01. Nov. 2016 | Panorama | von Roderich Christ

RTHC Ruderabteilung feierte ihre Olympiateilnehmer

Kathrin Marchand und Felix Drahotta werden in Leverkusen gefeiert.

Die Ruderabteilung des RTHC Bayer Leverkusen bereitete ihren beiden Olympiateilnehmern Felix Drahotta  - Gewinner der Silbermedaille mit dem Deutschlandachter - und Kathrin Marchand – achter Platz im Zweier ohne Steuerfrau - einen festlichen Empfang. In Anwesenheit von zahlreichen Vereinsmitgliedern, die sich nach dem traditionellen Abrudern eingefunden hatten, ließen beide Sportler ihre Erlebnisse in Rio sowie ihre sportlichen Leistungen noch einmal Revue passieren.



Für Marchand waren die Spiele in Rio die zweiten Olympischen Spiele ihrer Karriere, für Drahotta sogar die dritten.  Während jedoch Marchand ursprünglich im Frauenachter gerudert und erst im vorolympischen Jahr in den Zweier gewechselt war,  verlief die Entwicklung bei Drahotta, der jahrelang im Zweier erfolgreich gewesen war, genau umgekehrt: Er erfüllte sich mit der Olympia-Teilnahme im legendären Deutschlandachter ein Traumziel. Im Gespräch mit Abteilungsleiter Dr. Gerhart Marchand und dem Leiter des Leistungssportbereichs Toni Seifert – selbst zweimaliger Weltmeister im Deutschlandachter und mehrfacher Olympia-Teilnehmer - erläuterten beide Athleten ihre unterschiedlichen Wege nach Rio und begründeten ihre Vorlieben für ihre Bootsklassen.



Marchand: Im Zweier stehe man unmittelbarer in der Verantwortung für den Erfolg und habe ihn gemeinsam mit der Partnerin, mit der man exzellent harmonieren muss, in der Hand.



Drahotta: Bei den Männern lasse sich ein Achter aufgrund der großen Leistungsdichte in der Spitze homogener besetzen als bei den Frauen, was dieser Bootsklasse zu Recht den Ruf der „Königsdisziplin“ eingebracht habe.

Auf die Frage, ob er in Rio „Gold verloren“ oder „Silber gewonnen“ habe, führte Drahotta aus, dass die Erwartung sicher hoch gesteckt worden war, dass man aber die Leistung der Goldmedaillengewinner aus Großbritannien, die sich insbesondere taktisch weiterentwickelt haben, anerkennen müsse. Insgesamt sei die Leistungsdichte in der internationalen Spitze deutlich enger geworden. Es bleibe abzuwarten, wie sich die bei vielen Nationen anstehenden Generationenwechsel auswirken werden.

Auch über den Sport hinaus haben beide Athleten unvergessliche Erlebnisse aus Brasilien mitgenommen. Die vielfach im Vorfeld geäußerte Kritik an der Organisation und den baulichen Zuständen im Olympischen Dorf teilten sie nicht und hätten sich mehr Gelassenheit im Umgang mit Organisation, Unterkünften und der landestypischen Mentalität gewünscht. Allerdings merkten sie auch an, dass die Atmosphäre an der Regattastrecke bei Weitem nicht an die Atmosphäre vor vier Jahren in London heranreichen konnte: Die Briten seien eben deutlich „ruderverrückter“ als die Brasilianer.

Auf ihre weiteren Zukunftspläne angesprochen antwortete Marchand, dass für die nächsten Monate bei ihr der Studienabschluss als Medizinerin im Vordergrund stehe.  Allerdings hatte sie sich Anfang Oktober für den „Rhein-Marathon“ von Köln nach Düsseldorf spontan schon wieder ins Boot gesetzt. Drahotta hat eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker begonnen und hofft, dies zeitlich mit dem anspruchsvollen Rudertraining in Einklang bringen zu können.

Abschließend ging RTHC-Cheftrainer Ralf Müller, der für den Deutschen Ruderverband einen Frauen-Vierer  bei der Weltmeisterschaft in Rotterdam zu Bronze geführt hatte, auf die Anforderungen ein, die auf die Sportvereine unter dem modifizierten Sportförderkonzept zukommen werden.  Entscheidend wird es sein, als Verein weiter Spitzenleistungen zu erbringen. Hier sei die Ruderabteilung des RTHC auch im Nachwuchsbereich gut aufgestellt.

Im Anschluss an den offiziellen Teil des Empfangs ließen es sich die Ruderer im Vereinshaus bei Spanferkel gut gehen, nahmen die Silbermedaille von Drahotta noch einmal aus der Nähe in Augenschein und freuten sich darüber, dass Marchand und Drahotta ihnen noch eine ganze Weile für anregende Gespräche zur Verfügung standen.