29. Aug. 2016 | Panorama | von Dag Danzglock

Jürgen Steinacker in das FISA-Council gewählt

In einem spannenden Wahlakt wurde Prof. Dr. Jürgen Steinacker auf dem FISA-Congress am 29. August in Rotterdam zum Vorsitzenden der Sportmedizinkommission gewählt. Im dritten Wahlgang setzte er sich gegen den Dänen Henning Bay-Nielsen mit 80 zu 67 Stimmen durch.

In den vorherigen Wahlgängen waren zunächst die US-Amerikanerin Jo Hannafin, dann der Kanadier Michael Wilkenson mit den wenigsten Stimmen ausgeschieden. „Wir sind überzeugt, dass Jürgen Steinacker alle Anforderungen für die Aufgabe erfüllt und freuen uns über das tolle Ergebnis“, bewertet DRV-Vorsitzender Siegfried Kaidel das Ergebnis. Damit ist neben Lenka Wech ein weiteres Mitglied aus dem DRV in der FISA-Führungsspitze vertreten. Der Kongress selbst verlief gewohnt unaufgeregt. Die Rechenschaftsberichte wurden ohne weitere Beiträge akzeptiert.

Interessanter verlief die Nationen-Versammlung im Anschluss, in der die Pläne der FISA für die Änderung der Statuten und Wettkampfregeln für den außerordentlichen Kongress in Tokio im Februar 2017 vorgestellt wurden. So soll die Zahl der Delegierten während der Versammlungen an die Teilhabe beider Geschlechter gebunden werden. Das Geschlecht der Steuerleute würde nicht mehr dem der rudernden Mannschaft entsprechen müssen, bei Leichtgewichten soll das Durchschnittsgewicht zu Gunsten eines individuellen Höchstgewichts aufgegeben werden. Ebenfalls im zweiten Versuch beabsichtigt das Council nun, die Streckenlänge der paralympischen Rennen auf 2000m zu verlängern. Zusätzlich werden individuelle Werbeplätze für Aktive, die Aufgabenbeschreibung im Zonal-Umpiring, Sicherheitsfragen und zum Verwiegen der Boote auf der Agenda stehen. 

Zum olympischen Programm ordnete FISA-Präsident Jean-Christophe Rolland die aktuellen Überlegungen in die Rahmenbedingungen des IOC ein. Er verdeutliche, dass "die abschließende Entscheidung durch das IOC getroffen" werde. Daher soll die Regel 37 so modifiziert werden, dass die olympischen Events nicht beschrieben werden. Vielmehr soll dort der Entscheidungsweg formuliert werden. Das Verfahren wird dazu führen, dass erst im Sommer 2017 über die olympischen Bootsgattungen abschließend entschieden wird. Unter der Führung der Schweiz wurde ein Konzept vorgestellt, das die Einführung des LG-Frauen-Vierer ohne zu Lasten des Männer-Vierer ohne vorsieht. Alle anderen Bootsgattungen blieben demnach unangetastet, hingegen würde China den LG-Frauen-Doppelvierer vorziehen. Im IOC wird das Leichtgewichtsrudern äußerst kritisch betrachtet, bei den Doppelzweiern könnte das Argument „Universalität“ ziehen. Demnach soll nach den Vorstellungen der FISA-Führung nur der LG-Vierer ohne durch den Frauen-Vierer ohne ersetzt werden. Eine klare Meinung unter den Nationen zum olympischen Programm wurde auch in Rotterdam noch nicht deutlich, so dass eine spannende Debatte bis Tokio zu erwarten ist.