Neu einberufener Expertenrat soll den Leistungssport analysieren und zeitnah Lösungen erarbeiten
Das enttäuschende Abschneiden der Ruder-Nationalmannschaft in der bisherigen Saison, insbesondere zuletzt bei der Heim-EM in München, sowie die von vielen Seiten geäußerte Kritik haben den Vorstand des Deutschen Ruderverbandes zum schnellen Handeln gezwungen. Um das Ruder nun herumreißen zu können, wurde ein Drei-Punkte-Plan für den Leistungssport entwickelt. Ein in dieser Woche einberufener Expertenrat soll nun die Ergebnisse des Leistungssports der vergangenen Jahre analysieren und zeitnah – bis zum außerordentlichen Rudertag Ende Oktober – Lösungen erarbeiten. „So kann es nicht weitergehen. Als der größte Ruderverband der Welt haben wir natürlich ganz andere Ansprüche. Was wir jetzt brauchen, sind qualifizierte Experten, die unsere Ergebnisse der vergangenen Jahre kritisch analysieren und innerhalb kurzer Zeit Ideenvorschläge erarbeiten, wie wir den Abwärtstrend stoppen und zurück in die Erfolgsspur finden können. Bis zur wichtigen Olympia-Qualifikationsregatta bleibt uns noch knapp ein Jahr, das ist nicht viel Zeit“, erklärt der Vorsitzende des Deutschen Ruderverbandes, Moritz Petri. Das DRV-Präsidium steht einstimmig hinter diesem Beschluss.
Inhaltlich sieht der Drei-Punkte-Plan Folgendes vor:
- Einsetzung einer Kommission zur Analyse des Ruderleistungssports in Deutschland und Abgabe eines Berichts zum außerordentlichen Rudertag am 29. Oktober 2022
Die Kommission setzt sich aus Trainern, ehemaligen erfolgreichen Leistungssportlern, einem Sportwissenschaftler und Funktionären zusammen. So sollen Sportdirektor Mario Woldt, Cheftrainerin Brigitte Bielig, Wissenschaftskoordinator Kay Winkert, Prof. Dr. Wolfgang Maennig (Ehrenvorsitzender und Olympiasieger), Richard Schmidt (Olympiasieger und Athletenvertreter), Lars Koltermann (Präsidiumsmitglied und Trainer) sowie Steffen Planer (Länderratsvorsitzender) unter der Leitung von Moritz Petri bis Ende Oktober das Leistungsrudern der vergangenen Jahre analysieren und dabei auch die Stärken und Schwächen des Systems herausarbeiten. Besonders wichtig ist dem Vorstand dabei die Berücksichtigung des internationalen Leistungsstands. Was macht die besten Athlet:innen aus und wie gehen andere Nationen vor? Wie verfahren wir und wie groß ist die Lücke? Die Meinungen des Trainerrates sowie des Beirats Leistungssport sollen in die Analyse mit einfließen. Bei Bedarf können auch externe Experten hinzugezogen werden.
- Erstellung eines neuen ganzheitlichen Konzepts zur Förderung des Spitzensports im DRV unter Berücksichtigung der Analyseergebnisse und in Verzahnung mit dem Nachwuchsleistungssportkonzept bis zum 30. November 2022
Hier sieht der Vorstand Sportdirektor Mario Woldt in der Verantwortlichkeit.
- Herausarbeitung der fünf Kernwerte, die das Fundament der zukünftigen Zusammenarbeit aller Beteiligter im Verband bilden sollen. Eine Vorlage soll bis zum außerordentlichen Rudertag am 29. Oktober 2022 erarbeitet werden.
Um als Verband sowohl intern als auch extern geschlossen auftreten zu können, bedarf es der Fokussierung auf bestimmte Kernwerte. Dabei ist es für den Vorstand wichtig, dass folgende Werte gelebt werden:
- Wir wollen miteinander, statt übereinander sprechen
- Wir respektieren uns gegenseitig
- Wir wünschen uns, dass bei Problemen zuerst mit uns gesprochen wird. Nur so können wir gemeinsam Lösungen erarbeiten.
- Es ist uns wichtig, dass wir uns aufeinander verlassen können und sich an Abmachungen gehalten wird.
- Wir wünschen uns mehr Leistungsorientierung – Ausdauer und Durchhaltevermögen beeinflussen unser Handeln positiv