15. Aug. 2017 | Jugend | von Uschi Renner, Paula Scholz, Oskar Schütt

Erstes gemeinsames Kids-Camp der DRJ und des WWF

© Jörg Fojuhl/WWF
8 Bilder

100% Rudern – 100%Natur

Eine Woche erlebten 20 Kinder im Alter von 10 bis 13 Jahren sowie jeweils 3 Betreuer (Trainer) eine spannende Zeit an der Mittleren Elbe (Dessau – Barby). Unser gemeinsames Ziel: Kindern sowohl das Rudern als auch die Natur näherbringen.



Die 3 DRJ Betreuer waren schnell gefunden, ebenso 2 Betreuer des WWF. Die Leiterin des Camps musste kurzfristig absagen und ein neuer Leiter wurde erst kurz vor Beginn ernannt.

Dank Oskars sehr guter Organisation hatten wir die Möglichkeit, uns vorher in Karlsruhe kennen zu lernen. Zu uns 3 Ruderern kamen dann noch vom WWF Hanna Schechtner aus Würzburg und Peter Auißner aus Kassel. Zudem wollten wir 3 Trainer den Betreuern von WWF auch ein wenig das Rudern zeigen und lehren. Interessanterweise bildeten wir schnell ein homogenes Team trotz unterschiedlicher Denk- und Arbeitsweise. Wir hatten sofort ein gemeinsames Credo: Kinder stehen immer im Vordergrund. Wir begannen das Kennenlern-Wochenende mit Bauchweh und zum Schluss freuten wir uns alle auf das Camp.

Dank großartiger Hilfe des Landesruderverbandes Baden-Württemberg konnte Oskar mit Sprinter und 6 Booten auf dem Hänger ab Freiburg starten. Uschi wartete in Bad Hersfeld und fuhr die 2. Etappe bis Deslau-Roßlau. Unser 1. Stopp war das schöne Vereinsgelände von Junkers Paddelgemeinschaft. Dort trafen wir uns alle, bauten das Camp auf und lernten unseren Camp-Leiter, Vincent Schmock, kennen. Klar wurden dann erstmal die gesamten Pläne ab- und durchgesprochen.

Am nächsten Tag gegen 16 Uhr erschienen dann die Kids mit Eltern (18 Jungen, 2 Mädchen). Die Aufregung war erkennbar groß; so wie es auch sein sollte. Nachdem alle an- und die Eltern wieder abgereist waren, startete das offizielle Camp. Noch wurde diskutiert wie und wo man sein Zelt aufstellen sollte, wie die Duschen waren und vor allen Dingen: Was gibt es wann zu essen! Das entwickelte sich im Laufe der Woche zu einer eingespielten Routine.



Die Betreuer des WWF erklärten die Camp Regeln und wir versuchten zu zeigen, was Rudern ist.

Tag 2: Kennenlernen der Kinder und erste Einführungen in das Rudern. Dazu mussten natürlich erstmal die Boote vom Hänger geholt und wieder aufgeriggert werden. Die Kids waren mit Begeisterung dabei und auch Hanna und Peter erwiesen sich als geschickte „Aufriggerer“.

Danach versuchten wir, die Gruppen halbwegs fair einzuteilen. Denn alle wollten sofort in die Boote; die Neugierde war groß. Wir Ruderer mussten allerdings unsere Pläne ändern, als das Wetter uns einen dicken Strich durch die Rechnung machte. Rudern auf der Mulde war aus sicherheitstechnischen Gründen bei starkem Wind nicht möglich, sodass wir im Hafen ruderten. Das war auch für die Kids schon aufregend genug und brachte sehr viel Freude.

Am späten Nachmittag gab es eine kleine Wanderung mit Führung zum Naturschutz durch WWF Flächen. Danach Abendessen, Stockbrot, Lagerfeuer. Nach dem Abendritual waren die Kids ziemlich groggy und verschwanden in die Zelte; die Teamer planten noch den nächsten Tag. Dabei wurde geklärt, dass Uschi jeweils in den frühen Morgenstunden die nächste Etappe abfuhr und das Ruderrevier erkundete, damit wir keine unliebsamen Überraschungen erlebten.



Tag 3: Alles wieder einpacken und weiter zum Ruderclub Aken. Das Wetter wurde so schlecht, dass wir Ruderer es unverantwortlich fanden, mit den Kindern auf der Elbe zu rudern (hinzu kam eine amtliche Warnung vor Sturm und Dauerregen). Das stellte uns natürlich vor große organisatorische Probleme, die wir aber auch bewältigten. Es ging zu Fuß und mit dem Bus ins 15 km entfernte Aken. Die Boote folgten im Hänger auf dem Landweg. Für uns Ruderer war es natürlich sehr aufwendig: Autos und Boote mussten hin- und hergefahren werden – aber die Kinder hatten trotz des schlechten Wetters so viel Spaß, dass wir wirklich total fasziniert waren. Im schönen Vereinshaus mit Kamin wurden Kinder, Kleidung und Schuhe endlich wieder trocken.

Tag 4: Tages-Wanderung mit Führung durch das Biosphärenreservat bis 14 Uhr. Danach gab es eine Besonderheit: Kirchboot fahren! Da wiederum nicht alle in ein Boot passten, mussten wir Ruderer diese Tour ebenfalls 2x durchführen. Mit passenden Gesängen fühlten sich die Kinder beim Riemen wie in einem alten Wikingerschiff. Die Begeisterung war bei beiden Touren groß.

Tag 5: Abbau – Aufbau, von Aken nach Breitenhagen. Da das Wetter immer noch sehr unberechenbar war, ruderten wir Betreuer die Strecke mehrmals – was wir übrigens im Laufe der gesamten Woche beibehielten. Die Sicherheit der Kinder

stand im Vordergrund und bei heftigen Winden, Regen und inzwischen fließendem Gewässer (Elbe) war die Aufteilung immer: 1 erfahrener Trainer + 1 Betreuer (Erwachsener) und jeweils 1 Kind mit mehr oder weniger Rudererfahrung, sodass lediglich 2 völlig unerfahrene Kinder in einem 4+ saßen. Selbstverständlich gab es auch sehr schnell die „Bugschweinchen“, ein im Übrigen heiß begehrter Job: mit Fernglas Bieber suchen, Ausschau nach Schiffen halten, über Elbe-km Auskunft geben und wann jeweils die Fähre in Sicht war… Am Abend gab es einen Höhepunkt: Essen in einem Schiffsmuseum, der Marie-Gerda. Vincent hatte das Essen für alle Teilnehmer schon vorbestellt.



Tag 6: Abbau – Aufbau; von Breitenhagen nach Barby. Das wechselhafte Wetter blieb uns treu – aber es gab sonnige Abschnitte! Inzwischen waren die Kinder schon (fast) erfahrene Ruderer und zu unserer großen Freude immer noch mit Begeisterung dabei. Allerdings zwang uns der starke Wind immer noch, die einzelnen Etappen jeweils 2x mit uns erfahrenen Trainern zu rudern, damit auch alle Kinder per Boot ans Ziel rudern konnten. Autos und Fähren waren im Dauereinsatz.

Tag 7: Abschied! Zeltabbau und Packen fand bei Sonnenschein und Wind statt. Trotz der teilweise widrigen (Wetter-)Bedingungen hatten die Kinder immer noch gute Laune und wollten natürlich (!) noch nicht nach Hause. Bei Ankunft der Eltern war aber dann die Freude doch groß, seine jeweilige Familie wieder zu sehen.

Erwähnen sollte man noch, dass die WWF einen Fotografen bestellt hatte, der die Tour von Mo bis Do begleitete.

Gerudert wurde von Elb-km 257,8 bis 293,5; 37 km.



Zum Ende möchten wir sehr gerne ein Wort laut und deutlich sagen, welches wir einige Male während der Tour von den Kindern gehört und „gezeigt“ bekommen hatten: KINDER, IHR SEID SPITZE!