Hier wird nicht nur geredet - Sitzung des Teilressorts Wanderrudern mit den Landesruderwarten
Hier wird nicht nur geredet - Sitzung des Teilressorts Wanderrudern
Vom 18. bis 20. November 2022 ist das Teilressort Wanderrudern mit den Landesruderwarten in Neuss zu seiner jährlichen Fachressortsitzung zusammengekommen. Die inoffizielle Eröffnung fand im Rahmen eines gemütlichen Abendessens am Freitag statt.
Offiziell eröffnete Dr. Achim Goetz, der Vorsitzende des Neusser Rudervereins, die Veranstaltung am Samstagmorgen mit der Vorstellung des Vereins.
Darauf folgte der Bericht des Teilressorts Ruderreviere/Umwelt/Technik, präsentiert vom Fachressortvorsitzenden Michael Stoffels, der im Neusser Ruderverein heimisch ist.
Auch im Rudersport wird das Thema Umweltschutz hoch angesiedelt. „Manche Politiker schießen aber über das Ziel hinaus.“ beklagte sich Ressortmitglied Petra Bertram, die gleichzeitig den LRV Sachsen-Anhalt als Wanderruderwartin vertritt. Auf der 3. Regionalkonferenz Elbe waren Politiker und Naturschutzverbände anwesend, von denen einige den muskelbetriebenen Wassersport als umweltschädlich einstufen. Dieses Problem ist nicht nur in Bezug auf das Ruderrevier „Elbe“ bekannt. In Bayern läuft aktuell ein Projekt, bei dem sich die Wassersportverbände im Rahmen einer Wassersportkommission beim Bayrischen Landes-Sportverband vernetzen möchten, um darüber die Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium und dem Verkehrsministerium zu vereinfachen. Der tatsächliche Umweltschutz fängt aber in den Vereinen an. Es gibt immer noch einige, deren Bootshäuser sich in Hochwassergebieten befinden, die trotzdem Gefahrenstoffe lagern.
Parallel plant die EU die Einführung eines Gesetzes für die Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law). Ein entsprechender Entwurf liegt bereits vor. Das Gesetz ist ein Nachfolger der FFH-Richtline und der Vogelschutz-Richtlinie (NATURA 2000). Die Verordnung ist ein wichtiger Baustein zur Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030, so Angela Haupt, die stellvertretende Ressortvorsitzende, nach Ihrer Teilnahme am Gewässerschutzforum.
Für das Ressort Breitensport & Para-Rudern berichtete der Fachressortvorsitzende Axel Eimers von den Projekten des Ressorts. Neben den verschiedenen Indoor-Aktivitäten, wie dem 1. DRV-Indoor-Marathon-Championat im Februar, soll auch der Gesundheitssport gestärkt werden.
Außerdem beschäftigt sich das Ressort mit der Erarbeitung eines nationalen Konzepts zur Klassifizierung von aktuell nicht berücksichtigten Behinderungen und der Einordnung und Realisierbarkeit der Special Olympics.
Beide Ressorts sind sich einig, dass der Breitensport einschließlich Wanderrudern als auch dem Parabereich vom DRV in der Öffentlichkeit stärker präsentiert werden soll. Die Teilnahme der neuen Referentin für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Luisa Gärtner an der Sitzung wurde von allen Teilnehmern sehr begrüßt.
Die Landesruderwarte trugen die Berichte ihrer Landesruderverbände vor. Hier ging es um vergangene und geplante Landes-Wanderrudertreffen, Sternfahrten, die Verbandsboote des DRV und der Landesverbände sowie die Wanderruderstatistiken 2020 und 2021 im Vergleich zum Corona-Vorjahr 2019. Bedauert wurde das Fehlen der Landesvertreter für das Wanderrudern (und damit auch Ruderrevieren und Umwelt) aus den wichtigen Ruderregionen Hessen und Rheinland-Pfalz. Berichtet wurde auch über ein Highlight in der Wanderruderwelt, der Tour International Danubien, kurz TID. Sie ist seit 1956 die längste Kanu- und Ruderwanderfahrt der Welt und findet auf der Donau statt.
Der Teilressortvorsitzende Dr. Bernhard Trui schwärmt: „Die politische Bedeutung der TID ist groß. Ihre wichtigste Zielsetzung wurde seit Anbeginn wie folgt formuliert: Gegenseitiges Kennenlernen der Kulturen anderer Menschen mit all ihren politischen, weltanschaulichen, religiösen oder sonstigen Unterschieden. Es sollen Kontakte geknüpft und die Solidarität zwischen den Wassersportfreunden und Menschen aus unterschiedlichen - bis zu 15 - Ländern gestärkt werden. Optimalerweise entstehen Freundschaften zwischen den Teilnehmern aus diesen unterschiedlichen Ländern.“ Leider macht der Ukraine-Krieg auch vor der Ruderwelt nicht halt und die TID konnte 2022 nur zwischen Ingolstadt und Bulgarien stattfinden. Die Planung für die Fahrt im Jahr 2023 läuft bereits.
Schwerpunkt der Sitzung waren die Berichte der Fahrtenleiter über die DRV-Wanderfahrten und die im Rahmen des DRV-Wanderruderkonzeptes forcierten Gemeinschafts-Wanderfahrten. Gefühlt gab es bundesweit sehr viele Angebote, die auch in den sozialen Medien ihren Niederschlag fanden. Ob die Ideen aus dem Wanderruderkonzept schon 2022 gegriffen haben, wird erst nach der Auswertung der Wanderruder- und Fahrtenwettbewerbe im Frühjahr 2023 sichtbar sein. Trotzdem wird die Reaktion auf eine Umfrage des RUDERSPORT zu DRV-Wanderruderkonzept interessiert erwartet. Ein weiterer großer Diskussionspunkt war die Steigerung der Attraktivität von Wanderfahrten für jüngere Ruderer. Hier sind einige Konzepte in Bearbeitung, bei der auch die jüngeren Mitglieder des Ressorts zum Zug kommen werden. Auch die Konzepte der beiden nächsten DRV-Wanderrudertreffen wurden diskutiert. Im Heft 1/2 des RUDERSPORT und auf rudern.de werden dazu bald Informationen erscheinen.
Ausklingen ließ das Ressort die jährliche Sitzung mit dem traditionellen gemeinsamen Rudern am Sonntagmorgen - hier wird also nicht nur geredet, sondern auch fleißig gerudert! Bei eiskaltem Wetter wurden mit Unterstützung einheimischer Ruderer und Ruderinnen in drei Gig-Fünfern die letzten acht Kilometer der Tagesfahrt beim geplanten Wanderrudertreffen 2023 in Neuss auf- und abwärts erkundet.