120 Jahre Hassia: "Ein lebendiger Traditionsverein"
Sonnenschein, Sport, Spaß und Emotionen – das Vatertagsfest der Hassia zum 120. Jubiläum und dem 100. Geburtstag des Bootshauses an der Ochsenwiese war ein großer Erfolg. Vor 120 Jahren wurde der Hanauer Ruderclub Hassia im damaligen Hotel „Lindenhof“ gegründet. „Seitdem hat unser Verein eine bewegte Geschichte erlebt, mit Erfolgen, Rückschlägen, emotionalen Momenten, aber vor allem geprägt von Leidenschaft und Teamgeist“, sagte Vorstandsmitglied Holger Kliem bei der Ansprache vor rund 100 Gästen am Main.
Von den ersten Booten im Mainkanal-Schuppen 1904 bis zum heutigen Tag hat sich viel getan. Das Bootshaus, das in diesem Jahr seit 100 Jahren besteht, ist bis heute der Mittelpunkt und die Visitenkarte des Klubs an der Ochsenwiese. „Über 120 Jahre ist unsere Vereinsfahne, unser Wappen, unsere rot-weißen Trikots in der Stadt, im Land, ja sogar international bekannt. Wir blicken voller Stolz auf einen Olympiasieg, Olympiateilnahmen, Welt- und Europameisterschaftserfolge sowie Deutsche Meistertitel. Und wir sind alle zusammen stolz darauf, ein erfolgreicher und lebendiger Traditionsverein unserer Heimatstadt Hanau zu sein“, so Kliem. „Das Engagement und der Erfolg der Hassia-Generationen in diesen 120 Jahren ist Verpflichtung und Ansporn zugleich, weiterhin mit Ehrgeiz und Teamgeist an der Zukunft unseres Klubs zu arbeiten.“
Unter den begeisterten Gästen: Hanaus Bürgermeister Max Bieri, Sparkassen-Vorstand Nils Galle, Stadtwerke-Chefin Martina Butz, Prof. Dr. Rainer Piesold in Vertretung des Landrates, Sieglinde Weber (Stellvertretende Vorsitzende des Sportkreises MKK), Dominik Kuhn von der Beteiligungsholding Hanau, Vanessa Pape (Schulsportleitung der Karl-Rehbein-Schule) und Berthold Ocker (Vorsitzender der Hanauer RG).
Bürgermeister Bieri lobte in seinen Grußworten das große Engagement der Hassia. „Rudern hat einen hohen Stellenwert in Hanau. Die Hassia ist ein wichtiger Verein unserer Heimatstadt“, sagte der Politiker. Er hob dabei außerdem die Bedeutung der Zusammenarbeit des Vereins mit der Hanauer Karl-Rehbein-Schule hervor, die seit nun fast 90 Jahren Kinder und Jugendliche für den Sport begeistert. „Das bringt der Stadt großen sportlichen Erfolg, wie im vergangenen Jahr die U23-Welmeisterschaft durch Ole Hanack“, so Bieri.
Der Blick der Hassia richtet sich deshalb ehrgeizig nach vorne. Zur Weiterentwicklung des Spitzen- wie auch des Breitensports wurden anlässlich des Doppel-Jubiläums sechs neue Boote getauft: Zwei Vierer, ein Zweier und drei Einer. „Diese Boote kosten viel Geld – immer wieder eine enorme Kraftanstrengung für uns, die wohlüberlegt sein will. Kostet doch ein Vierer zum Beispiel eine mittlere fünfstellige Summe“, so Kliem.
Emotionaler Höhepunkt: Die Taufe des neuen Rennvierers auf den Namen „Peter Kaiser“. Im Alter von 84 Jahren verstarb das Hassia-Ehrenmitglied vor einem Jahr. „Damit hat der Klub einen über Jahrzehnte äußerst engagierten Sportler, Ratgeber und Unterstützer verloren“, sagte Kliem. „Sein größter Verdienst war seine unermüdliche Arbeit für die Weiterentwicklung und Pflege unseres Bootshauses. Er war der Kopf zahlreicher Umbau- und Renovierungsmaßnahmen. Ohne sein riesiges Engagement hätte sich aus unserem Bootshaus, dessen 100. Geburtstag wir heute feiern, nicht unser heutiger großartiger Treffpunkt für Sport, Vereinsleben und für die Hanauer Gesellschaft entwickelt“, sagte Kliem. Kaisers Sohn Marcus taufte das Boot und wünschte ihm dabei: „Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.“
Unter den getauften Booten waren auch drei Anschaffungen der Rehbein-Schule. Einen breiten Gig-Vierer zur Ruder-Ausbildung taufte Vanessa Pape von der KRS auf den Namen „Schwimmendes Klassenzimmer“ in Anlehnung an das Buch von Erich Kästner. In dessen „Das fliegende Klassenzimmer“ geht es um Freundschaft, Solidarität und der Bedeutung von Zusammenhalt. „Die Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam Hindernisse zu überwinden. Allesamt Themen, die auch im Mannschaftssport unabdingbar sind“, sagte Kliem.