13. Febr. 2008 | Nationalmannschaft | von Oliver Palme

Sebastian Schulte: "in München habe ich Sanktionen gefordert"

Herr Schulte, wie finden Sie die Entscheidung der FISA im Zusammenhang mit den neun Dopingfällen beim russischen Ruderverband?

Ich finde es vollkommen richtig, wie der Weltverband hier reagiert hat. Schon bei der Weltmeisterschaft in München habe ich Sanktionen gefordert, jetzt hat sich die Zahl der Fälle dramatisch erhöht. Sonst hätte ich auch ein schlechtes Gefühl, wenn ich gegen eine russische Mannschaft rudern würde. Auch wenn es sich "nur" um eine verbotene Methode handelt, finde ich es bei dieser Anzahl in 12 Monaten richtig, dass der Weltverband auch drastische Strafen ausspricht!

Wie stehen Sie zu einem eventuellen Startverbot bei den Olympischen Spielen?

Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Einmal haben wir da den unschuldigen Athleten, der sich natürlich ungerecht behandelt vorkommen würde. Doch das ist in diesem Fall der falsche Blickwinkel, denn bei der Anzahl muss man eine bestimmte Systematik vermuten. Auch wenn es für die Athleten sehr hart wäre, sehe ich keinen anderen Weg, um hier auch ein deutliches Zeichen zu setzen.

Die Vorstandswahlen des Deutschen Ruderverbands stehen unmittelbar bevor. Ist das so kurz vor den Spielen für die Athleten ein Thema?

Natürlich ist es ein Thema, denn der Termin ist schon schlecht gewählt. Gerade wenn es eine Kampfabstimmung gibt, führt das im Vorfeld zu Unruhe. Da wäre ein Termin nach den Spielen besser gewesen, aber es kommt keine Unruhe auf, da beide potentiellen Vorsitzenden mir zugesagt haben, dass es keine Änderungen für Olympia geben wird! Auch haben beide Kanditaten, mit denen erst kürzlich ich gesprochen habe, zugesagt, dass es keine Störfeuer geben wird. Deshalb hat die Wahl für die Olympiamannschaft 2008 keine Auswirkungen. Eine genaue Analyse nach den Spielen haben mir beide Kandidaten zugesagt. Das ist für uns Athleten ein sehr wichtiger Punkt.

Wie ist der sportliche Stand der Vorbereitung im Riemenbereich?

Die Mannschaft wird in den nächsten Wochen gebildet, da merkt man schon eine gewisse Nervosität. Im Gegensatz zu 2004 spüre ich schon mehr Druck und eine höhere Dichte. Die junge erfolgreiche U23-Generation drückt und da wird es schon spannend werden. Ich sehe momentan also eine gute Basis vor dem Trainingslager, dass am Freitag beginnt.

Wer gewinnt Oxford gegen Cambridge?

Mein Herz schlägt natürlich für Cambridge. Auch wenn anscheinend nur die Steuerfrau aus dem letzten Jahr dabei ist, habe ich gute Nachrichten aus dem Camp gehört. Oxford ist bei den Buchmachern hoch eingeschätzt, weil sie unter anderem einen dreifachen Weltmeister aus den USA haben. Aber Cambridge gewinnt natürlich trotzdem!

Der 29jährige

Sebastian Schulte
ist Aktivensprecher des Deutschen Ruderverbandes. Er ist Mitglied des Top-Team-Peking und bewirbt sich um einen Platz im Deutschlandachter bei den Olympischen Spielen 2008. 2006 wurde er Weltmeister und 2007 Vizeweltmeister im Achter mit Steuermann.