13. Juli 2014 | Nationalmannschaft | von Tammo van Lessen

Weltcup Luzern: 3 x Gold, 1 x Silber, 3 x Bronze für die deutschen Ruderer

Bei optimalen Bedingungen und leichtem Schiebewind wurden heute in den Finalrennen beim Weltcup-Finale in Luzern um die Medaillen gerudert. Die deutsche Flotte konnte sieben Medaillen, drei davon in den olympischen Bootsklassen, erringen.

Damit ist die WM-Generalprobe gemischt ausgefallen. "Wir sehen Licht und Schatten, klar hätten wir hier gerne mehr erreicht. Im großen Ganzen sind wir gut im Soll. Das Ergebnis im Männerdoppelvierer wirft leider einen dunklen Schatten auf die Bilanz", fasst DRV-Cheftrainer Marcus Schwarzrock das Wochenende zusammen.

Mit Bravour hat der Deutschlandachter seine Generalprobe gemeistert und konnte am "Göttersee" Gold gewinnen. Die Mannschaft von Bundestrainer Ralf Holtmeyer wurde von dem russischen Achter stark gefordert, konnte sich aber in einem packenden Finish durchsetzen. "Wir sind cool geblieben und konnten mit jeder Situation im Rennen umgehen, das ist nicht selbstverständlich. Das gibt uns Selbstvertrauen", sagte Schlagmann Felix Wimberger nach dem Rennen.

Mit Glück und Verstand konnte Einer-Star Marcel Hacker die Bronzemedaille in einem eigenartigen Finale gewinnen. Nach einem verhaltenen Start kam Hacker zunächst nicht richtig in Fahrt und lag auf Platz fünf als der zu diesem Zeitpunkt vor Hacker liegende Litauer Mindaugas Griskonis plötzlich kenterte. Auf der zweiten Streckenhälfte konnte deutlich an Geschwindigkeit zulegen und auf den letzten 300 Metern den völlig entkräfteten Niederländer überholen. "Chance gewittert, Chance genutzt", kommentiere der 37-jährige seine Taktik auf den letzten Metern und blickt zuversichtlich Richtung WM in Amsterdam. "Wir sind jetzt drei mal im Finale gewesen, da bin ich happy." Die Gold und Silbermedaillen waren in diesem Rennen bereits fest an den Neuseeländer Mahe Drysdale und den Tschechen Ondrej Synek vergeben.

Überlegen verwies der deutsche Frauendoppelvierer mit Lisa Schmidla, Carina Bär, Julia Lier und Annekatrin Thiele die Gegner aus Kanada und Neuseeland auf die Plätze und sicherte sich die Goldmedaille und damit den Gesamtworldcup. Nach einigen Umbesetzungen in dieser Bootsklasse hat der Verband nun eine stabile und schlagkräftige Mannschaft gefunden. "Das war ein gutes Rennen, da war sehr viel Druck hinter", sagte Schlagfrau Lisa Schmidla nach dem Rennen. "Wir wollen uns nicht darauf ausruhen, sondern weiter Gas geben."

Einen Rückschlag musste der Männerdoppelvierer mit Tim Grohmann, Kai Fuhrmann, Philipp Wende und Karl Schulze hinnehmen. Der Olympiasieger und EM-Dritte hatte im Finale das nachsehen und kam abgeschlagen als sechster ins Ziel. "Das ist ein enttäuschendes Ergebnis, das muss man ganz real so sehen. Jetzt müssen wir die Situation genau analysieren und Lösungen finden", kommentiere Cheftrainer Marcus Schwarzrock das Ergebnis. Auch der Männerdoppelzweier mit Stephan Krüger und Hans Gruhne konnte nicht überzeugen und kam mit zehn Sekunden Rückstand auf den Sieger als Fünfter ins Ziel.

Ein gutes Rennen fuhr der Männervierer ohne mit Kristof Wilke, Toni Seifert, Max Munski und Björn Birkner. Nach einem starken Endspurt reichte es nur für Platz vier, hinter den Olympiasiegern aus England, den Weltmeistern aus Holland und den Kanadiern. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, wir konnten unseren Rückstand auf die Weltspitze von gut zehn auf vier Sekunden reduzieren", sagte Bundestrainer Christian Viedt. "Trotzdem ist es natürlich ärgerlich die Medaille verpasst zu haben."

Der Frauenachter fuhr ein beherztes Rennen, konnte aber nicht mehr in den Kampf um die Mediallen eingreifen. Der vierte Platz ist aber ein gutes Ergebnis. "Die Damen haben einen guten Schritt nach vorne gemacht und sich gut weiter entwickelt", sagte Marcus Schwarzrock nach dem Rennen.

Das erste Gold des Tages konnten Peter Kluge, Alexander Egler und Steuermann Jonas Wiesen im nicht-olympischen Männer-Zweier mit Steuermann gewinnen. Die designierten Ersatzleute für den Deutschlandachter und den Männervierer konnten nach 500 Metern die Führung übernehmen und bis ins Ziel verteidigen. Silber gewannen die Briten, Bronze ging an die Niederlande.

Im leichten Männereiner konnte Daniel Lawitzke Bronze gewinnen. Über die Strecke noch auf Platz drei liegend konnte er in der Endspurtphase den Griechen überholen, hatte aber den stark aufkommenden Franzosen nicht auf der Rechnung, der sich von Platz fünf noch auf den Silberrang schieben konnte.

Marie-Luise Dräger verpasste eine Medaille in ihrem Finale im Leichtgewichts-Einer und kam auf Rang vier hinter Neuseeland, Griechenland und den Niederlanden. Sie lag auf den ersten Dreivierteln der Strecke noch auf Bronzerang, konnte ihn aber nicht bis ins Ziel halten.

Der Männer-Doppelvierer der Leichtgewichte gewann Silber hinter Dänemark. Bronze ging an die Auswahl aus Hongkong. "Das war ein hartes Rennen. Jetzt müssen wir mal schauen wie es weiter geht", sagte Matthias Schömann-Finck nach dem Rennen im Hinblick auf die anstehenden Umbauarbeiten im Boot, denn die Besetzung des Doppelvierers und des leichten Einers hängt auch davon ab, welcher der zwei Lgw-Doppelzweier für die WM nominiert wird. Die nichtnominierte Mannschaft würde dann in den Einer beziehungsweise Doppelvierer nachrücken.

Im Frauen-Vierer ohne gingen vier Mannschaften, zwei aus Deutschland und zwei aus Frankreich an den Start. In der ersten deutschen Mannschaft starten Miriam Davids, Sophie Paul, Constanze Siering und Ulrike Törpsch. Die zweite Mannschaft mit Constanze Duell, Clara Redetzki, Lea-Kathleen Kühne und Johanna Te Neues wurde für die Studenten-WM in Gravelines (Frankreich) gebildet nutzt die Gelegenheit in Luzern um internationale Wettkampfhärte zu gewinnen. Im Finale spiegelte sich das Ergebnis des Bahnverteilungsrennens wieder: Gold und Silber gingen an die beiden französischen Mannschaften, Bronze an die deutsche Auswahl. Die zweite deutsche Mannschaft kam auf Rang vier ins Ziel.