30. Aug. 2023 | Verband | von Deutscher Ruderverband

Zukunftswerkstatt zum Thema „Gynäkologische Gesundheit im Rudern“

Am Dienstagabend fand die dritte digitale Zukunftswerkstatt des Fachressorts Verbandsentwicklung und Vereinsservice statt. Nachdem in den ersten zwei Zukunftswerkstätten der Austausch, die Abfrage von Wunschthemen und Ansatzpunkte zum Gendermanagement in Rudervereinen im Vordergrund standen, hat das Fachressort diesmal das Thema „Gynäkologische Gesundheit im Rudern“ gewählt. 

Die 40 Teilnehmerinnen waren erneut begeistert und haben sowohl den 60-minutigen Vortrag der beiden Referentinnen Elisabeth Kirschbaum und Katharina Fischer vom Institut für Angewandte Trainingswissenschaften (IAT Leipzig) als auch die Erfahrungsberichte der beiden Leistungssportlerinnen aus dem Frauen-Doppelvierer Tabea Schendekehl und Pia Greiten gebannt verfolgt. Im Anschluss durften die Teilnehmerinnen ihre Frage an die Vier stellen. 

Hier könnt ihr die dritte Zukunftswerkstatt nachschauen:

Videomitschnitt der dritten Zukunftswerkstatt "Frauen im Rudersport"

„Women are not small men!“ 
Da es in der Literatur noch keine Daten aus Deutschland in Bezug auf den Wissenstand von Sportlerinnen, Trainerinnen sowie Trainer zum Thema Gynäkologische Gesundheit und Menstruationszyklus gibt, haben die beiden Wissenschaftlerinnen 2022 ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, bei dem es darum geht die Frauen im Leistungssport sichtbarer zu machen. Der große Fokus im ersten Projektzyklus bis Ende 2024 ist die Darstellung des Wissenstandes - also was wissen Sportlerinnen, Trainerinnen sowie Trainer über dieses Thema und wo liegt Verbesserungspotenzial.

Deswegen haben die beiden gemeinsam mit einer Psychologin und zwei Gynäkologen einen Wissensfragebogen entwickelt, pilotiert und validiert. Die Fragen umfassen die Themen Menstruationszyklus, hormonelle Verhütung und Triade der sporttreibenden Frau. Anschließend wurden die Daten erhoben. Aus der Sportart Rudern hat eine relativ große Stichprobe teilgenommen. Über 60 Spitzensportlerinnen sowie 20 Trainerinnen und Trainer, die insgesamt ca. 10% des gesamten Teilnehmerkreises ausmachen, haben die Fragen beantwortet. Neben dem Deutschen Ruderverband haben sich 18 weitere Spitzensportverbände beteiligt.

„Women are not small men!“ das fasst laut Katharina Fischer einen Großteil der Problematik zusammen. Die Besonderheiten der Frau spielen in der Trainerausbildung keine große Rolle. Das liegt vor allem auch daran, weil noch nicht viel über dieses Thema bekannt ist. 

Die Basisfragen wurden sehr gut beantwortet, bei den mittelschweren und schweren Fragen, bei denen es auch um Fachbegriffe geht, war der Rücklauf der Fragen eher durchwachsen und maximal 50% der Antworten richtig.

Überraschend war, dass Trainerinnen, Trainer und Sportlerinnen keinen großen Wissensunterschied haben. Das Ziel ist es also auch die Trainerausbildung zu verbessern: Was sind Module, die interessant sein könnten, was wünschen sich die Fachverbände, wo gibt es Wissenslücken, die für die sportliche Entwicklung relevant sind. Die beiden wollen neben der Aufklärung auch die Trainerausbildung im Sinne der Sportlerinnen verbessern. „Es muss nicht um zyklusbasiertes Training gehen, aber man muss auf dem Schirm haben, dass Frauen vielleicht anders trainiert werden sollten als Männer.“, so Fischer.

Aktuell sprechen nur 13% der Sportlerinnen mit ihren Trainern über ihre Menstruation. „Menstruationszyklus orientiertes Training hat im Breitensport wahrscheinlich mehr Potenzial als im eng durchgetakteten Leistungssport“, ist Fischer überzeugt. „Der erste Schritt ist getan, wenn sich Trainerinnen, Trainer und Sportlerinnen mit diesem Thema befassen und ich glaube da ist der Ruderverband schon auf einem guten Weg!“, ergänzt Elisabeth Kirschbaum. 

Nächste Runden im Oktober und Dezember 2023
Wer bei den bisherigen drei Zukunftswerkstätten nicht dabei sein konnte, hat die Möglichkeit, einfach in den nächsten Runden am 18.10. und am 06.12.2023 einzusteigen bzw. dabei zu sein. Die Einladungen dafür findet Ihr zeitnah auf rudern.de.

Wir freuen uns bereits auf Eure Anmeldungen!

Mehr zu dem Thema Gendermanagement im DRV findet ihr auf hier.

Martina Schott

Verbandsentwicklung und Vereinsservice

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  • kommissarische Leiterin der Geschäftsstelle
  • Referentin Verbandsentwicklung
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