39. Bundeswettbewerb für Jungen und Mädchen: Gut orkanisiert!
Wir Kinderboote wissen immer, dass es Ernst wird, wenn wir zu einem Sammelpunkt gebracht und verladen werden. In diesem Jahr mussten wir nach Werder an der Havel fahren, wo der 39. Bundeswettbewerb für Jungen und Mädchen stattfand. Auf der wunderschönen Werderinsel wurden wir abgeladen, und weil in diesem Jahr ein Rekordmeldeergebnis mit beinahe 1100 Teilnehmern erzielt wurde, wurde es auf dem Bootslagerplatz entsprechend eng. Wir rückten aber gut zusammen und ich kam gleich mit Booten aus anderen Bundesländern ins Gespräch. Sie freuten sich alle auf die Langstrecke am Freitag, denn nach so langer Fahrt tue ihnen ein Bad gut.
Nach der Langstrecke über 3000 Meter, die mit einer Wende gefahren wurden, konnten die Boote aus Brandenburg und natürlich die in ihnen rudernden Kinder besonders jubeln: sie hatten durch ihre guten Platzierungen die meisten Punkte für ihr Bundesland errudert und gingen somit in der Pokalwertung in Führung. Die Siegerehrung konnte ich leider nicht sehen, da sie auf einem Sportplatz stattfand, doch der Jubel aller Teilnehmer erreichte unseren Lagerplatz, so dass auch wir ein wenig stolz auf unsere Kinder sein konnten.
Durch die Gespräche der Kinder erfuhren wir, dass sie in unterschiedlichen Quartieren untergebracht waren, und die alten Hasen unter uns Booten wussten, dass es immer auf dem BW so gehandhabt wird, da man schließlich 1100 Kinder nicht in eine Unterkunft bekommt.
Am Samstag kamen wir nicht zum Einsatz, da alle Mannschaften am Zusatzwettbewerb teilnahmen. Im Seilchen springen, Basketball-Korbwurf, Dribbling, Laufübungen, Bankziehen und einem Geländelauf wurden die Besten ermittelt. Außerdem mussten noch Schifffahrtszeichen erkannt werden – leider durften wir Boote nicht helfen – und eine bestimmte Strecke auf dem Ergometer gerudert werden. Hier zeigte sich eine gewisse Hochnäsigkeit der Ergometer, die sich immer für etwas Besseres halten. Wir haben aber darüber hinweg gesehen, weil wir ja insgeheim wissen, dass sie uns um unsere Fähigkeit beneiden, auf dem Wasser und in der natur unterwegs sein zu können.
Bei der Siegerehrung war dann prominenter Besuch anwesend: die beiden erfolgreichen Ruderinnen Kerstin Kowalski und Kathrin Boron, beide mehrfache Olympiasiegerinnen, ehrten die Sieger im Zusatzwettbewerb. Besonders häufig durften die Jugendlichen der Berliner Ruderjugend auf die Tribüne, denn sie gewannen die Mannschaftswertung im Zusatzwettbewerb.
Am nächsten Morgen durften wir Boote wieder ran: die 1000 Meter der Bundesregatta standen auf dem Programm. Nach dem ersten Start um 8.30 Uhr (manche unserer jugendlichen Ruderer sahen noch ein bisschen verschlafen aus) gab es packende Rennen, die manchmal durch ein Zielfoto entschieden wurden. Wir reckten unsere Bugspitzen, und am Ende gegen 14.00 Uhr stand dann fest, dass die Brandenburgische Ruderjugend sowohl die Bundesregatta als auch die Pokalwertung für dich entschieden hatte. Zweiter wurde die Ruderjugend Nordrhein-Westfalen, gefolgt von der Ruderjugend aus Sachsen-Anhalt.
Meine Kollegen und ich haben unser Bestes gegeben, und man muss wirklich sagen, dass die Jugendlichen zum Teil sehr schön gerudert sind. Wir konnten uns ganz darauf konzentrieren, gut und schnittig im Wasser zu liegen, den nötigen Vortrieb haben die Ruderer technisch gut erzeugt. Und auch bei unserer Lagerung sind die Jugendlichen sehr professionell vorgegangen, denn es gab – zumindest in meinem Umfeld – keine Schwierigkeiten, obwohl es schon recht eng war.
Der reibungslose Ablauf ist den vielen Helfern zu verdanken, die alle an ihren Shirts mit dem Aufdruck „Ork-Team“ zu erkennen waren. Wir älteren Boote erinnerten uns noch an eine Fernsehrserie, bei der ein gewisser Mork vom Ork die Hauptrolle spielte, die jugendlichen Ruderer hat der Aufdruck amüsiert. Die Orkanisation hat es auch vermocht, 1100 Teilnehmer und ihre Betreuer mit leckerem Essen zu versorgen. Durch die Nähe der Verpflegungsstation zum Bootslagerplatz konnten wir auch ein bisschen erschnuppern, und es roch wirklich lecker, was den Jugendlichen während der drei schönen Tage in Werder angeboten wurde.
Da auch das Wetter mitspielte, wurde der 39. Bundeswettbewerb zu einem vollen Erfolg, und sowohl der Ausrichter, der Ruder-Klub Werder, als auch der Veranstalter, die Deutsche Ruderjugend, konnten mit der Sonne um die Wette strahlen.