Am heutigen dritten Wettkampftag der U19-WM standen die Hoffnungs- und Viertelfinalläufe im Fokus. Im Vergleich zu den beiden letzten Tagen gab es in Racice über Nacht einen Temperatursturz - statt 37,5 Grad war es heute nur noch 22 Grad "kalt". Der dazugekommene starke Schiebewind stellte die Athletinnen und Athleten vor eine kleine Herausforderung, die allerdings alle erfolgreich mit dem Einzug in die nächste Runde meisterten. Vor allem Moritz Wolff konnte mit einer neuen Junioren-Weltbestzeit überzeugen.
Juniorinnen-Vierer mit Steuerfrau machte es spannend
Vier der fünf Boote im Hoffnungslauf des Juniorinnen-Vierers mit Steuerfrau qualifizierten sich für das Finale – das sollte doch eine machbare Aufgabe für Toni Schwerin (Landesruderverband Mecklenburg-Vorpommern von 1990 e.V.), Svea Pichner (Lübecker Frauen-Ruder-Gesellschaft von 1907 e.V.), Alissa Buhrmann (Germania Ruderverein Eutin e.V.), Lena Kolwey (Landesruderverband Mecklenburg-Vorpommern von 1990 e.V.) und Steuerfrau Sabrina Güttler (Ruder-Club Potsdam e.V.) sein. Doch das deutsche Boot machte es spannend. Nachdem die Athletinnen von Trainer Florian Momm nach der Streckenhälfte noch auf Platz drei lagen, fielen sie auf den dritten 500 m auf den fünften Rang zurück - damit wären die Deutschen draußen. Dank eines starken Finishs konnten sie auf den letzten Metern aber noch das Boot aus Weißrussland abfangen und als Vierter das letzte Finalticket buchen.
Junioren-Vierer mit Steuermann gewinnt Hoffnungslauf
Für eine frühe Entscheidung sorgte hingegen der Junioren-Vierer mit Steuermann. Erik Kohlbach, Eric Streibler (beide Hallesche-Ruder-Vereinigung Böllberg v. 1884 u. Nelson v. 1874 e.V. im SV Halle), Niklas Hamann (Ruder-Club Potsdam e.V.), Janek Hadamovsky (Bremer Ruderclub HANSA (1879/83) e.V.) und Steuermann Till Martini (Olympischer Ruder-Club Rostock von 1956 e.V.) konnten sich nach einem guten Start schon auf den ersten 500 m drei Sekunden von den restlichen drei Booten absetzen. Diesen Vorsprung verwalteten die Deutschen im weiteren Rennverlauf sicher und überquerten als Erster die Ziellinie. Damit stehen die Jungs von Trainer Robin Lützkendorf souverän im Halbfinale.
Steinau und Appel rudern ins Halbfinale
Als Dritte ihres Vorlaufes hatten Annika Steinau (Ruder-Club Witten e.V.) und Emma Appel (Sportclub Magdeburg e.V. Abteilung Rudern) gestern den direkten Einzug ins Halbfinale verpasst. Um sich dafür zu qualifizieren, mussten sie im heutigen Hoffnungslauf mindestens Zweiter werden. Das Duo legte einen schnellen Start hin und übernahm die Führung vor den US-Amerikanerinnen. Nach der Streckenhälfte hatten die Schützlinge von Trainer Roland Oesemann eine knappe Bootslänge auf die Verfolgerinnen rausgerudert, die sie bis ins Ziel verteidigten. Als Sieger des Hoffnungslaufes stehen die beiden souverän in der nächsten Runde.
Krüger und Lass siegen souverän
Mit der zweitschnellsten Vorlaufzeit haben sich Paul Krüger (Sportclub Magdeburg e.V. Abteilung Rudern) und Klas Ole Lass (Ruder‐Club Potsdam e.V.) für das heutige Viertelfinale im Junioren-Doppelzweier in eine kleine Favoritenrolle gerudert. Dank eines schnellen Starts konnte sich das deutsche Boot auf den ersten 250 m bereits eine Bootslänge absetzen, gefolgt von den Russen und Österreichern. Nach 1.000 m betrug der Vorsprung auf die Verfolger knapp drei Sekunden. Im zweiten Rennabschnitt konnten sie die Führung souverän verteidigen und mit einer Bootslänge Vorsprung verdient ins Halbfinale einziehen.
Bahnverteilungsrennen für den Juniorinnen-Achter
Bei nur fünf gemeldeten Booten stand für den Juniorinnen-Achter heute nur ein Bahnverteilungsrennen auf dem Programm. Noreen Junges, Maike Böttcher (beide Landesruderverband Mecklenburg-Vorpommern von 1990 e.V.), Lea Dahn (Ruder-Club Potsdam e.V.), Luisa Gathmann (Ruderclub Rheinfelden e.V.), Clara Oberdorfer (Ulmer Ruderclub Donau e.V.), Shirin Dragusha, Lisa Holbrook (beide Hanauer Ruderclub Hassia e.V.), Katarina Tkachenko (Ruder-Club Potsdam e.V.) und Steuermann Florian Koch (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.) übernahmen nach dem schnellsten Start die Führung, auf Höhe der 500-m-Marke hatten die Tschechinnen auf der Nebenbahn aber schon aufgeschlossen. Im weiteren Rennverlauf konnte sich das Boot aus Tschechien lösen, die Deutschen konnten dem Tempo nicht lange folgen und kamen am Ende als Vierter ins Ziel.
Moritz Wolff rudert Weltbestzeit
Nach seinem souveränen Vorlaufsieg konnte Moritz Wolff (Berliner RC) im Einer im Viertelfinale heute nachlegen. Nach 500 m führte der Berliner das Feld mit einer halben Bootslänge Vorsprung an. Im weiteren Rennverlauf konnte sich der Junioren-Europameister Meter für Meter von der Konkurrenz absetzen. Als auf den letzten 500 m die Boote aus Italien und Belgien noch einmal gefährlich nahe kamen, erhöhte Wolff noch einmal die Schlagzahl und fuhr den Verfolgern erneut davon. Mit 6:50.22 Min hat er eine neue Junioren-Weltbestzeit aufgestellt. Damit untermauert der 18-Jährige seine Medaillenambitionen. „Es war ein gutes Rennen, aber ganz zufrieden bin ich nicht. Ich habe gemerkt, dass ich nicht mein volles Potential abrufen konnte. Der eine Tag Pause hat mich etwas aus dem Rhythmus gebracht“, so der neue Bestzeitenhalter. „Jetzt hoffe ich natürlich auch auf eine Medaille. Ich habe ja auch noch eine Rechnung mit dem Amerikaner offen. Aber auch der Australier ist gut drauf.“
Kuhnert kämpft sich ins Halbfinale
Mindestens Dritte musste Tabea Kuhnert (Sportclub Magdeburg e.V. Abteilung Rudern) im Einer heute werden, um in die Runde der letzten zwölf einzuziehen. Nach einem schnellen Start übernahm Kuhnert zunächst die Führung, doch nach 250 m zog die Spanierin, U19-Weltmeisterin des vergangenen Jahres, schon vorbei. Zusammen mit der Slowenin nahm die Athletin von Trainer Roland Oesemann die Verfolgung auf. Doch das Tempo war etwas zu hoch für die Deutsche, die abreißen lassen musste. Als Vierte ging sie auf die letzten 500 m. Dank eines starken Schlussspurts konnte Kuhnert noch die bis dahin drittplatzierte Slowenin überholen und sich das letzte Finalticket sichern.
„Soll erfüllt“
Bundestrainerin Sabine Tschäge freute sich über die heutigen Leistungen. „Damit haben wir am auf jeden Fall das Soll erfüllt, es ist wichtig, dass alle weiter sind. Glückwunsch an Moritz zur neuen Weltbestzeit, das war eine tolle Leistung. Bei Tabea lief es hingegen noch nicht so rund, aber sie hat eine starke kämpferische Leistung gezeigt. Der Juniorinnen-Vierer mit Steuerfrau hat einen richtigen Herzschlaghoffnungslauf hingelegt, das war schon sehr spannend.“ Die Bedingungen empfand Tschäge als fair. „Die Abkühlung tat den Sportlern auf jeden Fall gut, allerdings kommt der Wind immer etwas böig, den kann man schlecht einschätzen. Aber es geht hier fair zu. Morgen in den Halbfinals wird dann selektiert, da müssen alle ihr Visier runterlassen.“
Insgesamt elf Halbfinals mit deutscher Beteiligung stehen für morgen auf dem Programm.