Der Maschsee heißt 5 Teams aus 7 Ländern willkommen
Row to Olympics: Ein Projekt, welches vorrangig von Gael Depierre (frz. Ruderverband) initiiert und ins Leben gerufen wurde, hat nun zum 2. Mal in Deutschland stattgefunden. Bereits 2019 fanden zusammen mit dem deutsch-französischen Jugendwerk erste Gespräche und Überlegungen der französischen und deutschen Ruderverbände statt, inwieweit so ein Großprojekt mit Drittländern realisierbar wäre. Nach weiteren Gesprächen mit den Landestrainern waren viele sofort Feuer und Flamme, sodass es schließlich fünf Gruppen aus den Regionen Bayern/Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hannover, Bremen/Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig-Holstein gab, die dabei sein wollten. Corona krempelte die Pläne schließlich reichlich um, sodass erst 2022 die Erstauflage des Projekts in Frankreich stattfinden konnte.
Für 2023 war Deutschland bzw. die Deutsche Ruderjugend mit der Ausrichtung an der Reihe und so hießen die Standorte München, Essen, Hannover und Hamburg vom 20.-27.08.2023 300 Sportler:innen und Trainer:innen aus 6 weiteren Ländern willkommen. Über eine Woche hinweg wurde sich intensiv kennen gelernt und mittels der Sprachanimation verständigt. Es wurden andere Kulturen kennen gelernt, neue Freundschaften geschlossen und Ruderfähigkeiten erlernt. Dabei musste so manche Sprachbarriere an Land und auf dem Wasser überwunden werden, aber von Tag zu Tag wurden aus 15 einzelnen Teams (jeweils ein Team aus Italien, Großbritannien, Serbien, Tschechien und Ungarn sowie jeweils 5 deutsche und 5 französische Teams) fünf große Mannschaften in den Farben rot, schwarz, grün, gelb und blau (die Farben der olympischen Ringe) und die Gruppe wuchs zusammen. Mittels gemeinsamen Rudereinheiten, kulinarischen Abenden, Ausflügen in die Stadt oder Sporteinheiten im Kletterpark wurde den Teilnehmenden jeweils eine tolle und abwechslungsreiche Woche geboten, bevor sich am Ende der Woche alle Teams nach Hannover aufmachten, denn dort stand das Finalwochenende an.
Mit reichlich Sonne und windigen Bedingungen standen am Vormittag des 26. August 2023 die Rennen auf dem Maschsee auf dem Programm. In nationalen sowie in tri-nationalen Booten gingen die Sportler:innen an den Start und sammelten erste Punkte für ihre Teams. Nach dem Mittagessen ging es an Land weiter und die athletischen Fähigkeiten wurden auf die Probe gestellt. Nach schweißtreibenden Übungen und viel Einsatz wurden alle Punkte am Ende zusammengerechnet, sodass die Siegerehrung auf dem Bootsplatz stattfinden konnte. Viele Trainer:innen und Verantwortliche nutzten die Gelegenheit den Stellenwert dieser Veranstaltung hervor zu heben und die Einzigartigkeit dieses Projekts in den Vordergrund zu stellen. „Inmitten einer Welt, die von Spaltung und der Eskalation von Konflikten geprägt ist und in der das Zusammenleben zu einer echten Herausforderung wird, ist es unumgänglich, über den Zustand unserer Zeit nachzudenken. Dieses „Row to Olympics“-Projekt überschreitet geografische Grenzen, um junge Mädchen und Jungen aus verschiedenen Ländern zu vereinen. (…) In verschiedenen Teilen Europas sind wir der lebende Beweis dafür, dass Brücken auch in Zeiten gebaut werden können, in denen die Mauern zu wachsen scheinen“, Cyril Cornet (Trainer und Betreuer der britischen Gruppe). Auch einige Eltern aus Frankreich ließen es sich nicht nehmen, bei diesem Großevent dabei zu sein und die Reise nach Hannover anzutreten, um ihre Kids vor Ort anzufeuern. Am Ende freute sich erneut das gelbe Team über den ersten Platz, vor schwarz, blau, rot und grün.
Wie wird es weitergehen?
„Wir haben uns in den letzten Wochen intensiv mit dem Thema beschäftigt, um neue Finanzierungsmöglichkeiten zu erkunden und das Projekt wahrscheinlich zu erweitern. Die außergewöhnliche Unterstützung durch das Deutsch-Französische Jugendwerk (OFAJ/DFJW), die es uns ermöglicht hat, die Ausgaben 2022 und 2023 sicherzustellen, wird ab 2024 nicht mehr aufrechterhalten. Das OFAJ wird zu seinem Subventionssatz von vor COVID zurückkehren, was faktisch die Suche nach neuen Partnern erfordert, um dieses Projekt weiter realisierbar zu machen. Wir haben gute Hoffnungen, aber ohne viel internationale Koordinationsarbeit geht das nicht. Ich weiß, dass ich auf meine 5 Koordinatoren zählen kann, damit dieses Projekt erneut durchgeführt werden kann“, blickt Gael Depierre in die Zukunft.