Warum Paris für die Paras eine Reise wert war
Für die Para Ruderer:innen des Deutschen Ruderverbandes war Paris gleich in mehrfacher Hinsicht eine Reise wert. Mit der Teilnahme an der zweitägigen „Para-Rowing Regatta Two Paris“, zu der der Landesruderverband der Region Ile de France eingeladen hatte, lernten sie zwar nicht die 35 Kilometer entfernt liegende Metropole kennen, wohl aber die olympische Ruderstrecke für 2024, auf der nach den Olympischen Spielen auch die Paralympics ausgetragen werden. Und für die wollen sich möglichst viele DRV-Athleten:innen bei der inklusiven Weltmeisterschaft im September in Belgrad qualifizieren.
Das 2019 entstandene, riesige Wassersportzentrum hinterließ einen ausgezeichneten Eindruck. „Es gab faire Bedingungen, wir konnten direkt an der Strecke wohnen, Unterbringung und Verpflegung waren sehr gut“, berichtet der Cheftrainer für Para Rudern im DRV Marc Stallberg. Vor den beiden Wettkampftagen gab es sogar eine nette Eröffnungsfeier. Am Start waren insgesamt Paras aus sieben Nationen. Neben den Deutschen waren Frankreich, Großbritannien, Italien, die Niederlande, die USA und eine Athletin aus Südafrika dabei. „Die PR3-Teams aus den USA kannten wir vorher nicht. Jetzt wissen wir, dass sie auf jeden Fall mit dem Doppelzweier und dem Vierer zwei sehr starke Boote haben, die nur schwer zu schlagen sein werden“, sagt Stallberg.
Neues gibt es aber auch im deutschen Nationalkader, der nicht ganz vollständig war. Manuela Diening (RV Münster) und Marcus Klemp (Olympischer RC Rostock) nahmen parallel an den Para Testrennen bei der Luzerner Rotsee-Regatta teil, zudem konnte der PR3-Mixed-Vierer wegen einer Erkrankung von Kathrin Marchand (RTHC Bayer Leverkusen) in Frankreich nicht antreten. So bildeten die beiden Männer aus dem Vierer, Jan Helmich (RC Hansa Dortmund) und Marc Lembeck (RTHC Bayer Leverkusen), einen PR3-Zweier ohne Steuermann, der sein Rennen auch gewann. Da Italien abgemeldet hatte, war der Zweier mit den neu klassifizierten Moritz Hagen (RuS Steinmühle Marburg) und Daniel Müller (RTHC Bayer Leverkusen) der einzige Gegner. Beide hielten ihren Rückstand zu den amtierenden Vize-Weltmeistern erfreulicherweise in Grenzen.
Guter Einstand für Luz/Krumbein
Ihren Einstand gaben Valentin Luz (Frankfurter RG Germania) und Hermine Krumbein (RK Normannia Braunschweig), die in ihrem PR3-Mixed-Doppelzweier ein gutes Rennen fuhren und Zweiter hinter den USA wurden. Luz kehrte nach einer zweijährigen Zwangspause wieder in den Wettkampfsport zurück, Krumbein ist neu klassifiziert. „Mit ihnen werden wir weiterarbeiten“, sagt Stallberg. Und auch wegen dieser Erkenntnis war Paris eine Reise wert.
Als Gast mitgereist war Sebastian Stuart, der für seinen Verein RC Rapid Berlin antrat. Stuart hat eine geistige Einschränkung und ist nach den derzeitigen Regeln für das paralympische Rudern nicht klassifizierbar. Sportlich wäre er eine Verstärkung, denn er gewann im Einer das offene Para Rennen über 500 Meter ebenso wie in der ID-Klasse für Menschen mit geistigen Behinderungen das Einer-Rennen über 2000 Meter.
Für das Para Team steht nun die unmittelbare Wettkampf-Vorbereitung (UWV) auf die WM an. Aufgeteilt auf zwei Zwei-Wochen-Blöcke, wird sie ab dem Wochenende in Rostock stattfinden.