Hans-Peter Schmidt verstorben
Den DRV erreichte heute die traurige Nachricht, dass der ehemalige Ruder-Bundestrainer Hans-Peter Schmidt am Donnerstag, den 13.12.2012, im Alter von 73 Jahren nach langer Krankheit gestorben ist.
Nach seiner aktiven Ruderkarriere wurde der gebürtige Lauenburger Hans-Peter Schmidt schon 1965 Trainer der Lauenburgischen Rudergesellschaft bevor er 1966 zum ersten Kieler Ruderclub wechselte. Nach seiner Ausbildung als Diplom-Sportlehrer begann er - durch Vermittlung von Karl Adam - ab 1971 an der Ruderakademie in Ratzeburg seine Bundestrainer-Tätigkeit.
Bis 1984 betreute er verantwortlich Männer-Riemen Mannschaften, so den Achter in Montreal (OS 1976, 4. Platz) und Neuseeland (WM 1978, 3. Platz) sowie den Männer Vierer mit in Los Angeles (OS 1984). 1988 verantwortete er den Männer-Skullbereich in Seoul (OS). Dort betreute er u.a. den Einer-Fahrer Peter-Michael Kolbe bei seinen dritten Olympischen Spielen.
Von 1991 bis 1996 coachte er zusammen mit Dr. Dieter Altenburg als Bundestrainer den Juniorenbereich. In dieser Zeit wurden 45 Weltmeistertitel gewonnen - eine bis dahin einmalige Erfolgsgeschichte des Deutschen Ruderverbandes.
Ab 1997 bis zu seinem Ruhestand 2004 betreute er danach als verantwortlicher Bundestrainer den Bereich Frauen U 23 Skull. In dieser Zeit wurde in seinem Arbeitsbereich jedes Jahr mindestens eine Goldmedaille bei den U23-Weltmeisterschaften errungen.
Seit 1994 fungierte er zusätzlich als Heimtrainer von Meike Evers, die durch ihn trainiert eine beispielhafte Erfolgsbilanz (u.a. zweimal Olympiagold 2000, 2004, Weltmeisterin 1997, 1999) errudern konnte. Parallel dazu betreute Hans-Peter Schmidt auch andere sehr erfolgreiche Athletinnen wie Marita Scholz (u.a. Doppelvierer-Weltmeisterin 2001 und 2002) oder Sonja und Mira von Dalen.
Hans-Peter Schmidt war zudem Pionier in der rudertechnischen Videoanalyse und setzte dort schon frühzeitig Maßstäbe. Mit diesen Analysen hat er sich zudem auch regelmäßig für den Ruderverband Schleswig Holstein engagiert. Daneben galt sein Engagement auch der Ausbildung des Trainernachwuchses. Generationen von Rudertrainern, die in Ratzeburg ausgebildet worden sind, haben von seinem Fachwissen partizipieren dürfen. Er hat damit auch die Tradition von Karl Adam aktiv weitergepflegt, sein in der Forschung erworbenes Fachwissen stets weiterzugeben. Regelmäßig war er auch als Co-Kommentator von Ruderwettkämpfen bei ARD und ZDF einem größeren Publikum bekannt. 2004 wechselte er dann in den wohlverdienten Ruhestand.
1971 - 2004, dies sind 33 Jahre in denen Hans-Peter Schmidt für den Rudersport und den DRV gelebt hat. Mit dieser Lebensleistung war er damit auch einer der dienstältesten Bundestrainer im deutschen Sport. Dabei haben ihn viele so kennengelernt, dass er gerne im Hintergrund agiert hat, die erste Reihe war nicht seine. Er hat sich zwar ehrlich gefreut, wenn man hinterher darauf hingewiesen hat, dass die Erfolge ohne ihn nicht zustande gekommen wären, das reichte dann aber auch. Meike Evers erinnerte sich beispielsweise, dass es, bei all seiner Zurückhaltung dann doch auch schön war, ihn sprachlos zu erleben, als sie ihm ihren Athener Olivenkranz als Dank geschenkt hatte.
Für seine Verdienste um den Rudersport bekam Hans-Peter Schmidt u.a. die goldene Trainernadel des Deutschen Ruderverbands sowie die Sportplakette für hervorragende Verdienste auf dem Gebiet der Leibesübungen oder des Leistungssports des Landes Schleswig-Holstein verliehen.
Er hinterlässt zwei erwachsene Söhne.
Die Mitglieder des Präsidium des DRV zum Tode von Hans-Peter Schmidt: " Wir verlieren mit Hans-Peter Schmidt einen der profiliertesten Rudertrainer. Er hat als Bundestrainer 33 Jahre lang das Gesicht des Deutschen Rudersports auf den internationalen Regatten und in der Trainingslehre entscheidend geprägt. Wir müssen nun nicht nur von einem hervorragenden ehemaligen Trainer und Sportwissenschaftler Abschied nehmen, sondern auch von einem allseits sehr geschätzten Menschen. In diesen schweren Stunden gilt unser Mitgefühl vor allem den Angehörigen. Wir werden Hans Peter Schmidt stets ein ehrenvolles Andenken bewahren."
Die Trauerfeier findet im allerengsten Familienkreis statt und es war der ausdrückliche Wunsch des Verstorbenen, von Beileidsbekundungen abzusehen.