Schönste Stadtrundfahrt Berlins
„Rudern durch die Stadt. Einfach nur geil.“ „Wäre es doch immer so.“ „Der Dom und icke.“ Die Freude der Berliner Wassersportler am 18. Mai war riesengroß. Ihr langersehnter Traum ging in Erfüllung. Sie konnten zwischen 9 und 14 Uhr quer durch Berlin fahren, was auf der Innenstadt-Spree normalerweise verboten ist. Am „Tag des muskelbetriebenen Wassersports" wurde eine Ausnahme gemacht. Die Motorboote und Ausflugsdampfer blieben an den Stegen und Anlegestellen. Fast 1.000 Ruderer und Kanuten konnten bei herrlichem Frühsommerwetter und ohne Wellen die schönste Stadtrundfahrt durch Berlin genießen – von der Lessingbrücke in Moabit über die Mühlendammschleuse bis zur Oberbaumbrücke und zurück. Die Boote fuhren vorbei am Reichstagsgebäude, am Berliner Dom, am Humboldtforum und am Nikolaiviertel. Unzählige Selfies zeigen strahlende Gesichter auf dem Wasser mit den weltbekannten Sehenswürdigkeiten im Hintergrund.
Berliner und Touristen verfolgten das Spektakel vom Ufer und von den vielen Brücken aus. Wo die Spree etwas schmaler ist und die Boote aus beiden Richtungen kamen, unter anderem vorm Reichstagsgebäude, war manchmal richtig viel los.
Für viele Berlin-Gäste, zum Beispiel in der Strandbar vorm Hauptbahnhof und auf den breiten Treppen am Reichstagsgebäude, entpuppten sich die vorbeifahrenden Boote wahrscheinlich als eine kleine Abwechslung beim Sightseeing. Vielleicht glaubten sie, alles sei ganz normal und immer so in Berlin.
Der Landesruderverband (LRV) und der Landes-Kanu-Verband haben diesen besonderen Tag lange vorbereitet. „Ich denke wir können sehr stolz darauf sein, dass die Veranstaltung so gut gelaufen ist. In fünf Stunden so viele Leute auf der Spree – das schafft noch nicht mal die Stern-und Kreis Schifffahrt“, mailte später die stellvertretende LRV-Vorsitzende Gabriela Brahm. Sie hatte gemeinsam mit ihren Vorstandskolleginnen Angela Haupt und Ingrid Ehwalt und vielen anderen ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern schon monatelang vorher alle organisatorischen Fäden gezogen, damit der „Tag des muskelbetriebenen Wassersports" zu einem richtigen Berlin-Event wird. Die Stadtdurchfahrt erlebte sie selbst nicht mit im Boot. Sie half an der Mühlendammschleuse, wo trotz des Ansturms alles reibungslos verlief. Der LRV meldete: „Wir haben die Ruder- und Paddelboote insgesamt 8x mit 273 Booten geschleust.“
Auch der LRV-Vorsitzende Karsten Finger konnte nicht aufs Wasser. Er war gefragter Interviewpartner vor der malerischen Kulisse des Bodemuseums. Er dankte allen Helfern und ganz besonders den Schleusern: „Erst durch euch wurde die Veranstaltung möglich.“
Sogar Thomas Härtel, Präsident des Landessportbunds Berlin, kam vorbei. „Ab durch die Mitte! Berlin ist auch Wassersportmetropole“, twitterte der begeisterte Ruderer.
Punkt 14 Uhr wurde die Sperrung der Innenstadtspree wieder aufgehoben. Die Ausflugsdampfer starteten und mit dem Rudern ohne Wellen war es vorbei. „Wir haben 48 km für unsere Fahrtenwettbewerbe geschafft. War ein toller Tag“, schrieb der Berliner Ruder-Club Hevella.
Die Stadtdurchfahrt bleibt nicht nur für Berliner Wassersportler ein unvergessliches Erlebnis. Auch Ruderer aus Kassel, Bremen, Hamburg, Herrsching am Ammersee und anderen Orten hatten die Chance genutzt, die nicht einmalig bleibt, wie der LRV schon angekündigt hat: „Wir dürfen diese Veranstaltung im nächsten Jahr wiederholen. Termin wird noch bekanntgegeben.“