Individualisiertes Feedbacktraining im Hochleistungsrudern
Individualisiertes Feedbacktraining im Hochleistungsrudern
Im Deutschen Ruderverband werden schon seit vielen Jahren mobile, sensorbasierte Messsysteme für biomechanische Analysen im Freiwasser eingesetzt. Das Potential solcher mobilen Messsysteme im Sinne eines Echtzeit-Feedbacksystems im Training ist vielversprechend, wurde bis jetzt aber nur unzureichend ausgenutzt.
Die Projektgruppe um Prof. Thomas Jaitner von der TU Dortmund führte daher zusammen mit Dr. Stefan Weigelt vom OSP NRW/Westfalen ein Forschungsprojekt durch, um die Wirksamkeit eines Feedbacktrainings basierend auf einem mobilen Messsystem hinsichtlich der Technikoptimierung zu evaluieren. Ein besonderer Fokus lag hierbei auf der Optimierung und Individualisierung der Feedbackstrategien.
Sechzehn U23 Ruderer, aufgeteilt in eine Interventions- und Kontrollgruppe, absolvierten über einen Zeitraum von drei Wochen sechs Trainingseinheiten mit einem zuvor präferiertem sensorbasierten Echtzeit-Feedback bzw. mit konventionellem verbalem Feedback durch den Trainer. Die Ruderer der Interventionsgruppe konnten hierbei zwischen einem Feedback mittels (i) kontinuierlich numerischer visueller Rückmeldung, (ii) kontinuierlich numerischer visueller Rückmeldung mit zusätzlicher farblicher Akzentuierung bei Abweichung vom Sollbereich, oder (iii) einer numerischen und farblich akzentuierten visuellen Rückmeldung wählen, die nur bei Abweichungen vom Sollbereich eingeblendet wurde. Vor und nach der dreiwöchigen Intervention erfolgte in beiden Gruppen eine Messfahrt ohne Feedback, zudem wurde zusätzlich eine Befragung mittels eines standardisierten Fragebogens erfasst.
Nach der Eingangsdiagnostik konnte die Schlagweite mit dem Winkel der vorderen und hinteren Bewegungsumkehr als primärer Ansteuerungsparameter für das sensorbasierte Echtzeit Feedbacktraining identifiziert werden. Hinsichtlich der Schlagweite konnte gezeigt werden, dass ein Training mit individualisiertem sensorbasierten Echtzeit-Feedback mindestens zu vergleichbaren Trainingseffekten im Sinne einer Verbesserung der Schlagweite führte wie das konventionelle verbale Feedback durch den Trainer. Die Auswertung der Fragebögen ergab, dass das individualisierte sensorbasierte Echtzeit-Feedback zu einem besseren Bewegungsgefühl der Ruderer für die Schlagweite sowie erhöhtem Transfer in die nächste Trainingseinheit beitrug.
Zusammenfassend konnte die Praxistauglichkeit eines individualisiertes sensorbasierte Echtzeit-Feedbacktraining im Sinne einer Technikoptimierung der Schlagweite gezeigt werden. Das eingesetzte Messsystem mit Feedbackoption ermöglicht somit ein qualitativ hochwertiges Techniktraining auch ohne direktes Einwirken der Trainer:innen und bietet sich als eine gute Ergänzung zu dem von den Trainer:innen direkt betreuten Training an.
Aufbauend auf den Studienergebnissen soll verstärkt an einem sensorbasierten Trainingsmesssystem für biomechanische Analysen und Echtzeit-Feedback im Freiwassertraining gearbeitet werden.
Literatur:
Jaitner, T., Meyer, E. & Nolte, K. (2021). Individualisiertes Feedbacktraining im Hochleistungsrudern. BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2020/2021 (S. 175-178).
Das Projekt wurde durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaften unterstützt (AZ 072005/20).
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