Talentförderung im Norden: Erfolgreicher Lehrgang in Friedrichstadt
Anfang Oktober nahmen junge Ruder*innen aus Schleswig-Holstein und Hamburg an einer Trainingsmaßnahme teil, die ihren sportlichen Werdegang nachhaltig unterstützen sollte. Vom 3. bis 6. Oktober 2024 versammelten sich die besten U15-Athlet*innen der beiden Landesruderverbände in Friedrichstadt am Landesstützpunkt der Friedrichstädter Rudergesellschaft von 1926. Ziel war es, den Nachwuchstalenten durch gezielte Förderung wertvolle Trainingsmöglichkeiten zu bieten.
Diese Maßnahme entstand, nachdem der reguläre Förderlehrgang für die jüngeren Kinderjahrgänge, der normalerweise die besten Teilnehmerinnen des Bundeswettbewerbs zusammenbringt, in diesem Jahr nicht durchgeführt wurde. Um den jungen Talenten dennoch eine ähnliche Möglichkeit zu bieten, organisierten die Sichtungstrainer*innen Charlotte Hebbelmann (Hamburg) und Christoph Pridik (Schleswig-Holstein) einen eigenen Lehrgang. Neben den besten Nachwuchs-Ruder*innen luden sie weitere Talente aus ihrem U15-Bereich ein, um gezielt deren Entwicklung zu fördern.
Vereinsübergreifende Teamarbeit im Fokus
Das zentrale Element des Trainingswochenendes war das Rudern in gesteuerten Doppelvierern (4x+), wobei vereinsübergreifende Mannschaftskombinationen im Vordergrund standen. Diese Zusammenarbeit ist im Kinderbereich ungewöhnlich, da Renngemeinschaften erst im U17- und U19-Bereich erlaubt sind. Für die Teilnehmenden stellte dies eine besondere Erfahrung dar, da sie die Möglichkeit hatten, mit Athlet*innen anderer Vereine zu rudern, anstatt nur mit ihren Vereinskamerad*innen. Diese Zusammenarbeit bot den jungen Sportler*innen erste Einblicke in das vereinsübergreifende Rudern, das in den höheren Altersklassen zunehmend wichtiger wird. „Unter guten Bedingungen konnten hier einige Kilometer absolviert werden. Die Gruppe zeigte sich harmonisch und engagiert“, so Kim Koltermann, Vorsitzender der Friedrichstädter Rudergesellschaft und Landeshonorartrainer des Landesruderverbandes Schleswig-Holstein.
Im Landesruderverband Schleswig-Holstein ist ein solches Konzept bereits bekannt. In den vergangenen zwei Jahren hatte Sichtungstrainer Christoph Pridik zu Talentförderungswochenenden am Landesstützpunkt der Lübecker Rudergesellschaft von 1885 eingeladen, bei denen die besten Nachwuchsruder*innen vereinsübergreifend trainierten. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Talente frühzeitig auf den Übergang in den U17-Bereich vorzubereiten und Abstimmung einer gemeinsamen Rudertechnik zu fördern.
Vielseitiges Programm für den Rudernachwuchs
„Es war uns wichtig, dass der Lehrgang nicht nur aus Rudern besteht, sondern wir die Athlet*innen auch allgemein athletisch fordern und sie sich als Gruppe kennenlernen und funktionieren konnten“, erklärt Charlotte Hebbelmann. Vormittags stand das Rudern im Mittelpunkt, während nachmittags und abends verschiedene Aktivitäten für Abwechslung sorgten.
Das gemeinsame Kochen sowie eine Krimi-Stadtrallye durch die Altstadt von Friedrichstadt, Spieleabende und die Unterstützung beim Aufbau der Friedrichstädter Ruderregatta prägten den Rahmen. Ebenso die Videoanalyse der Rudertechnik jedes Athleten um ihre Technik gezielt zu verbessern. „Eine gemeinsame Sprache für technische Rückmeldungen sowie die Vereinbarung eines gemeinsamen Ruderleitbildes zu finden, ist oft herausfordernd. Diese Analysen helfen uns, die Zusammenarbeit im U17- und U19-Bereich zu erleichtern“, so Christoph Pridik.
Spannender Abschluss bei der Ruderregatta
Das Trainingswochenende endete mit einem Start bei der Friedrichstädter Ruderregatta. In gemischten Mannschaften traten die Nachwuchsathletinnen über die 250-Meter-Kurzdistanz gegeneinander an. Die spannenden und hart umkämpften Rennen boten den Teilnehmenden die Möglichkeit, die im Training erworbenen Fähigkeiten unter Wettkampfbedingungen zu testen. Anschließend gingen die Athlet*innen in vereinsinternen Booten an den Start und konnten auch dort Erfolge feiern.
Mehr als nur ein sportliches Event
Das Trainingswochenende in Friedrichstadt bot den Nachwuchsruder*innen nicht nur die Gelegenheit, sportlich zu wachsen, sondern auch neue Freundschaften zu schließen und erste Erfahrungen im vereinsübergreifenden Rudern zu sammeln. Die Zusammenarbeit mit den besten Athletinnen des Nachbarbundeslandes erwies sich als besonders bereichernd und wird in Zukunft, vor allem im Rahmen des Nord-Ost-Projekts im U19-Bereich, an Bedeutung gewinnen.
Die Veranstaltung verdeutlichte einmal mehr die erfolgreiche Kooperation der beiden Landesruderverbände, die sich bereits bei Projekten wie „Row to Olympics“ oder dem Austausch-Trainingslager in Mâcon bewährt hat. Dieses Wochenende wird den jungen Athlet*innen als wertvolle sportliche und persönliche Erfahrung in Erinnerung bleiben.
Ein besonderer Dank gilt der Friedrichstädter Rudergesellschaft für die Bereitstellung des Landesstützpunkts, ohne den das erfolgreiche Trainingswochenende nicht möglich gewesen wäre. Ebenso gebührt dem Ruderverband Schleswig-Holstein großer Dank für seine tatkräftige Unterstützung.
Ein herzliches Dankeschön richten wir zudem an alle Trainerinnen, Betreuerinnen und freiwilligen Helferinnen, die mit großem Engagement zum Gelingen des Wochenendes beigetragen haben. Dank solcher Initiativen wird der Rudernachwuchs in Norddeutschland gezielt gefördert und optimal auf zukünftige Herausforderungen im Leistungssport vorbereitet. Die Trainerinnen und Teilnehmenden blicken auf ein rundum gelungenes Wochenende zurück.