Amtliche Bekanntmachung Nr. 4420

Zum Stichtag 1. Juli 2006 wurden an den Vorsitzenden der Regelkommission folgende Anträge auf Änderung der Ruderwettkampfregeln gestellt.

Stellungnahmen der Verbandsmitglieder sind bis 2 Monate nach Veröffentlichung (bis 4. September 2006) schriftlich an den Vorsitzenden der Regelkommission einzureichen (§30 GG).

1.
2.3.2 RWR: Der letzte Abschnitt „Technische Erklärungen (S. 70) wird neu gefasst:
„Das Gewicht wird festgestellt mit Sitzen, Bodenbrettern und fest eingebauten Steuersitzen, jedoch ohne Steuer, Bug- und Heckbretter und ohne Riemen und Skulls. Riemen und Skullboote werden mit allen Auslegern gewogen.“

Begründung: Da ohnehin nur geringe Gewichtsunterschiede bei den heutigen Aluminium-Auslegern zwischen Riemen- und Skullbooten bestehen und bei Mindergewicht ein Ausgleichsgewicht im Boot mitgeführt werden muss, wird gemäß des Antrages das Verfahren zum Verwiegen der Boote auf Regattaplätzen vereinfacht. Für alle C Gig-Vierer beträgt das Mindestgewicht mit Auslegern nunmehr 80 kg. Auf der Plakette im Boot wird das Gewicht bei Neubauten von allen Werften angegeben.

Antragsteller: Vorstand DRV

2.
2. Wettkampfrichterobmann
2.5.5.1 RWR
Satz 3 (Ziffer 2.4.1 RWR gilt nicht für den Wettkampfrichterobmann) wird ersatzlos gestrichen.

Begründung: In der Praxis kommen auf Regatten dem Obmann folgende Aufgaben zu:

• Kontrolle der Einhaltung der RWR;
• im Regattaausschuss Einteilung der Vorentscheide und Abteilungen;
• Einsatzkoordination und Überwachung des Einsatzes der Wettkampfrichter;
• Durchführung von WKR-Besprechungen vor und ggf. während der Regatta;
• Übermittlung von Änderungen im Regattaablauf an die WKR;
• Überprüfung der Regatta-Anlage und äußeren Bedingungen im Hinblick auf die RWR;
• soweit erforderlich Beratung bei Entscheidungen über Einsprüche;
• ggf. Beratung des Veranstalters zum organisatorischen Ablauf.

Um diese effektiv gegenüber Dritten übernehmen zu können, muss der verantwortliche Wettkampfrichter auf einer Regatta über eine WKR-Lizenz des DRV verfügen.

Antragsteller: Vorstand DRV

3.
3.9.5 RWR: Hinter Satz 1 wird eingefügt:
„Der Regattaausschuss kann die Vorrennen setzen, wenn dies in der Ausschreibung unter den besonderen Bestimmungen vorgesehen ist“.
Die anderen Sätze werden Satz 3 ff.

Begründung: Das Setzen der Vorrennen benachteiligt keine Mannschaft, weil sich im Ergebnis immer die schnellsten Teams durchsetzen. Das Prinzip des Setzens wird international auf allen Meisterschaften der FISA, auf Internationalen Regatten und teilweise auf Regatten im Geltungsbereich der RWR angewendet und hat sich insgesamt bewährt.
Das Verlosen hilft lediglich schwächeren Booten, die  ggf. durch Losglück nicht gegen ein stärkeres Team rudern müssen und so die nächste Entscheidung erreichen. Dies kann nicht leistungssportliches Ziel einer Meisterschaft sein, wo die stärksten Boote um den Titel und die Plätze rudern sollen.
Ein Blick auf andere Sportarten zeigt zudem, dass dort Setzungen und Vorentscheidungen für schwächere Spieler und Mannschaften üblich sind.
Die beantragte Änderung schreibt im Übrigen ein Setzen nicht zwingend vor, sondern ermöglicht lediglich die Option. Die Veröffentlichung mit der Ausschreibung gewährleistet, dass alle meldenden Vereinen und Sportler über das Vorgehen informiert sind.

Antragsteller: Vorstand DRV

4.
Der 2+ wird als Meisterschaftsrennen im DMR -3.4.1- (Rennen 13), Jahrgangsmeisterschaften U 23 -3.5.1- (Rennen 13) und DJM –3.6.1- (Rennen 12) gestrichen. Die folgenden Rennen rücken numerisch auf.

Begründung: Die Bootsgattung wird weder auf den Zielwettkämpfen der FISA, noch auf internationalen oder nationmalen Regatten ausgetragen. Es ist daher nicht erforderlich, in diesen Bootsgattungen Meisterschaften auszurudern. Die Teilnehmerfelder waren in der Regel sxchwach besetzt und hatten sich aus Mannschaften zusammengesetzt, die anderen Bootsgattungen ausgewichen sind. Aus sportlicher und sportfachlicher Sicht ist diese Bootsgattung im Meisterschaftsprogramm nicht mehr zeitrgemäß.

Antragsteller: Vorstand DRV

5.
2.6.4 RWR: Mannschaftsbegriff und Ummeldungen
2.6.4.2 RWR: Der letzte Satz wird ersatzlos gestrichen.

Begründung: Die bestehende Regelung bevorteilt Mannschaften, die beim Ausfall eines der Mannschaftsmitglieder Ersatz aus einem in der Meldung genannten Verein zur Verfügung haben.

Ziel der Regel ist jedoch, einer Mannschaft beim Ausfall eines ihrer Mitglieder dennoch den Start zu ermöglichen, und zwar unabhängig davon, aus welchem Verein der ausfallende Ruderer stammt bzw. woher der Ersatzruderer kommt.

Das Missbrauchspotential wird bei der bestehenden Möglichkeit, nur einen Ruderer ersetzen zu dürfen, als sehr gering eingeschätzt.

Antragsteller: Regelkommission

6.
2.9.2 RWR: Wettkampfsperre und Dopingverstoß
2.9.2.7 RWR: Im letzten Satz wird ‚Deutschen Sportbund’ durch ‚Deutschen Olympischen Sportbund’ ersetzt.

Begründung: Nach erfolgter Fusion von Nationalem Olympischen Komitee und Deutschem Sportbund zum Deutschen Olympischen Sportbund soll diese Ziffer den Gegebenheiten angepasst werden.

Antragsteller: Regelkommission

7.
3.9 RWR: Bestimmungen für Meisterschaftsregatten
Den Ausführungsbestimmungen zu Ziffer 3.9.5 werden als Anhang folgende Tabellen hinzugefügt.

Fall 1: 7 bis 8 Teilnehmer

Fall 2: 9 bis 12 Teilnehmer

Fall 3: 13 bis 15 Teilnehmer 

Fall 4: 16 bis 18 Teilnehmer
 

Fall: 19 bis 20 Teilnehmer

Anmerkung für 19 Teilnehmer: Die letztplatzierten Mannschaften der Halbfinals HF 3 und HF4 bestreiten das Finale D

Fall 6: 21 bis 24 Teilnehmer

Fall 7: 25 bis 30 Teilnehmer

Fall 8: 31 bis 36 Teilnehmer

Anmerkung für 31/32 Teilnehmer: Die letztplatzierten Mannschaften der HF 4/5/6 bestreiten das Finale F.

Begründung: Nach Anpassung des Ausscheidungssystems an das der FISA (mit erster Gültigkeit 2006) ist aus Gründen der Transparenz und zur vollständigen Information die tabellarische Übersicht über das Ausscheidungssystem nachzureichen.

Antragsteller: Regelkommission

8.
RWR 2.1.1
Die AWB regeln die Wettkämpfe der Ruderer.
neu
Antragsteller: Sächsischer Elbe-Regattaverein e.V.

9.
RWR 2.1.4
neu 4. Anstrich
- Wettkämpfe für Jungen und Mädchen

dazu neu in AB 2. Anstrich
- Wettkampfformen für Jungen und Mädchen können sein: Langstreckenwettbewerbe, Mehrkampfwettbewerbe, Slalomrennen. Diese Wettbewerbe werden mit der Ausschreibung festgelegt.

Antragsteller: Sächsischer Elbe-Regattaverein e.V.

10.
RWR 2.2.2
neu, ergänzend 1. Anstrich
- Jungen und Mädchen werden im laufenden Kalenderjahr höchstens 14 Jahre alt
alle bisherigen Anstriche folgen.
dazu neu in AB:
- Rennen für Jungen und Mädchen können für folgende Altersklassen ausgeschrieben werden, die im laufenden Kalenderjahr

• 10 Jahre alt werden,
• 11 Jahre alt werden,
• 12 Jahre alt werden,
• 13 Jahre alt werden,
• 14 Jahre alt werden.
• Rennen der Masters…(wie bisher)

Antragsteller: Sächsischer Elbe-Regattaverein e.V.

11.
RWR 2.2.3
neu AB 2. Anstrich
- Auf die Zugehörigkeit zu den Leistungsgruppen bleiben Siege in Rennen von Jungen und Mädchen bei Junioren B sowie der Junioren bei Männer/Frauen ohne Einfluss. bisheriger 2. Anstrich wird 3. Anstrich usw.

Antragsteller: Sächsischer Elbe-Regattaverein e.V.

12.
RWR 2.2.4.2
Die Tabelle ist zu ergänzen mit: 

                  
Antragsteller: Sächsischer Elbe-Regattaverein e.V.

13.
RWR 2.2.5.1
neu 1. Anstrich
- für Rennen der Jungen und Mädchen gelten keine Mindestgewichte bisheriger 1. Anstrich wird 2. Anstrich usw.

Antragsteller: Sächsischer Elbe-Regattaverein e.V.

14.
RWR 2.2.5.2
neu 1. Satz
Steuerleute bei Rennen der Jungen und Mädchen dürfen höchstens 16 Jahre alt sein. In allen anderen Altersklassen gilt für Steuerleute keine Altersbeschränkung. 2. und 3. Satz bleiben.

Antragsteller: Sächsischer Elbe-Regattaverein e.V.

15.
RWR 2.5.2.1
neu bei 3. Anstrich
- 1.000 m Jungen/Mädchen, Masters, Gig-Rennen

Antragsteller: Sächsischer Elbe-Regattaverein e.V.

16.
RWR 2.6.1.3
neu
- Der Start von Jungen und Mädchen in einer anderen Altersklasse ist nicht erlaubt. Sie dürfen pro Tag an höchstens drei Wettbewerben teilnehmen, jedoch nicht mehr als zwei Rennen über Strecken bis zu 1.000 m fahren. Vorrennen zählen wie Hauptrennen. Jungen und Mädchen, die in einem Langstreckenwettbewerb starten, dürfen am selben Tag nur noch ein Rennen bis zu einer Streckenlänge von 1.000 m fahren.

    
Die Zusammenlegung von Rennen bzw. Langstreckenwettbewerben zweier Jahrgänge kann gemäß Ausschreibung erfolgen.

Bisheriger Punkt
2.6.1.3 wird neu 2.6.1.4
2.6.1.4 wird neu 2.6.1.5
2.6.1.5 wird neu 2.6.1.6

Antragsteller: Sächsischer Elbe-Regattaverein e.V.

17.
RWR 2.6.2.3
neu
- Renngemeinschaften sind in der AK Jungen und Mädchen nicht zugelassen. Ausnahmen werden gegebenenfalls mit der Ausschreibung definiert.

Antragsteller: Sächsischer Elbe-Regattaverein e.V.

Begründung zu den Anträgen Nr. 8-17:
Die Vereinheitlichung der beiden derzeitig geltenden Regelwerke im DRV zur Durchführung von Ruder-Wettkämpfen ist notwendig. Damit ist der Wegfall der separaten „Bestimmungen für die Durchführung von Jungen- und Mädchen-Wettbewerben“ als jährlich neue Amtliche Bekanntmachung möglich und eine Vereinfachung der organisatorischen Arbeit der Ausrichter und des Regattapersonals tritt ein. Durch die Einordnung in die RWR kommt es zur Kostenreduzierung bei der Publikation sowie Vermeidung von unnötiger Doppelarbeit im ehrenamtlichen Bereich für das Regelwerk. Auf einer Ruderregatta müssen dann nicht mehr zwei Regelwerke angewendet werden. Die Wettbewerbe für diesen Altersbereich werden, wie bei allen anderen Ruderern (auch den JuniorInnen A und B), mit der konkreten Ausschreibung in der offiziellen Ausschreibungsmitteilung des DRV publiziert. Die geltende Jugendordnung des DRV sieht eine Förderung des Jugendsports vor, damit sind u.a. auch die Wettkampfbestimmungen einbezogen, fordert jedoch keine separaten Wettkampfbestimmungen für die Jungen und Mädchen.

Ulm, den 14. Juli 2006
Uwe Gerstenmaier
Vorsitzender der Regelkommission