22. Aug. 2013 | Breitensport | von Dr. Wolfgang Krutzke

DRV-Seegig „Störtebeker“ zünftig auf dem Oderhaff eingeweiht

Gemeinsam mit DRV-Präsidiumsmitglied Ina Holtz und dem Vorsitzenden des Anklamer Ruderklubs Peter Lembrich wurde die neue Seegig des Deutschen Ruderverbandes mit einer Wanderfahrt Anklam - Swinemünde und zurück eingeweiht.
Am 7.8.2013 trafen sich 7 Ruderer und Ruderinnen zur Fahrt nach Swinemünde. Die erste Etappe verlief vom Bootshaus in Anklam über die Karniner Eisenbahnbrücke zum Haffkrug - Karnin, wo die Gruppe die Mittagspause machte. Der Nordost-Wind brachte die Boote nicht an den Rand der Leistungsfähigkeit und so wurde am Nachmittag am Strand von Kamminke - dem letzten Ort vor der polnischen Grenze angelandet. Die Boote wurden hier auf einem für die Anklamer traditionellen Privatgrundstück gelagert und die Gruppe ging die 1500 m zum Grenzübergang am Torfkanal zu Fuß, um sich hier Taxis ins Swinemünder Quartier "Bryza" zu bestellen.
Nach Frühstück, Taxifahrt und dem Abwarten einer Gewitterfront am Kamminker Hafen, wurden die Boote eingesetzt und die Fahrt nach Swinemünde in Angriff genommen. DerWind blies schwach aus Südwest und war damit ein ständiger Begleiter auf der Haffstrecke. Nach dem Passieren der Grenze und dem Swinemünder Ortsteil Friedrichsthal (Wydrzany) begann ein menschenleerer, naturbelassener Küstenabschnitt von 11 km bis zur Einfahrt in den Kanał Piastowski (Kaiserfahrt). Die Kaiserfahrt und die anschließende Mellinfahrt sind 12 Km lang und ca. 11 m tief. Der Kanal ist 1875 bis 1880 gebaut worden, um Seeschiffen die Fahrt zum Stettiner Hafen zu erleichtern. Er ist breit genug, dass selbst wir keine Probleme mit dem Passieren der Seeschiffe und dem Tragflächenboot "Bosman Express" hatten. Am Ende der Kaiserfahrt umruderten wir das Trennwerk zur alten Swine, unterquerten die neue Brücke nach Karsibớr und bogen in das "Tiefe Loch" zur Marina Kaseburg ab. Hier gibt es einen flachen Steg und eine Gaststätte. Der letzte Teil führte durch die Swine vorbei am Europort, der Fähranlage nach Schweden und Bornholm zur Marina Swinemünde, wo wir gegen einen Obulus die Boote festmachen konnten.
Es gibt immer noch Menschen in Swinemünde, die sich offensichtlich die alten Verhältnisse vor 2007 mit Grenzpolizei, Kontrollen und "ordentlicher Anmeldung" herwünschen. Obwohl die Verantwortlichen der Marina junge Männer waren, war ihr erster Hinweis auf den Grenzkontrollpunkt (an dem wir vorbeifuhren) und sie wunderten sich, warum wir nicht schon verhaftet waren. Als zweites wollten sie eigentlich solche Vehikel, wie wir sie fuhren nicht in ihrem Hafen sehen. Sie empfahlen uns beim Hafenamt die Erlaubnis zur Weiterfahrt einzuholen.
Dieses tat unser neues Mitglied Wieslaw Wielonko (Manager im Fährterminal) für uns und erhielt genau die richtige und allgemeingültige Antwort: in Swinemünde und auf der Swine sind alle Schiffe herzlich willkommen. Die Sportschifffahrt muss nur auf den Vorrang der Berufsschifffahrt achten. Anmeldungen bzw. Erlaubnisse sind nicht nötig.
Natürlich bringen große Yachten den Marinabetreibern mehr Złoty als unsere kleinen Ruderboote. Trotzdem ließen wir uns die Stimmung nicht verderben und aßen wieder am Hafen zu Abend.
Der dritte Tag brachte die Rückfahrt nach Kamminke und wir nahmen diesmal auch die Mellinfahrt mit. Wir erreichten in der Kaiserfahrt unseren Rekord von sieben Schiffen verschiedener Größe in einem kurzen Abschnitt und schaukelten die Wellen locker aus. Der Wind kam aus West mit abnehmender Tendenz, allerdings hatten wir an der Ausfahrt der Kaiserfahrt gut Wellen, inden sich die Boote der Firma Baumgarten bewerten. Kamminke wurde am frühen Nachmittag erreicht und wir würdigten vor der Rückfahrt in das polnische Quartier erst die Kamminker Fischbrötchen.
Der vierte Tag war schon als ruhigster Tag in Bezug auf das Wetter angekündigt. Es wehte gar kein Wind und es wurde eben gefrotzelt, dass die "Störtebeker" hier doch deplatziert sei. Die Rudergruppe machte am WWRP Bossin die erste Pause und im kleinen Hafen Gummlin dann Mittag. Dann folgte die Haffüberquerung nach Mönkebude und das Einrücken in das Quartier im Landhaus. Wir hatten in der Planung den kleinen Ort Mönkebude der Stadt Ueckermünde vorgezogen. Bewirtet wurden wir hier am Abend im Bistro der Familie Kregelin.
Der letzte Tag hatte zwei Ziele:

  • Verlassen des Haffs bevor der Westwind auffrischte
  • Erreichen des Anklamer Bootshauses vor den angekündigten Schauern.

Beides wurde umgesetzt und so endete die Fünftageeinweihungsfahrt für die Seegig "Störtebeker". Nun liegt sie in Anklam für alle Ruderer des DRV und seinen Freunden bereit, um auf der Peene, dem Haff, dem Peenestrom, dem Achterwasser und eventuell auch der Ostsee gerudert zu werden.