11. Aug. 2007 | Jugend | von Oliver Palme

Junioren-Rennen auf der Ruder-WM - "Nein - Nein - tot"

Zwei Gold-, zwei Silber- und eine Bronzemedaille sind eine gute Bilanz der deutschen Junioren, die hier in sieben Bootsklassen fünf Medaillen holen. Die Gesamtbilanz des deutschen Ruderverbands fällt mit insgesamt 10 Medaillen auch gut aus.

Statistik:

JM4+ Platz 3 6:36,83 min --> Bronze
JM1x Mathias Rocher Platz 2 7:05,89 min --> Silber
JM2- Platz 4 6:54,45 min --> 4. Rang
JM2x Platz 1 6:24,08 min --> Gold
JM4- Platz 1 6:15,86 min --> Silber
JM4x Platz 3 6:02,47 min --> 5. Rang
JM8+ Platz 1 5:41,86 min --> Gold

Rennberichte:

Junioren-Einer - Silber gegen den Riesen Aleksandrov
Trainer Roland Sommer hatte schon 1995 in Poznan mit Marcel Hacker eine Goldmedaille in dieser Bootsklasse gewonnen. Jetzt hat Mathias Rocher (RC Magdeburg im SC Magdeburg) die Chance es seinem Vereinskameraden gleich zu tuen. Doch der Bulgare Aleksandrov und der Neuseeländer Poor sind heute hoch motiviert. Rocher geht das Rennen für seine Verhältnisse sehr schnell an und liegt bei der 500m-Marke nur knapp eine Länge hinter Aleksandrov und Poor, doch der kontert auf den zweiten und dritten 500m-Stücken den immer heftiger werdenden Angriffen von Rocher. Der Bulgare und der Deutsche kämpfen hier schon ein einsames Rennen an der Spitze, doch die physischen Reserven des Bulgaren sollen letztlich den knappen Unterschied ausmachen. Der Riese Aleksandrov behält mit einer halben Länge die Überhand, Rocher holt sich Silber vor dem Kroaten Sinkovis.  Bei der Siegerehrungman wähnt an sich wieder in München - 1994 hatte hier Alessio Sartori Ulf-Hendrik Hansen (Friedrichstädter RG) ähnlich überragt.

Mathias Rocher (GER) - Silber

Du warst sehr nah am Sieger dran?
"Am Ende des Rennens konnte ich die Gegner nicht mehr sehen aufgrund des sehr hellen Lichts hier in Shunyi. Egal, ich bin sehr glücklich über das Ergebnis."

Junioren-Doppelzweier - Doppelzweier holt entfesselt erstes Gold
Hagen Rothe (Ruderverein Berlin v. 1878 e.V.) und Sebastian Peter (Ruderverein Kurhessen-Cassel e.V.) hatten sich auf eine harte Auseinandersetzung mit den Chinesen eingestellt, doch dazu kam es nach der 1000m Marke nicht mehr. Wie der Deutschland-Achter in Eton schwebte der Doppelzweier auf einer eigenen Wolke ins Ziel, selbst der britische Regattasprecher war auf der Strecke an Lob kaum zu überbieten. Eine Gala-Vorstellung der beiden Ruderer von Trainer Adrian Schnitzler, die hier in einer eigenen Liga auch zeitlich mit 9 Sekunden Vorsprung im Ziel ein Highlight der gesamten Konkurrenz abgaben. Die deutsche Hymne klingt gut auf der Regattastrecke von Beijing, hoffentlich hören wir sie noch öfter.

Hagen Rothe (GER) - Gold

"Große Gegner, super Wetter und tolle Strecke."

Junioren-Doppelvierer - Platz 5 ist in dieser Bootsklasse ungewohnt für den DRV
Martin Menger (Ruderverein Triton Leipzig e.V.), Hendrik Döpper (Ruderclub Allemannia Hamburg e.V.), Benjamin Bach (Astoria RG in der Berliner Turnerschaft e.V.) und Marcel Vollgold (Potsdamer Rudergesellschaft e,V.) hatten hier ein schweres Erbe anzutreten, denn in dieser Bootsklasse geht der DRV traditionell in den Medaillenränge aus einer WM. Doch schon im Halbfinale kommt das deutsche Quartett nicht richtig in Tritt und holt "nur" einen dritten Platz. Die Crew von Trainer Steffen Becker schaffte die Kehrtwende auf den ersten 1000m, dann muss aber der Vierer knapp eine Länge abreissen lassen auf die ersten 4 Boote. Die Chinesen setzen sich denkbar knapp und nervenstark gegen die Slowenen durch, Bronze holt das aus Lettland. Der fünfte Platz aus deutscher Sicht muss analysiert werden, hier muss man mit einer abschließenden Einschätzung abwarten.

Junioren-Zweier - Platz 4 für die süddeutsche Kombination
Lukas Benner (Limburger Club für Wassersport e.V.) und Michael Waschto (Straubinger Ruderclub v. 1881 e.V.) haben in den Vorrennen gezeigt, dass sie in Medaillennähe rudern können. Doch ab der 1000m Marke müssen die Süddeutschen abreissen lassen. Die Chinesen, Rumänen und Kanadier fahren ihr Rennen um die Medaillen aus, der deutsche Zweier kann sich auf der zweiten Streckenhälfte auf dem vierten Platz sicher gegen die Österreicher und Tschechen behaupten. Nach vorne ist aber der Zug abgefahren, China holt vor Kanada und Rumänien die Goldmedaille.

Junioren-Vierer mit Steuermann - Bronze nach einem starken Rennen
Im Junioren-Vierer mit gehen die deutschen Ruderer Alexander Schiller (Landesruderverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Florian Schaffenberg (Ruderclub Magdeburg im SC Magdeburg e.V.), Sebastian Seier (Landesruderverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Immo Ihnen (Regattaverband Ems-Jade-Weser/Team Nord-West) mit Steuermann Tim Behrent (Ruderverband Schleswig-Holstein e.V.) mit Vollgas aus den Startblöcken und legen sich mehr als eine Länge vor die Konkurrenz. Doch bei der Hitze muss man aufpassen und darf nicht zuviel investieren. Auf den letzten 500m wird es noch einmal eng und die Italiener und Franzosen kommen immer besser auf. Was für ein spannendes Rennen, nachdem man bei der Streckenhälfte schon wie der sichere Sieger ausgesehen hatte. Es wird auf die letzten 250m ankommen, da ist auch Trainer Volker Lechtenberg sicher. Die letzten Schläge entscheiden zu Ungunsten unseres Vierers, der in diesem starken Feld eine Bronzemedaille errudert. Spannung pur in dieser Bootsklasse, die eigentlich wieder aufgewertet werden sollte, wenn man diese harten Auseinandersetzungen verfolgt. Der deutsche Vierer ist diesmal für seine offensive Taktik nicht belohnt worden.          

Junioren-Vierer - Silber hinter dem Stolz von Großbritannien
Mario Jadatz (Landesruderverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Christopher Schang (Germania Ruderverein Eutin e.V.), Lauritz Schoof (Rendsburger Primaner Ruderclub v. 1880 e.V.) und Bastian Bechler (Sportclub Berlin-Köpenick e.V.) hatten sich viel vorgenommen nach dem starken Rennen gestern. Trainer Jürgen Worms wusste, dass die Briten in "ihrer" Bootsklasse die besten Leute reingesteckt hatten. Trotzdem hielt unser Vierer lange Kontakt und kämpfte verbissen gegen das starke britische Quartett, dass letztlich deutlich mit mehr als einer Länge Gold holte. Unser Vierer wurde mit Silber belohnt, dahinter kamen die Niederländer noch einmal gefährlich auf. Die Junioren machen es also den Senioren nach, denn genau in dieser Reihenfolge ruderten im letzten Jahr in Eton die Nationen über die Ziellinie.

Bastian Bechler (GER) - Siber

War das die erwartete Platzierung?
"Nein"
Willst du noch was sagen?
"Nein"
Bist du so erschöpft?
"tot"

Junioren-Achter mit Steuermann - Goldfahrt im olympischen Rausch
Jannis Augustin (Ruderverein Rauxel e.V.), Michael Schirmer (Ruderclub Hansa e.V. Dortmund), Sebastian Wolff (Ruderclub Magdeburg im SC Magdeburg e.V.), Hanno Peters (Landesruderverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Tim Lauterbach (HRV Böllberg/Nelson), Felix Drahotta (Landesruderverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Jann-Edzard Junkmann (Regattaverband Ems-Jade-Weser/Team Nord-West), Florian Bast (HRV Böllberg/Nelson e.V.) und Steuermann Ben-Jack Drese (Potsdamer RG e.V.) rudern hier ein Jahr vor dem Deutschland-Achter über die olympische Regattastrecke. Die Chinesen gehen aus den Startblöcken und wollen Gold, doch unser Achter fährt eine sagenhafte zweite 500m Zeit, die die klare Führung bringt. An der Streckenhälfte hat man nach dem traditionellen Spurt eigentlich das Rennen im Griff, denn die Chinesen fallen zurück und die Mannschaft von Trainer Bernd Nennhaus kann das hohe Tempo halten. Mehr als drei Sekunden Vorsprung an der 1500m Marke zeigen die Ausnahmeleistung unserer Besatzung, die im Ziel frenetisch feiert. Schlagmann Florian Bast feiert, als hätte die Crew olympisches Gold gewonnen - so werden sich die Neun auch noch die nächsten Tage fühlen. Dazu kommt noch der Geburtstag von Florian Bast, der heute 18 wird - kann man sich einen schöneren Geburtstag wünschen.

Ben-Jack Drese (GER)

Wie war es den siegreichen Achter zu steuern?
"Es war wunderbar! Ich bin sehr glücklich, dass Deutschland den Achter gewonnen hat."