FISA: Überlegungen zur Olympiaqualifikation
Nach der Zustimmung des IOC zum Olympiaprogramm 2020 der Ruderinnen und Ruderer stehen nun die Detailregelungen an. Die Entscheidungen sind dem FISA-Kongress am 02. Oktober im Anschluss der WM in Sarasota (USA) vorbehalten. Sie beinhalten das Qualifikationssystem und die WM-Programme für die offenen Klassen und die Paralympics.
Die Teilnehmerquote für die olympische Regatta in Tokio ist mit 526 Aktiven, 24 weniger als in Rio, festgeschrieben. Rudern ist in dieser Frage glimpflich davongekommen! Doppelstarts bleiben zwar möglich, werden jedoch durch eine Gestaltung des Programms in Tokio nicht gefördert. In der Qualifikation bleibt die Möglichkeiten eröffnet, alle Boote auf der Vorjahres-WM zu qualifizieren. Um die Universalität zu sichern, sind kontinentale Qualifikations-Regatten in den Einern und Leichtgewichts-Doppelzweiern mit entsprechenden Quoten vorgesehen. Hier sind nur die Nationen startberechtigt, die nicht mehr als eine noch zu bestimmende Anzahl an Booten im Rahmen der WM qualifiziert haben. Die Grenze dürfte bei zwei oder drei Teams liegen. Erstmals gibt es eine solche Regatta für Europa. Große Ruder-Nationen wie Australien, China oder die USA sind grundsätzlich ihren Kontinenten zugeordnet. Alle Nationen behalten die Möglichkeit, an der Welt-Nachqualifikation in Luzern 2020 teilzunehmen.
Noch gefeilt wird an der Frage, ob es geschlechtsspezifische Vorgaben für die Nachqualifikation geben wird und wie ein Nachrückverfahren aussehen könnte. Hier soll aus den Erlebnissen der Belgier gelernt werden, die sich 2016 zwischen dem Männer-Einer und LG-Doppelzweier entscheiden mussten. Der Platz fiel dann an Dänemark, obwohl das Land bereits fünf Boote für Rio qualifiziert hatte.
Auch WM's werden nachjustiert
Nach der Neuausrichtung des olympischen Programms werden auch alle WMs nachjustiert. Die Siegeschancen für beide Geschlechter sollen identisch sein. Dies ließe sich durch eine Ausweitung bei den Leichtgewichten oder eine Reduzierung, beispielsweise bei den gesteuerten Booten, erreichen. Aktuell stehen somit der Zweier mit und der Vierer mit Steuermensch, letzter bei U23 und U19, zur Disposition. Allgemein scheint es derzeit einen Trend zu geben, der eher gegen eine Expansion steht. Für die paralympischen Bootsgattungen wird über zusätzliche Angebote nachgedacht.
Zu allen drei Komplexen liegen unterschiedlichste Vorschläge vor, die einzeln zur Abstimmung mit einfacher Mehrheit stehen werden. Sie sind hier S. 102 ff abrufbar. Der Vorschlag, der sich durchsetzt, wird dann als Alternative zu den derzeitig geltenden Regelungen abgestimmt. Erforderlich ist eine 2/3-Mehrheit, um ab 2018 umgesetzt werden zu können.
Die Zukunft des Leichtgewichtsruderns beschäftigt eine weitere Arbeitsgruppe. Hier wird ohne Denkverbote über die Relevanz oder neue Gewichtslimits debattiert. Erste Ergebnisse sind für 2018 annonciert.