Rowing World Cup Varese - Neben den Rennen
Spitzensport-Events wie ein Rowing World Cup bieten immer auch Gelegenheiten zu verbandsinternen Gesprächen, aber auch internationalen Kontakten. Daher sind auch der DRV-Vorsitzende Moritz Petri und einer seiner Stellvertreter Torsten Gorski in Varese vor Ort gewesen. Sie nutzten die Regatta für Gespräche mit Aktiven sowie Trainerinnen und Trainern zur Entwicklung im Leistungssport. Zudem bot sich die Möglichkeit, zum Austausch mit anderen Nationen oder zu Gesprächen mit World Rowing-Präsident Jean-Christophe Rollande und dem neuen Exekutive-Director Vincent Gaillard, der im letzten Jahr die Nachfolge von Matt Smith angetreten hat. „Der direkte Kontakt ist zum Austausch immer wichtig und kann Videokonferenzen nicht vollständig ersetzen“, ist Moritz Petri überzeugt. „Als DRV wollen wir unsere Interessen vertreten und dabei mit World Rowing konstruktiv zusammenarbeiten.“
Der Weltruderverband World Rowing, vormals FISA, lädt üblicherweise bei diesen Regatten meist auch zu Nationenversammlungen ein, um zu aktuellen Entwicklungen zu informieren. In Varese standen drei Punkte auf der Tagesordnung:
- Die IOC-Exekutive entscheidet Mitte September zur Aufnahme von Coastal-Rowing in das Olympische Programm 2028. Der Weltruderverband World Rowing kämpft weiter für das Coastal-Rowing, da man hier ein gutes Potential für den Rudersport sieht und der Verbleib des Leichtgewichtsruderns weiterhin keine Option für das IOC ist.
- Die Startberechtigung von russischen und weißrussischen Aktiven, die World Rowing im Einer und Zweier unter restriktiv formulierten Bedingungen nun zulässt, wurde noch einmal begründet. Zum einen folgt der Weltverband letztlich einem Modell des IOC, zum anderen wird die europäische und nordamerikanische Haltung zum Ukraine-Krieg bekanntlich in der Welt nicht überall geteilt. World Rowing selbst versteht sich als Plattform für den Rudersport und ist insoweit auch nach dem Regelwerk politisch neutral. „Wir stehen voll hinter der Ukraine und unterstützen die Ruderkameradinnen und Ruderkameraden in jeder Hinsicht“, so Moritz Petri. „Dennoch haben wir Verständnis für die Entscheidung von World Rowing und respektieren sie.“
- Der internationale Regattakalender und das Wettkampfangebot soll noch in diesem Jahr evaluiert werden. Die Zahl der Rennen bei Weltmeisterschaften und im World-Cup erscheint zu hoch und lässt sich in der Öffentlichkeit nur schwer darstellen. Auch sind die World-Cups im aktuellen Format nicht vermarktbar und werden von den Medien kaum aufgegriffen. World Rowing selbst hat große Probleme, Ausrichter zu finden und die Kosten zu reduzieren. „Für uns ist wichtig, dass schnell klar wird, wohin die Reise geht“, sagte Sportdirektor Mario Woldt am Rande der Tagung. „Wie für andere internationale Ruderverbände auch beginnen unsere Budgetgespräche zur neuen Olympiaperiode mit dem Bund und dem DOSB zu Beginn des kommenden Jahres und da sollte der Wettkampfkalender in der Struktur bekannt sein.“