Olympische Regatta: Rennberichte - Finaltag 2
Leichtgewichts-Frauen-Doppelzweier
Aus Griechenland, China, Holland, Kanada und Finnland kommen die Gegnerinnen von Marie-Louise Dräger und Berit Carow. Diese beiden liegen auf Bahn sechs am Start, also ganz außen. Die ersten Schläge sind gerudert, alle Boote kommen gut vom Start weg. Starker Auftritt des deutschen Duos! Sie haben die Führung nach den ersten zehn Schlägen. Der deutsche Bug mit der Nummer sechs blinkt ganz vorne auf. Aber die Holländerinnen kommen und legen ihren Bug daneben. Nach 500 Metern eine hauchdünne Führung für Deutschland vor Holland und Finnland. Die beiden Deutschen wehren sich und verteidigen ihre Führung. Drei Boote auf den ersten drei Plätzen, alle fast gleichauf. Jetzt spurten die Frauen aus Kanada, aber wieder kontern die beiden Deutschen. 1000 Meter gerudert, es ist immer noch die Führung für Deutschland, jetzt mit Kanada auch in der Spitze. Die Finninnen kommen und Holland ebenfalls. Die Führung der Deutschen bröckelt zum ersten Mal. Finnland führt jetzt das Feld an. Ist das ein Rennen! Holland und Deutschland nur wenige Zentimeter hinter Finnland. Dräger und Carow müssen jetzt an ihre Grenzen gehen und über sich hinaus wachsen. Finnland und Holland vorneweg, aber Kanada greift Deutschland an! Die Holländerinnen finden nun den besten Antritt und errudern sich eine knappe Führung. Sie ziehen die Finninnen mit sich, aber Kanada und Deutschland hängen sich dran. Die Boote gehen auf die letzten 200 Meter und das deutsche Boot fällt zurück auf Platz vier. Aber Dräger und Carow kämpfen und steigern sich noch mal! Holland und Finnland gewinnen Gold und Silber. Dahinter Deutschland und Kanada genau auf einer Höhe! Die letzten Schläge müssen die Entscheidung bringen. Auf der Ziellinie ist es mit bloßem Auge nicht zu erkennen, wer hier Bronze gewonnen hat. Das Zielfoto entscheidet: 4 Hundertstel waren die Damen aus Kanada heute schneller als die Deutschen. Für Berit Carow und Marie-Louise Dräger bleibt der undankbarste Platz in diesem Rennen. Bei aller Enttäuschung: Hut ab vor dieser Kampfleistung der beiden Leichtgewichte!
Zieleinlauf: NED, FIN, CAN, GER, CHN, GRE
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Ergebnisse, Statements, Teamübersicht
Leichtgewichts-Männer-Doppelzweier
Jonathan Koch und Manuel Brehmer haben gestern schon den neunten Platz errudert. Um die Medaillen geht es heute zwischen den Booten aus Kuba, Italien, Großbritannien, Griechenland, Dänemark und China. Die Briten kommen am besten vom Start weg und haben nach den ersten Schlägen die Bootsspitze vorne. Aber auch Italien und Griechenland sind gut mit dabei. Bei etwa 300 Metern bringen die Italiener sich ganz stark ins Spiel und legen sich mit einem halben Luftkasten in Führung. Zu diesem Zeitpunkt fällt China bereits zurück und rudert hinter dem Feld her, auch Kuba kämpft um den Anschluss. Vorne rudern sich die Briten zurück in die Führungsposition, sie werden verfolgt von den Griechen und den Dänen. Die Italiener haben offensichtlich überzogen, denn sie fallen auf den vierten Platz zurück. Großbritannien eine dreiviertel Länge vor Griechenland, knapp dahinter Dänemark auf Rang drei. So lautet der Zwischenstand zur Streckenhälfte. Auf dem dritten Abschnitt scheinen die Italiener sich erholt zu haben und rudern wieder näher an das dänische Boot heran. Es geht auf die letzten 500 Meter, die Briten führen mit einer Länge vor Griechenland, knapper dahinter Dänemark noch an Position drei. Beeindruckend, wie die Briten da vorne weg ziehen, ihr Vorsprung beträgt immer noch eine Länge. Die Griechen wehren sich gegen die Spurts der Dänen. Mit hohen Schlagzahlen pirschen sich diese beiden Boote auch noch mal an die Führenden heran. Aber die rettende Ziellinie naht und die Briten halten ihren Vorsprung. Dahinter geben die Griechen alles, um ihre Silbermedaille zu verteidigen und es gelingt ihnen auch. Sie ringen die stark aufkommenden Dänen nieder, die ihrerseits Bronze gewinnen.
Der Olympiasieg geht heute an Großbritannien, die Freude darüber ist riesengroß im britischen Boot.
Zieleinlauf: GBR, GRE, DEN, ITA, CHN, CUB
Leichtgewichts-Männer-Vierer
Aus deutscher Sicht folgt jetzt sicher das traurigste Rennen des Tages. Nach ihrem triumphalen Vorlauf, den sie als Zeitschnellste beendet haben, wurden drei der vier Jungs krank. Der leichte Vierer musste abgemeldet werden. Deshalb können Bastian Seibt, Jost Schömann-Finck, Jochen Kühner und Martin Kühner heute nur zuschauen, wie Großbritannien, Kanada, Dänemark, Polen, Frankreich und Holland ihr Rennen um den Olympiasieg ausfahren. An dieser Stelle ein mitfühlender Gruß an die vier Männer.
Die Startphase läuft am besten für das Boot aus Dänemark, diese vier Männer schieben ihren Bug als erste nach vorne. Dahinter rudern Polen, Kanada und Frankreich gleichauf. Aus diesem Verfolgertrio kommt Kanada am besten mit den Dänen mit, sie liegen nach 500 Metern eine halbe Länge dahinter. An den Positionen ändert sich nicht viel bis zur Streckenhälfte. Nur die Briten kommen besser ins Rennen und schieben sich hinter Kanada auf Platz drei. Die Dänen nutzen das dritte Streckenviertel und lösen sich Schlag um Schlag von ihren Gegnern. Innerhalb weniger Schläge vergrößern sie ihre Führung auf über eine Länge. Da ist schon Wasser dazwischen. Aber um die weiteren Plätze wird es eng! Polen greift jetzt mit ins Geschehen ein, rudert sich vor auf Rang zwei. Großbritannien und Kanada gleichauf im Kampf um Platz drei. Der letzte Streckenabschnitt bricht an und Dänemark ist vorne weg. Unaufhaltsam rudern die vier Dänen der Goldmedaille entgegen. Die Polen werfen jetzt alle Kraft ins Rennen und bedrängen die Dänen noch mal. Die Polen rudern die Lücke wieder zu und ziehen damit auch Kanada mit! Großbritannien und Frankreich fallen zurück. An der Spitze wird es megaspannend, denn die Polen greifen die Dänen an, ziehen die Kanadier weiter mit, die letzte Reserven mobilisieren können. Die Dänen wehren sich, sie wissen, dass das Ziel näher kommt! Die letzten Schläge brechen an und der heraus geruderte Vorsprung reicht für die Dänen: sie dominieren dieses Rennen und werden Olympiasieger! Silber geht an die auftrumpfenden Polen, deren Freude überschwänglich ist. Bronze sichert sich Kanada. Ein tolles Rennen, das begeistert!
Zieleinlauf: DEN, POL, CAN, FRA, GBR, NED
Frauen-Doppelvierer
Das deutsche Quartett mit Britta Oppelt, Manuel Lutze, Katrin Boron und Stephanie Schiller musste den Umweg über den Hoffnungslauf nehmen, um in dieses Finale zu kommen. Heute starten sie gegen die Boote aus Australien, Großbritannien, China, Amerika und der Ukraine. Der Start und die ersten 10 Schläge sind absolviert. Großbritannien 20 Zentimeter in Führung vor Deutschland, aber alle Boote rudern geschlossen beieinander. Ukraine und Amerika fallen früh etwas zurück, die Britinnen liegen einen Luftkasten vor Deutschland und China in Führung. Bei 500 Metern ist das deutsche Boot gut mit dabei, das zweite Streckenviertel bricht an. Großbritannien nutzt dieses am besten und vergrößert seinen Vorsprung auf eine dreiviertel Länge. China geht mit, Deutschland liegt auf Platz drei. Die Streckenhälfte ist erreicht, die vier Deutschen kommen wieder näher an China heran. Beide Boote verkürzen jetzt den Abstand zu Großbritannien. China spurtet kurz nach der Rennhällfte und greift Großbritannien an! Deutschland geht das Tempo mit, liegt aber weiterhin an dritter Position! Nur noch einen Luftkasten liegt Großbritannien vor China, Deutschland bleibt auf Rang drei. Aber Großbritannien kontert die Angriffe zieht den Verfolgerinnen wieder eine halbe Länge davon. Von hinten kommt plötzlich die Ukraine ganz stark auf! Da müssen die deutschen jetzt aufpassen, dass die ihnen nicht die Medaille wegschnappt! Noch 500 Meter zu rudern und China kommt! China geht an Großbritannien vorbei! An der Spitze entbrennt ein faszinierender Kampf zwischen China und Großbritannien. Die Chinesinnen lassen die Britinnen stehen und gewinnen mit einem sensationellen Endspurt Gold. Aber aufpassen heißt es weiterhin für die deutschen Frauen! Denn die Ukrainerinnen erwischen einen starken Endspurt und preschen nochmal nach vorne. Auf den letzten zehn Schlägen wird es ganz eng für das deutsche Boot, eine viertel Länge ist es noch und es reicht ganz knapp für den deutschen Doppelvierer. Bronze für Deutschland hinter China und Großbritannien. Großer Applaus und herzlichen Glückwunsch an Britta Oppelt, Manuela Lutze, Katrin Boron und Stephanie Schiller zur olympischen Bronzemedaille!
Zieleinlauf: CHN, GBR, GER, UKR, USA, AUS
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Ergebnisse, Statements, Teamübersicht
Männer-Doppelvierer
Auf der Außenbahn sechs geht der deutsche Doppelvierer in sein olympisches Finale. Auf den anderen Bahnen starten die Mannschaften aus Frankreich, Amerika, Polen, Italien und Australien. Hervorragender Start für die vier Deutschen! Nach den ersten Schlägen liegt Deutschland mit Polen und Italien an der Spitze. Rang drei auch nach 500 Metern, hier geht alles Schlag auf Schlag! Die vier Deutschen rudern richtig gut mit und bleiben an der Spitze dran. Die Polen wollen jetzt auf dem zweiten Streckenviertel einen Vorsprung herausrudern, schaffen dies auch und halten vor der Streckenhälfte eine halbe Länge auf Italien. Die vier Deutschen rudern nach wie vor auf Platz drei, aber Frankreich kommt auf, rudert an das deutsche Boot heran. Christian Schreiber, der Schlagmann, muss jetzt aufpassen, dass die Franzosen ihnen nicht den Schneid abkaufen. Die Polen ziehen mit Italien weiter davon. Auf dem dritten Streckenteil rudert Australien auf einmal an Deutschland heran und kurz darauf vorbei, die Franzosen liegen weiterhin mit Deutschland gleichauf. Die letzten 500 Meter müssen es wieder richten für Deutschland! Ein starker Endspurt muss her. Polen führt, Italien dahinter, Frankreich fliegt nach vorne, greift sogar die Italiener an! Wo liegt Deutschland? Der deutsche Doppelvierer fällt zurück. Die vier Männer zollen ihrem hohen Anfangstempo Tribut und können im Endspurt nicht mehr mithalten.
Polen wird in einem packenden Rennen Olympiasieger vor Italien und Frankreich. Christian Schreiber, Hans Gruhne Rene Bertram und Stephan Krüger fahren auf dem sechsten Platz ins Ziel. Sie haben alles versucht, bis zum Schluss gekämpft und fahren als Olympiafinalisten nach Hause.
Zieleinlauf: POL, ITA, FRA, AUS, USA, GER
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Ergebnisse, Statements, Teamübersicht
Frauen-Achter mit Steuerfrau
Das olympische Finale im Frauenachter findet leider ohne die deutschen Frauen statt. Heute liegen die Boote aus Großbritannien, Kanada, Amerika, Rumänien, Holland und Australien am Start und rudern um den Olympiasieg. Ein Start im Achterrennen ist immer wieder etwas Besonderes, so auch heute. Wenn in sechs Achtern gleichzeitig losgezogen wird, 48 Riemen sich rhythmisch in den Dollen drehen, sechs Steuerleute zu brüllen beginnen, das hat schon was! Den besten Start erwischt der Achter aus Amerika, dieses Boot liegt nach den ersten Schlägen vorne. Aber Kanada und Rumänien halten gut mit. In dieser Reihenfolge gehen die Achter über die erste Zwischenzeitnahme. Die Amerikanerinnen wollen sich hier früh absetzen und spurten auf den zweiten 500 Metern genauso weiter. Ihr Vorsprung vor Rumänien und Kanada wächst auf über eine halbe Länge an. Hinter den drei Führenden sind auch noch die Holländerinnen und Britinnen gut mit dabei. Amerika zieht seine Bahn, dieser Achter fährt einfach so weiter, wie er begonnen hat. Immer größer wird der amerikanische Vorsprung. Kanada will nun eine Entscheidung herbeiführen und spurtet in dem Versuch, sich von Rumänien zu lösen. Aber Rumänien lässt sich das nicht bieten, kontert den Spurt und verteidigt die zweite Position. Das Feld erreicht die 1500-Meter-Marke und Rumänien fährt wieder an Amerika heran. Holland nimmt Fahrt auf und greift will Kanada an. Kanada wiederum will unbedingt noch auf den Silberrang vor fahren. Jetzt kommt Holland und schiebt seinen Bug am kanadischen Boot vorbei! Was für eine Schlussphase! Auch Rumänien ist geschlagen, oder? Klar ist, dass Kanada Vierter wird. In einem fulminanten Endspurt fahren die Holländerinnen von hinten nach vorne, spurten wie die Wilden und bezwingen mit den allerletzten Schlägen den rumänischen Frauenachter. Ein grandioses Rennen, dieser Frauenachter! Der verdiente Olympiasieg geht mit einem Start-Ziel-Sieg nach Amerika, die Holländerinnen sind sensationelle Gewinner der Silbermedaille, Rumänien rettet gerade noch so eine Medaille. Kanada muss mit dem undankbaren vierten Platz Vorlieb nehmen.
Vor dem abschließenden Männerachter heißt es nach dieser Hochspannung noch ein letztes Mal tief durchatmen.
Zieleinlauf: USA, NED, ROU, CAN, GBR, AUS
Männer-Achter mit Steuermann
Das letzte Rennen dieser olympischen Ruderregatta steht an. An den Startnachen machen die Boote aus Holland, Amerika, Kanada, Großbritannien, Australien und Polen fest. Noch zwei Minuten bis zum letzten Start, die Mannschaften konzentrieren ein letztes Mal. Wieder so ein tolles Bild, als die sechs Achter loslegen und auf die 2000-Meter-Strecke gehen! Der beste Start für Kanada, schon nach wenigen Schlägen liegt dieser Achter einen Luftkasten vorne. Aber Großbritannien ist dicht dabei, auch Holland hat den Bug noch mit vorne. Aggressiv gehen die Kanadier auf die ersten 500 Meter und führen das Feld an der Spitze über die erste Zwischenzeitnahme. Mit roher Gewalt peitschen die Kanadier ihren Achter über die Strecke, ziehen mit einer Länge Vorsprung davon. Großbritannien auf Rang zwei, Holland auf drei, aber Amerika kommt jetzt besser ins Rennen. An der Streckenhälfte ist Kanada weit vorne, die anderen Boote dahinter rudern mit ganz engen Abständen. Das verspricht eine spannende zweite Rennhälfte! Großbritannien und Amerika erweisen sich auf dem dritten Teilstück als stärkste Verfolger des kanadischen Bootes, wobei die Briten einen knappen Vorsprung auf Amerika halten. Brutales Rudern im kanadischen Achter, die acht Männer zerren mit schierer Kraft an den Riemen. Aber Großbritannien kommt auf und greift Kanada an. Im britischen Schlepptau ist Amerika, nein, Amerika scheucht die Briten vor sich her! Und dieser Zweikampf macht auch den Kanadiern Sorgen, denn die Amerikaner und die Briten kämpfen sich noch mal an Kanada heran. Holland fällt zurück auf Platz vier, kann nicht mehr um die Medaillen mitkämpfen. Die Kanadier sehnen die Ziellinie herbei, denn sie führen zwar noch, aber es ist nur noch eine halbe Länge! Da ist das Ziel und es reicht für Kanada! Der kanadische Achter wird Olympiasieger, hier jubelt der Steuermann bereits einige Schläger vor der Ziellinie. Aber wie eng ist es dahinter! Großbritannien muss alle Kraft in die letzten Schläge legen, um mit einem knappen halben Luftkasten vor Amerika die Silbermedaille zu gewinnen. Amerika wird Dritter und gewinnt Bronze. Vierter wird Holland, Fünfter Polen, auf den sechsten Platz rudert Australien. Hochspannung also auch im letzten Rennen und so war das ein toller Abschluss der olympischen Rennen 2008.
Zieleinlauf: CAN, GBR, USA, NED, POL, AUS