Tolles Wochenende beim JuM-Lehrgang in München
Es war wieder soweit – wie in jedem Herbst lud die Deutsche Ruderjugend die 12- und 13-jährigen Sieger des diesjährigen Bundeswettbewerbs der Kinder ein. Denn wer in Salzgitter Zeitschnellster in seiner Bootsklasse auf der Langstrecke geworden war, durfte sich auf eine Woche Lehrgang zur sportlichen Jugendbildung freuen. So wurden 38 Mädchen und Jungen am dritten Sonntag im Oktober von goldenem Herbstlaub am Ufer der Regattabahn am Leistungszentrum München in Empfang genommen.
Aus zehn Bundesländern zusammengekommen, lernten sich am ersten Abend die Teilnehmenden untereinander bei einigen Spielrunden kennen. Besonders überzeugend war die Leistung von Dackel Waldemar, die schon für die Trainingseinheiten am nächsten Tag Großartiges erahnen ließ. Neben den jungen Sportlerinnen und Sportlern hießen wir auch Marcel Hacker herzlich willkommen. Nach seiner fünften Olympiateilnahme in Rio de Janeiro begleitete er erneut unsere Nachwuchstalente auf ihrem eigenen Weg, der sie vielleicht auch zu einer olympischen Regatta führt.
Hier in Oberschleißheim, wo 1972 noch zwei deutsche Nationen gegeneinander antraten, schnupperten unsere Jungen und Mädchen in bundesländergemischten Booten bereits am nächsten Morgen olympische Ruderluft. Bei großartigen Wasserbedingungen, wie man sie in München fast immer antrifft, durfte jeder einmal vor einer Kameralinse rudern. Bei der an-schließenden Videoanalyse konnte Marcel Hacker viele wertvolle Tipps geben, die die jungen Enthusiasten begeistert aufsogen. Gleich bei der nächsten Trainingseinheit wurden unter den erfahrenen Augen von Marcel diese Hinweise so gut es ging umgesetzt. „Habt ihr Spaß? – Dann sagt es euren Mundwinkeln!“ war das Motto an diesem Nachmittag und viele Mannschaften passierten grinsend die Begleitboote. Vielen Dank an dieser Stelle an Marcel Hacker für seinen Einsatz für den DRJ Nachwuchs und an Andreas Maul, der uns seine Kamera zur Verfügung gestellt hat.
Am Mittwoch folgten wir noch mehr olympischen Spuren. Vormittags wurden wir von zwei jungen Guides durch den Olympiapark geführt. Neben Informationen zu den Spielen und dem Attentat von 1972 gab es für die Kids auch die Gelegenheit, sich am riesigen Tischkicker mit der gesamten Mannschaft verwegene Zweikämpfe zu liefern. Im Anschluss an das Torwandschießen im Olympiastadion ging es noch zur Schwimmhalle und der großen Olympiahalle. Danach mussten die olympischen Kraftreserven wieder aufgefüllt werden. Wie geht das besser, als mit 44 Ruderern inmitten der Münchener Hauptbahnhofshalle zehn Riesenpizzen zu essen, zu verschlingen oder auch einzuatmen? Wer hätte gedacht, dass öffentliches Pizzaessen im Sitzen heute schon als unangemeldete Demonstration gilt?
In Starnberg verteilte uns Lucas vom Münchener RC auf alle ruderbaren Skullboote, die der Verein zu bieten hatte, und wir nahmen gemeinsam Kurs auf die Roseninsel. Die Kinder konnten so schon einmal die Strecke des legendären Roseninselachters erproben. Nach Schnitzel mit Kartoffelsalat fuhren wir zurück nach Oberschleißheim.
Donnerstag begrüßte uns auf der Strecke strammer Wind aus Richtung München und er-höhte die ruderischen Anforderungen. Nebenbei wurden unsere Teilnehmenden nicht nur sportlich, sondern auch theoretisch herausgefordert und es wurde ihnen, wie auch schon zu Beginn der Woche, Wissen über das sichere Führen eines Ruderbootes auf unterschiedlichen Gewässern nähergebracht. Dieses Wissen wurde abends bei einem Test abgeprüft und erfreulicherweise konnten alle ausreichendes Wissen unter Beweis stellen. So konnten wir 36 Mal das Rudersportfertigkeitsabzeichen in Bronze und zwei Mal in Silber verleihen – natürlich verlief die Ehrung hochprofessionell unter den Fanfarenklängen von Enno. Die Berliner Ruderjugend kann sich ab sofort bei soundtechnischen Problemen bei einer Siegerehrung vertrauensvoll an ihn wenden.
Schon brach der Morgen des letzten Lehrgangstages an. Nach einer letzten Einheit, bei der wir unter anderem ein fantastisches „Fiererrennen“ [anm. d. Lehrgangsleitung: Rechtschreibung bei Nachwuchsruderern: In Teilen äußerst interessant] ausfighten konnten. Nur durch die kompetente Mannschaftszusammenstellung der „Königin der Bootseinteilung Rebekka I“ waren es für alle Beteiligten faire und spannende 500 m. Nach dem Mittagessen folgte eine Fotochallenge in der Münchener Innenstadt. Neben einigen kreativen und witzigen Fotos der Teilnehmenden und der Betreuer vor den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt musste von jeder Gruppe auch eine wertvolle Bastelarbeit gegen etwas getauscht werden. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen und so verliehen wir unter lauten Fanfarentönen die Preise an die Siegergruppen. Keiner konnte damit rechnen, dass während dieser Feier unerwartetes Chaos ausbrach. Nur durch gruppendynamische Zusammenarbeit konnte die Ordnung wiederhergestellt werden und kurz nach der Geisterstunde war der ganze Spuk vorbei. Damit ging ein weiterer Lehrgang zu Ende und bei der Abreise am nächsten Morgen zeigten alle Mundwinkel, dass sie in dieser Woche viel Spaß gehabt haben