21. Nov. 2017 | Verband | von Präsidium und Länderrat

Konstruktive Gremiensitzung in Hannover

Am vergangenen Wochenende fand in Hannover die zweite Gremiensitzung des Deutschen Ruderverbandes statt. Rund 100 haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter sowie geladene Gäste diskutierten am Samstag und Sonntagvormittag in den Räumlichkeiten des Landessportbundes Niedersachsen über zahlreiche Themen. Am Samstagabend begrüßte der OB der Stadt Hannover Stefan Schostok die Ruderfamilie bevor Christian Stofer, Sportdirektor des Schweizer Ruderverbandes, einen Impulsvortag über das Leistungssportsystem in der Schweiz hielt. Dort ist man nach dem sportlichen Tief 2008 bei einer vergleichbaren Vereinsstruktur mit konsequenter Zusammenführung der Kräfte wieder auf die Erfolgsspur gekommen. Danach ist der Abend in geselliger Runde mit einem gemeinsamen Abendessen ausgeklungen. „Dieses Format gibt den Trägern der Verbandsarbeit eine Gelegenheit zum persönlichen Austausch und Kennenlernen“, bewertet DRV-Vorsitzender Siegfried Kaidel das Format.

Am nächsten Morgen stellte Moritz Petri, stellvertretender Vorsitzender des DRV, den aktuellen Stand der einzelnen Agenda 2024 Projekte vor, im Anschluss präsentierte jedes Ressort die wichtigsten Erkenntnisse der einzelnen Sitzungen.



Konstruktive Bearbeitung der Vorschläge des AK Leistungssport

Im Ressort Leistungssport wurden die Ideen des neu gegründeten Arbeitskreises konstruktiv bearbeitet. Im Februar 2018 wird dies in einer weiteren vertieften Runde fortgesetzt. Zusammen mit dem AK Kommunikation wurde zudem die Berichterstattung der vergangenen Saison analysiert und über grobe Richtlinien eines Athletenkatalogs sowie Werbeleitlinien gesprochen.



Coastal Rowing auf dem Vormarsch

Die Mitglieder des Ressorts Wettkampf haben unter anderem die Nominierungen der FISA Jurys für 2018, Coastal Rowing und die Akquise neuer Wettkampfrichter thematisiert. Coastal Rowing ist weltweit auf dem Vormarsch und soll auch in Deutschland mehr Aufmerksamkeit bekommen. Hier bleibt zu prüfen, in welcher Form diese Sportart für Deutschland interessant ist und wie man es richtig etablieren kann, unter anderem durch Coastal Events. Mit dem Arbeitskreis Kommunikation wurde zudem der Einsatz von Drohnen auf Regatten sowie das Livestreaming von nationalen Meisterschaften erörtert.

Im Ressort Wanderrudern wurden über Themen wie vergangene und zukünftige Wanderrudertreffen (Mannheim und Schweinfurt), Barken und Boote sowie die Prüfung der Anpassung der Bedingungen für Fahrtenwettbewerbe diskutiert. Für die Barke RC Deutschland wird für das Jahr 2018 ein neuer Betreuer gesucht.



Das Ressort Ruderreviere, Umwelt und Technik hat am Erhalt der Ruderreviere und weitere Beiträge zum Schutz der Umwelt gearbeitet.

Frauenförderung und Mitgliedergewinnung im Fokus

Der Fokus des Ressorts Vereinsservice und Verbandsentwicklung liegt derzeit beim Thema Frauenförderung sowie Mitgliedergewinnung. Dazu wurde das Indoor-Rowing-Projekt „Women’s Challenge“ in Zusammenarbeit mit dem DRV-Partner Concept2 sowie wie Ausschreibung des Vereinspreises 2018 vorgestellt.

Das Ressort Bildung, Wissenschaft und Forschung berichtete über die erfolgreiche Einführung von E-Learning - ein online-basiertes, zeit- und ortsunabhängiges Unterrichtstool -, das auf positive Resonanz bei den Teilnehmern gestoßen ist. Zudem wurde über die Anpassung der Lizenzordnung sowie das Bildungstreffen im kommenden Jahr diskutiert.



Pararudern soll in den BW integriert werden

Der neu gegründete Arbeitskreis Pararudern hat die eigenen Aufgaben definiert und Aspekte zum Thema Leistungssport, Finanzierung sowie Wettkampfangebot im DRV diskutiert. Zudem saß man mit der Deutschen Ruderjugend zusammen und hat eine Ausschreibung des Pararuderns für den Bundeswettbewerb thematisiert.

Der historische Arbeitskreis tagte zu den Themen DRV-Archiv, Filmwesen in Ratzeburg, die Ruperti-Bücherei, die seit diesem Jahr in der Bibliothek der Deutschen Sporthochschule in Köln untergebracht ist sowie historische Ruderbootshäuser.

Mit seiner Arbeitsstruktur hat sich der Verbandsrechtsausschuss auseinandergesetzt.



Intensiver Austausch zwischen Länderrat und Sportdirektor

Der Länderrat erarbeitete unter anderem eine gemeinsame Arbeitslinie zu den Themen Bundesstützpunkte, der Sicherstellung des tagtäglichen Trainings im Spitzenbereich sowie der primären Fortentwicklung der leistungssportlichen Nachwuchsgewinnung. Zudem fand ein intensiver Gedankenaustausch mit dem Sportdirektor zu diesen Themen statt. Mario Woldt stellte ausführlich dar, ab wann und warum die umfangreiche Vorbereitung des Spitzenbereichs für die nächsten Olympischen Spiele zwingend notwendig ist. Gründe hierfür sind u.a. die veränderten Qualifikationsmodi der FISA, der frühere Termin der Olympischen Spiele 2020 und die klimatische Anpassung an den Austragungsort Tokio. Sportdirektor und Länderart haben sich einvernehmlich auf einen schnelleren Austausch von Informationen u. a. im Bereich der Leistungssportreform verständigt. Damit verbunden ist das gemeinsame Ziel eines jährlichen Gedankenaustausches mit Länderrat, Sportdirektor und leitendem Bundestrainer nach der Saison. Im Rahmen der Nachwuchsleistungsförderung, der Talentsichtung und Talentförderung in den Ländern will man sich zudem intensiver mit der Fragstellung Nachwuchsleitungssport und dem Schulrudern als Talent-Scouting auseinandersetzen. Am 20. Januar 2018 wird sich der Länderrat dann mit den schon bekannten Ergebnissen des AK Leistungssport auseinandersetzen und sich dem Übergang vom Nachwuchs- in den Spitzenbereich widmen.

Ralf Holtmeyer: fordern und fördern

Im Anschluss an die Gremiensitzung tagte am Sonntagmittag noch das Präsidium mit dem Länderrat in der „Gemeinsamen Sitzung“. Die Themen Finanzen und Leistungssport standen dabei im Fokus. Der neue leitende Bundestrainer Ralf Holtmeyer hat Stellung zu der neuen Leistungssportreform bezogen und seine Ideen und Erwartungen auf dem Weg Richtung Tokio 2020 vorgestellt. Der 61-Jährige plädierte für klare Zuständigkeiten und pragmatisches und konsequent zielgerichtetes Vorgehen. Er machte deutlich, dass ein hohes Maß an gemeinsamem Training in den einzelnen Disziplinen für den Erfolg essentiell sei. In der Umsetzung seien kreative Lösungen erforderlich. Holtmeyer steht für fordern und fördern und will das Training sowie die sportliche Entwicklung in den Fokus stellen.

Richard Schmidt: gemeinsames Training ist Grundvoraussetzung

Auch Aktivensprecher Richard Schmidt war anwesend und erläuterte seine Meinung zum Thema Leistungssportreform. „Das gemeinsame Training ist eine Grundvoraussetzung für die sportliche Entwicklung“, so Schmidt. Dennoch ist die Umsetzung nicht für jeden einfach. „Wichtig ist, dass auch für die älteren, familiär gebundenen Sportler Lösungen gefunden werden.“ Der Weltmeister im Deutschland-Achter stellte heraus, dass eine Orientierung der Sportler bereits im Junioralter beginnen muss, denn dann werden die Weichen für die weitere sportliche Entwicklung gestellt. „Nur so können die zunehmenden Anforderungen an Sport und Karriere mit steigendem Alter adäquat bedient werden.“