61. Deutscher Rudertag: Meisterschaftsrudern wieder für Vereine
Im Jahre seines 125 jährigen Jubiläums hatte der Ulmer RC Donau die Ausrichtung des 61. Rudertages übernommen. Für das Team um Vereinschef Andreas Huber bedeutete dies ein arbeitsreiches Jahr mit einigen Höhepunkten. "Sie haben eine tolle Arbeit geleistet", bedankte sich DRV-Präsident Siegfried Kaidel noch einmal am Sonntagmorgen bei den Ulmer Ruderkameradinnen und Ruderkameraden.
Am Samstag hatten etwas mehr als 200 Delegierte eine neues Präsidium gewählt, über zahlreiche Anträge beraten, den Bericht zur abgelaufenen Amtsperiode entgegengenommen und Weichen für die kommenden Jahre gestellt. Dafür benötigte die Versammlung 10 Stunden, konnte aber am Samstag gegen 19:00 die Beratungen abschließen.
Neben den
Wahlen zum Präsidium gab es auch Wahlen für die unterschiedlichsten Gremien.
Es gab im Wesentlichen Bestätigungen der bisherigen Amtsinhaber. Hier sind die Rechnungsprüfer (Karl-Heinz Rosarius, Thomas W. Lange und Rüdiger Borchardt) und der Ältestenrat (Angela Braasch Eggert ( Vorsitzende) und als Mitglieder Dr. Peter Stephan, Jürgen Warner sowie Ludwig-Martin Büttner) zu nennen. Spannend verlief die Wahl zum Rechtsausschuss. Herausforderer Stefan Schröter unterlag mit sechs Stimmen, sodass auch hier die bisherigen Amtsinhaberinnen und Amtsinhaber (Jan-Erik Jonescheit (Vorsitzender), Dr. Lars Koltermann (stellvertretender Vorsitzender) sowie Klaus Horbach, Susanne Kassler, Monika Kienzle-Augspurger und Tobias Schultz) die Aufgabe übernehmen.
Der 61. Deutsche Rudertag hatte zuvor eine hohe Zahl an Anträgen zu bearbeiten. Allerdings stießen die Vorschläge meist nur auf geringe Zustimmung. Dies betraf besonders den RC Karlstadt, der im Ergebnis der Auseinandersetzungen mit dem Leistungssport und DRV-Vorstand eine Vielzahl von Anträgen vorgelegt hatte. Eine Vorlage nutze der Ruderverband NRW zu einem Änderungsantrag, der nunmehr die Endverantwortung für den Leistungssport im Vorstand auch formal im Grundgesetz absichert. Auch die Potsdamer RG, die im Nachgang zur der Auseinandersetzung vor Ort, die in der Gründung des RC Potsdam mündete, konnte die Delegierten nicht von ihren Vorschlägen überzeugen. Der Vorstoß der RR TV Waidmannslust Berlin, der DRV möge eine detaillierte Sicherheitsrichtlinie erarbeiten, fand keine Mehrheit. Allerdings sagte das Präsidium die Vorlage einer Musterruderordnung und Handlungsempfehlungen zum nächsten Rudertag zu.
Deutsches Meisterschaftsrudern
Traditioneller Bestandteil eines Rudertages ist eine Diskussion über das Deutsche Meisterschaftsrudern. Im nächsten Jahr wird die 100. Auflage gemeinsam mit der Sprintmeisterschaft in Münster für Vereinsmannschaften ausgetragen. Die Streckenlänge soll zwischen 1000 und 2000 m liegen. Details erarbeitet eine AG, die sich ebenfalls mit der Neuordnung ab 2015 befassen wird.
Ein weiterer Arbeitskreis soll neue Möglichkeiten für ein transparentes Wettkampfsystem erörtert.
Zudem werden Eckpunkte zu Regattaterminen zukünftig zwei Jahre im Voraus veröffentlicht. Der Juniorinnen Vierer der Altersklasse B ist zukünftig fester Bestandteil der U17 Meisterschaft, während für die Paralympics zwei Meisterschaftsrennen Bestandteil der RWR sind.
Auf breite Zustimmung stieß ohne Debatte der Vorschlag, die Ruder-Bundesliga weitere zwei Jahre zu erproben.
Mit einiger Spannung war eine Diskussion um die Olympianominierungen erwartet worden. Hierzu befanden sich neben Cheftrainer Hartmut Buschbacher auch einige Bundestrainer im Saal. Allerdings fiel der große Paukenschlag aus. "Daraus wollen wir keine unkritische Zufriedenheit schließen", so Siegfried Kaidel. Einige Delegierte machten aber in Hintergrundgesprächen deutlich, dass sie nach den Vorträgen aus Karlstadt keine Basis mehr für eine weitere Diskussion sahen. Für Siegfried Kaidel ist aber klar, dass "wir die abgelaufene Periode sorgsam und ohne Vorbehalte analysieren".
Ehrungen für Persönlichkeiten mit besonderen Verdiensten im Rudersport
Als gute Entscheidung hat sich erwiesen, die Ehrungen im Rahmen des offiziellen Eröffnungsabends am Vortag durchzuführen. In diesem Rahmen erhielten die Medaillengewinner von London individuell gestaltete Fotobücher zu ihrer Mannschaft. Viele Delegierte freuten sich, die erfolgreichen Aktiven vor Ort zu erleben.
Die Plakette für besondere Verdienste ging an fünf Persönlichkeiten, die sich, obwohl teilweise noch jung an Jahren, langjährig für den DRV verdient gemacht haben. "Mich freut, dass auch junge Menschen ausgewählt wurden", kommentierte der Vorsitzende der Regelkommission Uwe Gerstenmaier die Entscheidungen.
Ausgezeichnet wurden Monika Tampe, die das paralympische Rudern in den letzten 10 Jahren wesentlich beeinflusst hat, Andreas König für sein Engagement insbesondere im Lehrgangswesen, Oliver Quickert als Verantwortlicher für rudern.de, Herwig Ritter, der neben der Funktion als Vorsitzender des LRV Sachsen-Anhalt im Leistungssport Impulse gesetzt hat und Dr. Theo Kozerski für sein Lebenswerk im Bereich Wanderrudern und Ruderreviere.
Mit der Vergabe des Vereinspreises war denn auch der Rahmen eines Festaktes erreicht. "Mehr hätte es nicht sein dürfen", sagte Jürgen Dabrat zum Abschluss des langen Tages.
In zwei Arbeitskreisen hatten die Delegierten bereits am Freitagnachmittag den Leistungssport und Vereinsangelegenheiten erörtert. Der Vormittag blieb Sitzungen von Präsidium und Länderrat vorbehalten.
Der Empfang der Stadt Ulm am Donnerstag galt geladenen Gästen. Oberbürgermeister Ivo Gönner referierte mit launigen Worten zur Geschichte der Stadt und betonte, dass gerade Rudervereine den täglichen Spagat zwischen Tradition und Moderne sowie Mannschafts- und Einzelleistungen vorbildlich bewältigen. Siegfried Kaidel bedankte sich für die Gastfreundlichkeit und Unterstützung der Stadt, welche auch den Ulmer RC Donau schon längerfristig vorbildlich unterstützt.
Im Jahre 2014 wird Berlin den 62. Deutschen Rudertag ausrichten. Der Landesruderverband und die RG Wiking wollen dazu als Gastgeber auftreten.