der Praxis bei sechs Startbahnen?
Zu einem Rennen liegen 10 Meldungen vor. Das Hauptrennen wird in zwei Läufe geteilt Die jeweils drei Erstplatzierten jeder Abteilung sind für das Finale (oder RLR) qualifiziert. Bei Ranglistenrennen sind auch die Läufe eigenständigen Abteilungen und die zwei Sieger, die erhalten Ehrenzeichen.
Bei sieben Meldungen wird das Hauptrennen ebenfalls in zwei Abteilungen geteilt. Das jeweils letzte Boot jeder Abteilung scheidet für das Finale (oder RLR) aus. Das Finale (oder RLR) wird dann mit fünf Teilnehmern bestritten. Im Einzelfall kann auch hier der zeitschnellste Letzte noch einen Platz im Finale erhalten.
Bei 13 bis 18 Meldungen wird das Hauptrennen in drei Abteilungen geteilt, wobei die jeweils zwei Erstplatzierten jeder Abteilung für das Finale (oder RLR) qualifiziert sind.
Melden zu den Rennen nur so viel Teilnehmer wie Startplätze vorhanden sind, entfallen die (Vor-)läufe. Das Rennen wird direkt als Finale (oder RLR) ausgetragen. Bahnverteilungsrennen gibt es im Masterrudern nicht-
Meldegelder werden sowohl bei den oDMM oder bei Regatten mit RLR nur einmal pro Rennen erhoben, zusätzliche Meldegelder für oDMM-Finale oder RLR gibt es nicht.
Bei vielen Regatten gibt es das Problem, dass in der jeweiligen Altersklasse nur eine Meldung vorliegt. Ein Rennen käme nicht zustande.
Um den Aktiven trotzdem einen Wettbewerb – Boot gegen Boot – zu ermöglichen, wurden seit 2004 ZRR (früher Handicaprennen genannt) eingeführt und erprobt.
Die angegebenen Zeitdifferenzen gelten nur für benachbarte Altersklassen bei Rennen über 1.000 Meter. Beim Übergang über mehrere Altersklassen sind die Vorgabe-Zeiten zu addieren.
Die Anwendung der Tabelle wird im nachfolgenden Beispiel erläutert.
Im Rennen MM1x der Altersklasse E gibt es nur eine Meldung, in der Altersklasse D keine Meldung und in der Altersklasse C eine oder auch mehrere Meldungen. Der Aktive der Altersklasse E startet dann in einem Lauf mit den Booten der Altersklasse C und mit einem Startvorsprung von 13,5 Sekunden für D zu C. Die Anwendung der Zeittabelle sollte möglichst auf zwei und nur in Ausnahmefällen auf drei benachbarte Altersklassen begrenzt werden.
Die zwischen dem Ressort Wettkampfwesen und der Regelkommission getroffenen Festlegungen zu den Abläufen bleiben unverändert.
Spätestens mit dem Meldeergebnis ist den meldenden Vereinen mitzuteilen, ob ZRR ausgefahren werden sollen. Es bleibt den meldenden Vereinen dann freigestellt, ob sie unter diesen Voraussetzungen an den Rennen teilnehmen wollen. Das Meldegeld ist bei einer Einzelmeldung zu erstatten, wenn die Mannschaft an diesem Rennen nicht teilnehmen will.
Die Startbahnen werden nicht ausgelost. Die Mannschaften werden so gesetzt, dass die ordnungsgemäße Überwachung des Rennens durch den Schiedsrichter möglich ist und die Behinderung benachbarter Boote durch Querwellen soweit als möglich minimiert wird.
Nach dem Ausrichten der Boote wird die Startbereitschaft aller Mannschaften wie üblich abgefragt (Rollcall). Das Start-Procedere „Achtung! Los!“ wird für jedes Boot beibehalten. Das oder die zuerst zu startenden Boote werden aufgerufen und dann gestartet. Anschließend werden die nächsten Boote aufgerufen und mit dem festgelegten Zeitabstand gestartet.
Entscheidet der Starter auf Fehlstart, wird der Startvorgang nicht abgebrochen. Die schuldige Mannschaft erhält eine Zeitstrafe von zehn Sekunden.
Der Veranstalter hat sicher zu stellen, dass dem Starter eine geeignete, gut ablesbare Stoppuhr zur Verfügung steht.
Dabei gilt: bei Einzelmeldungen in jeder Altersklasse gibt es nur einen Sieger im Rennen. Denkbar sind auch Zusammenlegungen eines Rennens, das „Zustande gekommen“ ist mit einer Einzelmeldung. Beispiel: ein Boot A; zwei Boote B. Hier gilt: Gewinnt B, gibt es nur einen Sieger. Gewinnt A, gewinnt auch das schnellste B Boot.
Ein unsinniges konstruiertes Beispiel wäre folgender Fall:
Im MM 1x liegen zwei Meldungen vor. Eine für die Altersklasse A und eine für die Altersklasse F. Addiert man die Zeitvorgabe für das F-Boot kommt man auf 27,5 Sekunden. Das Wasser ist bereits glatt, wenn der dann A-Ruderer gestartet wird.
Folgende zusätzliche Empfehlungen für eine faire Abwicklung sollen an dieser Stelle gegeben werden
Es eignen sich nur „gerade“ Regattastrecken mit guter Streckenmarkierung, da der Schiedsrichter auf dem Motorboot nur eingschränkt eingreifen kann, da er ja immer erst hinter dem letzten Ruderer auf die Strecke gehen kann.
Es sollten möglichst nur zwei Altersklassen in einem Lauf zusammen gestartet werden.
Erste Erfahrungen bei einer Kurzstreckenregatta lassen den Schluss zu, dass bei einer 500 Meter Strecke mit der Hälfte der oben genannten Zeitvorgaben gearbeitet werden kann.
Zeittabelle (Zeitvorsprung in Sekunden für die 1000-Meter-Strecke)
Altersklasse |
A |
B |
C |
D |
E |
F |
G |
H |
I |
J |
K | L | M |
Bootsgattung |
|
|
|
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|||
4x- / 8+ |
0,0 |
2,0 |
3,0 |
5,0 |
5,5 |
6,0 |
7,0 |
8,0 |
9,0 |
10,0 |
11,0 | 12,0 | 13,0 |
2x / 4 + / 4- |
0,0 |
2,0 |
4,0 |
5,5 |
6,0 |
6,5 |
8,0 |
9,0 |
10,0 |
12,0 |
14,0 | 16,0 | 18,0 |
1x / 2- |
0,0 |
2,0 |
4,5 |
6,5 |
7,0 |
7,5 |
9,0 |
10,0 |
11,0 |
13,0 |
15,0 | 17,0 | 19,0 |