01. Febr. 2016 | Indoor | von boat-events

DIRS- Finale beim Indoor-Cup Kettwig: Die Deutschen Meister stehen fest!

Die Halle des Theodor-Heuss-Gymnasiums in der Essener Südstadt Kettwig war am Sonntag wieder einmal der Höhepunkt der Wintersaison. Begeisterte Mitgereiste feuerten die Sportler an, bis keiner mehr schreien konnte; die Athleten hängten sich zum Schluss der Indoor-Serie noch einmal an die Kette und lieferten ihrem Publikum spannende Rennen mit zum Teil wahnsinnigen Rekorden.

Über 800 Sportler hatten gemeldet - das war ein großes Feld, vor allem unter der Prämisse, dass in dieser Indoor-Saison das "Drinnenrudern" für die Seniorenklassen etwas aus der Mode gekommen zu sein schien. Das Gros der Athleten stammte aus dem Kinder- und Juniorenbereich, traditionell natürlich aus dem bevölkerungsreichsten Bundeslang NRW, in dem das Spektakel schließlich stattfindet. Die DRV-Kaderathleten enthielten sich in Kettwig ebenso wie auf dem Rest der Tour, die mit nur vier Stationen (Frankfurt fiel wie berichtet aus) die kürzeste in der DIRS-Geschichte gewesen ist.

Junioren B

Doch mit Lob sei nicht gespart, denn es gab an diesem Wochenende einiges zu gucken, zuerst Sarjana Klamp von der Lahn. Die Limburgerin siegte in Kettwig, fuhr aber um 1,7 Sekunden am Podest vorbei; hier behielt Antonia Hofmann aus Potsdam den Titel, den sie bereits in Berlin zum Tournee-Auftakt angepeilt und festgeklopft hatte.
Im Leichtgewicht gab es im Finale gleich die erste Wachablösung: Anna Möller aus Bramsche verdrängte als Tagessiegerin Natalie Weber (Koblenz) vom Bronzerang und kam mit ihrer Finalzeit in der Serie hinter die diesmal zweitplatzierte Ullinka Kellinghusen auf denselben. Kellinghusen behielt Silber, da sie die Zeit der nun neuen Meisterin Cora Loch (Mainzer RV) aus Ludwigshafen nicht mehr kontern konnte.
Bei den Junioren der offenen Klasse war Moritz Wolff zum Verteidigen angetreten und konnte seine vorherige Zeit auf eine 4:29,1 verbessern. Trotz eines stark rudernden Partick Pott aus Minden ließ der Richtershorner sich nicht beirren; Pott errang den Bronzerang, denn dazwischen steht noch die Zeit von Marvin Paul (Potsdam), die ebenfalls schon im letzten Jahr erzielt wurde.
Vincent Sander vom Osnabrücker RV hatte als Leichter gleich zwei Erfolgserlebnisse. Bereits im Vorlauf setzte er sich mit einer grandiosen 4:56,1 an die Spitze der Indoor-Serie und bezwang im Finale des Indoor-Cups gleich noch einmal den Rest der Konkurrenz. Damit war er nach Wolff direkt der Nächste mit Tages- und Gesamtsieg.

Junioren A

Für die Juniorinnen (offen) gab es kein Rezept gegen die Zeiten der Saison. Annabel Oertel (Potsdam) hat nun den Meistertitel, auf den Plätzen 2 und 3 die Lübeckerinnen Paula Vosgerau und Klara Grube. In Kettwig siegte Tabea Schendekehl (Dortmund), kam aber mit ihrer Zeit von 7:12,5 lediglich auf den Gesamtrang 9, zwei Plätze hinter Anneka Mau vom Würzburger ARC, die im Vorlauf schneller war, im Finale jedoch hinter Schendekehl zurückblieb.
Das Leichtgewichts-Gold war seit Lübeck fest für Luise Asmussen auf dem Plan. Die junge Frau aus Bremen-Vegesack enttäuschte ihre Fans nicht und lieferte nach einem schwächeren Vorlauf ein furioses Finale, in dem sie ihren eigenen Rekord auf 7:11,9 herunterschrauben konnte. In ihrem Fahrwasser erruderte sich die Zweite des Tages, Lara Richter aus Düsseldorf, den Bronzerang der Serie hinter Caroline Bublitz vom Wannsee.
Parallel zu den Juniorinnen gelang auch dem Tagessieger der offenen Juniorenkonkurrenz zwar der Sieg in Kettwig, aber kein Podestplatz der DIRS. Jan Hennecke (Ems Jade Weser) landete im Finale vor Marcel Teckemeyer (Osnabrücker RV), der allerdings schon im Vorlauf seinen Silberrang in der Gesamtwertung klargemacht hatte. Gold war und ist in den Händen von Jan Berend (Magdeburg), der sich seiner Sache sicher war und lediglich Glück hatte, dass Teckemeyer in Kettwig nur zwei Zehntel (6:05,5) hinter ihm blieb.
Leicht war wiederum - auch hier greift die Parallele - das Ding des Melvin Müller-Ruchholz. Im jüngeren Jahrgang unterwegs, hatte er seine Bestzeit in Lübeck gerudert und war in Kettwig nur zwei Sekunden langsamer. die 6:30,0 reichte dem Kieler zum Sieg gegen Niklas Clasen (Lübecker RG, Silber) und Julius Wagner (Meschede, Bronze), die hier beide im "finalen Finale" auf diese DIRS-Plätze vorstoßen konnten.

Frauen A

Manchmal ist Angriff besser als Verteidigung - diese Erfahrung machte die Berlinerin Christin Stöhner. In der heimischen Bundeshauptstadt hatte sie sich zunächst mit 6:59,4 an die Spitze der Rangliste gesetzt, in der Ergometerhauptstadt kam sie nicht so recht in Tritt und musste sowohl Clara Redetzki (Tübingen, Silber mit 6:59,1) als auch der siegreichen Johanne Heile (Osnabrück, 6:58,7) den Vortritt lassen. Gold für Heile, die sich natürlich riesig freute.
In der Leichtgewichtsklasse war die Vorlage die der Marie-Louise Dräger, und es gab zum Auftakt des Rennens einige Momente, in denen die zu erwartende Zielzeit von Leonie Pieper aus Essen einen Wert von unter 7:05 anzeigte. Über die Gesamtdistanz konnte Pieper das dann nicht halten, siegte aber mit 7:09,8 und kam damit beim Tagessieg ganz deutlich mit fast 26 Sekunden vor Carolin Hinn (Gesamtwertung Platz 6) und auch vor der jetzigen Bronzemedaillistin Judith Anlauf (Süderelbe) auf den Silberrang der DIRS.

Männer A

Christian von Warburg ist der neue Meister der Indoor-Ruderer. Bereits im Lübecker Schuppen 6 gelang ihm der Ritt auf das Podest. In Kettwig lag er zwar drei Sekunden über seiner Bestmarke, aber das reichte zum Sieg in beiden Wertungen - der Münsteraner Samuel Tieben folgte ihm als Zweiter in der THG-Halle auf den Silberplatz der Serie.
Hingegen sah es im Leichtgewicht nicht ganz so gut für die Gewinner aus Kettwig aus. ARC-Ruderer Joachim Agne fuhr mit seinem Tagessieg immerhin auf Silber der Meisterschaften, der Zweite (Erik Thoms, Hannover) wurde schon Sechster. Hier blieb es bei der Führung des Ruderers der RG Wiking aus Berlin, Daniel Lawitzke, der nun Meister ist.

Achter

Im Frauen-Achter gab es zwei Boote - der ETUF siegte hier über die heimische Kettwiger RG, allerdings ohne Einfluss auf die DM. Dort bleibt alles beim Alten; der ETUF-Achter errang Platz 4, und die Siegerinnen kommen aus Lübeck.
Der Männer-Achter war ein absoluter Kampf, der für alle drei Erstplatzierten erfolgreich endete. Die beiden Boote aus Leverkusen und Bonn siegten vor dem virtuellen Schiff aus Mülheim. Die Rennrudergemeinschaft von der Ruhr hat nun Bronze mit gerade einmal einem Zehntel Vorsprung vor den Besten aus Ludwigshafen, der Renngemeinschaft Gießen/Großauheim. Ein tolles Sprintrennen führte hier zu einem doppelten Dreifachpodest.

Weitere Klassen - Ausblick

In vielen weiteren Rennen wurden die Masters- und Handicap-Klassen teilweise noch einmal neu sortiert; alle zu erwähnen würde leider hier den Rahmen sprengen, denn die Athleten starteten meist nur einzeln - daher gab es keine besonders erwähnenswerten Duelle, sondern nur Änderungen in der Reihenfolge, die auch dem offiziellen Serienergebnis entnommen werden können.

Daher ist es mehr recht als billig, wenn ab dem nächsten Jahr die Deutschen Meisterschaften tatsächlich nur an einem Ort ermittelt werden, denn die Abwesenheit vieler Athleten und Teams ermüdet durch endlose Siegerehrungen ohne tatsächlich vorhandene Sieger Publikum und Fans. Der Indoor-Cup soll darum 2017 die einzige Austragungsstätte der DM sein. Trotzdem haben mehrere der anderen Stationen schon vor, die Rennen weiterhin zu veranstalten. Ob als Test für die finale Regatta oder als Norddeutsche Meisterschaft wie in Lübeck - Ergometer ist ein Thema.

"Und ab 2017 sollten auch die Athleten des DRV dies als Pflichtveranstaltung wahrnehmen", so Boris Orlowski, Chef im Ring, der mit der Veranstaltung wieder einmal mehr als zufrieden ist. Seine Kettwiger Helfer haben erneut bewiesen das Kettwig im THG-Gymnasium über den "Ergometer-Rudertempel Deutschlands" verfügt, in dem alles angerichtet ist. Mal sehen, ob dann auch die Meldefrequenz entsprechend ansteigt - aber jetzt geht es im April erst einmal wieder auf Wasser.