03. Febr. 2019 | Wettkampfsport | von Judith Garbe

Spannende Fights bei der Deutschen Indoor Meisterschaft

Die Jubelfaust war an diesem Wochenende in Essen-Kettwig häufiger zu sehen. Fotos: DRV/Seyb
Tolle Atmosphäre in "Deutschlands Ergo-Tempel Nr. 1".
2019 kämpften Alexandra Föster (rechts) und Luisa Gathmann um den Titel.
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Mit einem neuen Melderekord von 870 Teilnehmenden aus 104 Vereinen sind die Deutschen Indoor Meisterschaften in „Deutschlands Ergotempel Nummer 1“ in Essen Kettwig zu Ende gegangen. Die Atmosphäre am heutigen Sonntag war wie zu erwarten wieder erstklassig. Die Athleten wurden auf der großen Bühne und den zwei Großbildleinwänden perfekt in Szene gesetzt und von den Zuschauer frenetisch angefeuert.

Am Vormittag standen insgesamt 12 Vorläufe auf dem Programm – die besten zehn Sportlerinnen und Sportler konnten sich für die jeweiligen Finalrennen am Nachmittag qualifizieren.

In der Mittagspause fand der "Concept2 ERGathlon" (250 m SkiErg, 500 m BikErg, 500 m Indoor-Rower) mit drei (ehemaligen) Nationalmannschaftsathleten statt. Leonie Neuhaus (Essen-Werdener RC, U23-WM-Bronze im Leichtgewichts-Doppelvierer) ging mit einem Vorsprung von 10 Sekunden vor Laura Kampmann (Turnverein 1877 e.V. Essen-Kupferdreh, Siebte bei der U23-WM 2017 im BW2x) ins Rennen, Björn Birkner (Ruderclub Rheinfelden, WM-Achter in Männer-Vierer ohne 2014), nahm mit einem Rückstand von 53 Sekunden die Verfolgung auf. In einem spannenden Fight konnte Birkner Meter für Meter aufholen. Angefeuert von den zahlreichen Zuschauern zog er auf dem letzten der drei Geräte, dem Concept2 Indoor Rower, an seiner ersten Gegnerin Laura Kampmann vorbei und auch auf Leonie Neuhaus konnte der 27-Jährige den Abstand immer weiter verkürzen. Am Ende konnte Neuhaus ihren Sieg mit sieben Zehntel über die Ziellinie retten. „Der Concept2 ERGathlon ist ein absolut spannendes Format, das haben wir heute gesehen. Vielen Dank an die Athleten, dass sie mitgemacht haben“, so Organisator Boris Orlowski.

Daria Arndt neue B-Juniorin-Meisterin

Zum ersten Meistertitel des Tages ruderte die B-Juniorin Daria Arndt (LRV Mecklenburg Vorpommern von 1990 e.V.) über 1.500 m. Die 15-Jährige konnte sich auf der ersten Streckenhälfte schon 20 m von der Konkurrenz lösen und im weiteren Rennverlauf ihren Vorsprung ausbauen. In 5:18,5 Min überquerte sie als Erste die Ziellinie. Zweite wurde Frederike Föster (Ruderclub Meschede, 5:22,7 Min), Rang drei ging an Jette Post (Stralsunder RC, 5:23,8 Min).

Lea Schneider siegt vor heimischen Publikum

Einen richtigen Finalfight sahen die Zuschauer beim Endlauf der Leichtgewichts-Juniorinnen 15/16 Jahre. Nach 750 m führte Sina Stumpf (RC Ernestium-Hölty Celle e.V.) mit rund 10 m Vorsprung vor Charlotte Heyltjes (Renn-Ruder-Gemeinschaft Mühlheim e.V.) und Lokalmatatdorin Lea Schneider (Kettwiger RG). Rund 500 m vor dem Ziel schalteten die Verfolgerinnen den Turbo ein und verkürzten den Abstand Stück für Stück. Auf der Zielgeraden war es Lea, die die meisten Körner hatte und sich mit einer halben Sekunde Vorsprung vor heimischen Publikum den Deutschen Meistertitel in 5:46,1 Min sicherte.

Frühe Entscheidung bei den B-Junioren

Bei den B-Junioren suchte Paul Emil Scholz (Duisburger RV) bereits frühzeitig die Entscheidung. Schon nach 500 m lag der Duisburger knapp 15 m vor seinen engsten Verfolgern Henning Käufer (Essener Ruder-Regattaverein) und Sebastian Kreuzer (Weiburger Ruderverein 1905), die sich einen spannenden Kampf um Silber und Bronze lieferten. Mit rund drei Sekunden Vorsprung wurde Paul Deutscher Meister (4:36,4 Min), Silber ging dank einen starken Schlussspurts an Sebastian Kreuzer (4:39,3 Min), Bronze holte sich Henning Käufer in 4:39,7 Min.

Haible mit starkem Finish

Bei den Leichtgewichten in der Altersklasse 15/16 sah es lange Zeit nach einem Start-Ziel-Sieg für Jonas Rüprich (Stralsunder RC) aus. Doch dem hatte Simon Haible (RG Treis-Karden) etwas entgegenzusetzen. Auf der zweiten Streckenhälfte kam der 15-Jährige immer näher, 150 m vor dem Ziel zog er dann am Stralsunder vorbei und sicherte sich in 4:56,9 Minuten Gold. Silber ging an Jonas Rüprich (5:00,2 Min), Bronze holte sich Felix Klingenberg (Mühlheimer RV, 5:04,9 Min).

Föster rudert zum nächsten Titel

Nach Gold über 1.500 m im vergangenen Jahr war Alexandra Föster auch über die 2.000 die Schnellste. Die Ruderin vom Ruderclub Meschede setzte sich vom Start weg an die Spitze. Nach der Streckenhälfte lag sie schon 15 m vor ihren engsten Verfolgerinnen Luisa Gathmann (RC Rheinfelden Baden e.V.) und Antonia Galland (RK am Baldeneysee). Auf den zweiten 1.000 m konnte die 17-Jährige ihren Vorsprung weiter ausbauen und am Ende in 6:58 Minuten die Sieben-Minute-Marke knacken. Silber ging an Luisa Gathmann in 7:05 Min, über Bronze freute sich Antonia Galland (7:15,2 Min).

Ungefährdeter Sieg für Cecilia Sommerfeld

Die neue deutsche Meisterin bei den Leichtgewichts-Juniorinnen 17/18 kommt aus Neuss. Cecilia Sommerfeld konnte sich vom Start weg an die Spitze des Feldes setzen und den Sieg in 7:29,1 Min ungefährdet ins Ziel fahren. Dahinter entbrannte ein spannender Kampf um Silber und Bronze, den Julia Bischof ( RG Treis-Karden) am Ende in 7:37,2 Min für sich entscheiden konnte. Lilith Lensing (RK am Baldeneysee, 7:41,6 Min) freute sich über Bronze.

Jan Henrik Szymczak dominierte bei den A-Junioren

Eine dominante Vorstellung zeigte der neue deutsche Meister der A-Junioren, Jan Henrik Szymczak (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.). Der Krefelder feierte in starken 6:11,5 Min einen Start-Ziel-Sieg. Acht Sekunden dahinter kam sein Teamkollege Julian Garth (6:19,4 Min) als Zweiter ins Ziel. Den Kampf um Bronze gewann Leonard Christian Brahms (Regatta-Verband-Ems-Jade-Weser/Team NW).

Finn Wolter mit Start-Ziel-Sieg

Bei den Leichtgewichten sorgte Finn Wolter (RC Witten) für eine frühe Entscheidung. Der Wittener setzte sich vom Start weg an die Spitze und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Dahinter lieferten sich Benjamin Nelles (Neusser Ruderverein) und Leon Philipp Gottwald (Treptower Rudergemeinschaft e.V. Berlin) einen spannenden Zweikampf um Silber und Bronze. 500 m vor dem Ziel lagen die Beiden gleichauf, Kopf an Kopf ging es auf die letzten Meter. Am Ende hatte Benjamin die Nase knapp vor (6:36,0 Min), Leon freute sich über Bronze (6:37,3 Min).

Annabelle Bachmann siegt deutlich

Bei den Frauen 19-29 Jahre siegte wie zu erwarten Annabelle Bachmann (Ruderverein Ingelheim 1920 e.V.). Die Junioren-Vizeweltmeisterin im Doppelvierer konnte sich Meter für Meter von ihren Verfolgerinnen absetzen und am Ende mit 20 Sekunden Vorsprung in 7:07,2 Min über ihren Sieg jubeln. Silber ging an Amandine Fleury (RR ETUF Essen e.V., 7:27,0 Min), Bronze holte Julia Barz (Kettwiger RG, 7:30,9 Min).

Marion Reinhardt siegt bei den Leichtgewichts-Frauen

In der Leichtgewichtskategorie setzte sich U23-Nationalmannschaftsruderin Marion Reinhardt in 7:14,4 Min durch. Die Athletin der SC DHfK Leipzig e.V., Abteilung Rudern schob sich auf der zweiten Streckenhälfte an Position eins und verwies Larissa Schäfer (RK am Baldeneysee, 7:16,6 Min) und Julia Tertünte (RV Münster, 7:21,7 Min) auf die Plätze zwei und drei.

Benjamin Reuter lässt Konkurrenz keine Chance

Benjamin Reuter (SG Athletico Büdelsdorf) setzte bei den Männern ein deutliches Ausrufezeichen. Nach 1.000 m hatte er schon 15 m auf die Konkurrenz rausgerudert. Im weiteren Rennverlauf konnt er diesen Vorsprung auf 13 Sekunden ausbauen. Am Ende verpasste er mit 6:01,5 Min die 6-Minuten-Marke nur knapp. Dahinter lieferten sich Mohamed Taieb (RR ETUF Essen) und Lars Hildebrandt (Bessel-Ruder-Club e.V.) einen spannenden Kampf um Silber und Bronze. Knapp 400 m vor dem Ziel konnte der Mindener seinen Konkurrenten noch abfangen und sich in 6:14,6 Min den zweiten Platz sichern.

Starke zweite Streckenhälfte von Agne

Im Finale der Leichtgewichtsruderer war Joachim Agne (Akademischer Ruderclub Würzburg) heute der Schnellste. Der aktuelle Weltmeister im leichten Doppelvierer lieferte sich auf der ersten Streckenhälfte einen Zweikampf mit Jonathan Schreiber (RV Erlangen). Auf den zweiten 1.000 m konnte Agne sich dann Meter für Meter absetzen und mit knapp fünf Sekunden Vorsprung in 6:15,4 als Erster die Ziellinie überqueren. Schreiber benötigte 6:20,6, als Dritter überquerte Matthias Schönmann-Finck (RV Saarbrücken) in starken 6:24,2 die 2.000-m-Marke.

Pararuderer starten in Essen erstmals über 2.000 m

Im vergangenen Jahr konnte Pararuderin Sylvia Pille-Steppat (PR1W, Wilhelmsburger Ruder Club von 1895 e.V.) über die 1.000 m in persönlicher Bestzeit zu Gold rudern. In diesem Jahr standen für die Pararuderer erstmals die 2.000 m auf dem Programm, die die Hamburgerin in 9:24,5 Min meisterte – nur sechs Sekunden über dem Weltrekord. „Das lief heute wirklich gut, ich bin sehr zufrieden. Es freut mich sehr, dass die 2.000 m auf dieser Veranstaltung auch für uns Pararuderer als Distanz eingeführt wurden“, so Pille-Steppat nach dem Rennen.

In der Klasse PR3W siegte Anita Geisler (Rudervereinigung Kappeln im TuSV) konkurrenzlos in 9:14,7 Min. In der Kategorie PR3M waren zwei Sportler am Start. Thomas Kleine-Uthmann (RV Kappeln im TuSV) gewann in 7:32,4 Min vor Paul Umbach (Neuruppiner RC) in 8:22,2 Min.

Mastersruderer trumpfen mit schnellen Zeiten auf

Die Rennen der Masters waren was die Teilnehmerzahl anging nicht sehr stark besetzt.

In der Mastersklasse MA27 gewann Sebastian Kleinsorgen (Ruderclub Meschede) in 3:06,9 Min das 1.000-m-Duell gegen seinen einzigen Konkurrenten Dominique Brée (CrossFit Gladbeck, 3:09,9 Min). Bei den Frauen konnte sich Sabrina Schoeps (Hürther RG) in 3:27,9 Min durchsetzen. In der Kategorie MA 36 gewann Thorsten Jonischkeit (Bonner RG) in 3:01,9 Min. Christiane Huth (Frankfurter RG Germania 1869) konnte ihren Sieg aus dem Vorjahr in 03:29,5 Min wiederholen. Der Sieg in der Altersklasse MA 43 ging an Kjell Lübbert (Schweriner RG) in schnellen 2:57,8 Min. Bei den Frauen freute sich Gaby Zündorf (RC Germania Düsseldorf, 03:42,0 Min) über den Titel. In der Kategorie MA 50 konnte Joachim Ringer (RC Kaistricht) seinen Titel in 3:02,2 Min erfolgreich verteidigen. Elke Grühne (Hannoverscher RC von 1880) war in 03:38,2 Min schnellste Frau. Stefan Siemers (Ratzeburger Ruderclub) war bei den über 55-Jährigen in 3:02,6 Min der Schnellste. Als einzige Starterin in der Kategorie 60-64 Jahre fuhr Gudrun Klein (Karlsruher Rheinklub Alemannia e.V.) in 3:39,5 Min zu Gold. Michael Meyer (Frankfurter RC 1884 e.V., 3:14,0 Min) freute sich über den Sieg in der Kategorie MA 60. Ebenfalls ohne Konkurrenz ging der älteste Teilnehmer des Tages, Jürgen Nentwig vom Kölner Ruderverein von 1877 e.V., ins Rennen. Der 65-Jährige benötigte für die 1.000 m 3:33,6 Min.

Nachwuchsruderer überzeugen

Um den Ruder-Nachwuchs braucht man sich in NRW keine Sorgen zu machen. Im Rahmen des NRWV Indoor Cups überzeugten die jungen Sportlerinnen und Sportler mit tollen Leistungen über 1.000 m. Bei den Mädchen (12 Jahre) setzte sich Bentja Schneider (Akademischer Ruder-Club zu Münster e.V.) durch. Mit mehr als sechs Sekunden Vorsprung gewann Titus Maximilian Prante (RC Germania Düsseldorf) in 3:54,3 Min bei den Jungs in dieser Altersklasse.

Einen spannenden Zweikampf bei den 13-jährigen Mädchen lieferten sich Vorjahressiegerin Lotte Martin (Kettwiger RG) und Charlotte Berna Scholz (Duisburger RV). Mit nur 0,3 Sekunden Vorsprung überquerte Charlotte am Ende als Erste die 1.000-m-Marke. Auch bei den Jungs dieser Altersklasse kam es an der Spitze zu einem engen Duell. Am Ende lag Linus Modeß (Bessel-Ruder-Club e.V. Minden, 3:34, 8 Min) zwei Sekunden vor Christian Ilgen (RG Treis-Karden)

Dritter Titel in Folge für Julia Imler

Zu ihrem dritten Titel in Folge ruderte Julia Imler (RC Witten, 3:36,2 Min), die in diesem Jahr bei den 14-Jährigen an den Start ging. Bei den Leichtgewichten gewann in dieser Altersklasse Tabea Sohr (Limburger Club für Wassersport 1895/1907) in 4:01,1 Minuten.

Einen eindrucksvollen Start-Ziel-Sieg feierte der 14-jährige Mattes Bachmann (RV Humboldtschule Hannover) in 3:12,6 Minuten. In der Altersklasse Leichtgewichte Jungs 14 Jahre konnte Lorenz Grimm vom Schweinfurter Ruder-Club Franken in 3:34,3 Minuten ein deutliches Ausrufezeichen setzen.  

Zum Abschluss des Tages standen noch die Achter-Duelle auf dem Programm. Bei den Frauen gewann das Team Mannheimer RG Baden/Ludwighafener RV in 01:09,5 Min mit einem Zehntel Vorsprung vor dem Bremer RV, bei den Männern ging der Sieg in 53,8 Sek an den RTHC Bayer Leverkusen.

"Interessantes Format für die Zuschauer"

„Die Deutschen Indoor Rowing Meisterschaften sind ein sehr interessantes Format für die Zuschauer. Wir haben heute wieder viele spannende Rennen gesehen, die zum Teil erst auf der Zielgeraden entschieden wurden“, bewertet Moritz Petri, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Ruderverbandes, die Veranstaltung. "Ein großer Dank gilt dem Ausrichter, dem Kettwiger Ruder-Regattaverein und dem Nordrhein-Westfälischen Ruder-Verband für die tolle Organisation sowie unserem Partner Concept2 für die Bereitstellung der zahlreichen Ruderergometer."

Alle Ergebnisse sind hier zu finden.

Weitere Fotos folgen am Montag.

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