02. Nov. 2017 | Wettkampfsport | von Judith Garbe

Ruderer des Monats - Coastal Rowing Mädels vom EKRC

Charlotte, Julia, Janine, Gaby und Lena haben bei der Coastal Rowing WM in Frankreich die Bronzemedaille gewonnen.

Nachdem wir die ersten Gewinner der Wahl zum Ruderer des Monats, den Para-Mix-Doppelzweier mit Jessica Dietz (Rudern und Sport Steinmühle) und Valentin Luz (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V), im Interview bereits vorgestellt haben, folgt nun der zweite Sieger, die Coastal Rowing Mädels vom Erster Kielder Ruder-Club. Wir haben mit Charlotte (Psychologiestudentin), Julia (Lehramtstudentin), Janine (Bildungsreferentin), Gaby (Bankkauffrau) und Lena (Medizinstudentin) unter anderem über ihren Erfolg bei der Coastal Rowing WM in Frankreich, das gemeinsame Training sowie den Reiz dieser Sportart gesprochen.

Glückwunsch zu eurer Bronzemedaille bei der Coastal Rowing Weltmeisterschaft in Frankreich. Habt ihr im Vorfeld damit gerechnet?

Ziel unserer Mannschaft war es, sich im Vergleich zum Vorjahr zu verbessern. Letztes Jahr in Monaco sind wir auf Platz sechs gerudert, darum haben wir in diesem Jahr die Top 5 angepeilt. Jedoch ist es schwer, bei dem Feld an Teilnehmern die Leistungen der anderen Mannschaften einzuschätzen. Das Treppchen haben wir uns insgeheim gewünscht, aber bei der Konkurrenz haben wir nicht damit gerechnet.

War es eure erste gemeinsame WM? Wie habt ihr euch darauf vorbereitet?

In dieser Mannschaftskonstellation sind wir das erste Mal zusammen zur WM gefahren. Im letzten Jahr waren Lena als Schlagfrau und Janine im Mittelschiff sowie Julia als Steuerfrau in Monaco bei der Coastal Rowing WM. Die Saison über sind wir auf Regatten und im Training in verschiedenen Kombinationen Doppelvierer gefahren. Zudem bildet sich die Mannschaft aus zwei Doppelzweiern. Gaby und Janine sind zusammen zur World Rowing Masters Regatta 2017 gefahren und Charlotte ist mit Lena bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften gestartet.

Seit wann sitzt ihr zusammen im Boot?

Wir kennen uns jetzt etwa ein Jahr. Wir sind in einer Trainingsgruppe und fahren im Training in verschiedenen Booten in verschiedenen Konstellationen.

Was macht für euch den Reiz am Coastal Rowing aus?

Charlotte, 19 Jahre: Das Rennen ist deutlich spannender und bietet deutlich mehr Action.

Julia, 26 Jahre: Als Steuerfrau ist es eine große Herausforderung, den Parkour, das Feld, die Renntaktik und meine Mannschaft im Blick zu haben.

Janine, 27 Jahre: Ich mag die Kontakte, den Gegnern in die Augen zu gucken und keine Scheu zu haben, ein Risiko einzugehen.

Gaby, 53 Jahre: Der Reiz ist, dass das Rennen letztendlich unplanbar ist, da unterwegs so viel vom Verhalten der Gegner abhängt. Zudem ist das absolute Vertrauen in Mannschaft und der Steuerfrau, Entscheidungen unmittelbar und mit aller Kraft umzusetzen, um erfolgreich zu sein, wichtig.

Lena, 23 Jahre: Für mich macht den Reiz aus, dass in dem Rennen alles möglich ist. Wir hatten zum Beispiel im Vorlauf direkt an der Startlinie einen Zusammenstoß mit einem französischen Boot und waren einige Bootslängen hinter dem Feld. Über geschickte Manöver und viel Kraft und Ehrgeiz sind wir auf Platz drei im Vorlauf gefahren.

Wie unterscheidet sich das Training für Coastal Rowing vom „normalen“ Rudern?

Charlotte: Bei Rennboot untauglichem Wetter fängt Coastal Rowing erst an.

Da die Coastal-Boote mindestens 140 kg wiegen müssen, versuchen wir uns mit Gigbooten an ein schweres Boot zu gewöhnen. Sehr wichtig im Rennen sind die Wenden und verschiedenen Kommandos, die mit der Mannschaft geübt werden müssen und die Steuerfrau muss die Strecke und Abstände zu Booten und Bojen sowie die Leistung ihrer Mannschaft einschätzen können. Wir haben das Glück, dass uns in Kiel Coastal-Boote in Form eines Einers und eines Doppelzweier von Eurodiffusion zur Verfügung stehen. Mit den Wellen auf der Förde lässt sich gut mit der Bootsform üben.

Wie kann man den Sport eurer Meinung nach bekannter machen?

Vielleicht kann man das Coastal Rowing durch Werbung auf verschiedenen Regatten mit Informationsständen populärer machen. In Frankreich und Italien gehört die Art des Ruderns zum Teil zum Leistungssport dazu. Mannschaften, die Weltmeisterschaften in diesem Jahr im U23-Bereich oder auch im A-Bereich gefahren sind, waren in diesen Booten mit vertreten.

Durch Angebote zum Ausprobieren der Boote mit ihrer Form und Wendigkeit, wie wir es zum Beispiel in Kiel haben, könnte auch mehr Interesse geweckt werden. Toll wäre es, wenn man auch in Deutschland Regatten im Coastal Rowing anbieten würde. Die Rennen mit abwechselnden Streckenverläufen, den Bootskontakten und der Unberechenbarkeit bieten besondere Spannung. Deutschland hat tolle Gewässer, wo eine solche Regatta stattfinden könnte, z.B. an der Ostsee (Flensburg, Kiel, Rostock, etc.).

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