Gespräch mit IOC-Präsident Thomas Bach in Plovdiv
Die Finals der Ruder-WM in Plovdiv fanden unter den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach statt. Im Anschluss an die Rennen stand er zuerst der Presse, dann den Verbänden Rede und Antwort.
Im Fokus beim Gespräch mit den Verbänden standen vor allem Fragen zum Leichtgewichtsrudern und zur Medienpräsenz des Rudersports.
Hinsichtlich des Leichtgewichtsruderns fand Bach deutliche Worte. Tradition getreu dem Motto „Das war schon immer so“ reicht heutzutage nicht mehr aus. Man muss sich fragen, ob die Gründe, die damals zur Einführung dieser Bootsklassen geführt haben, heute noch geltend sind. Als Beispiel für die Diskussion führte er an, dass es ja auch keinen Weitsprung für 1,60 m große Menschen gibt.
Als IOC-Präsident ist ihm wichtig, dass alle Sportarten bei den Olympischen Spielen angeboten werden. Dies bedeutet allerdings nicht, dass alles für Alle auf olympischem Niveau angeboten werden kann, so der 64-Jährige.
Zum Thema Medienpräsenz wurde vor allem der Bereich Esport diskutiert, der die gesamte Sportwelt betrifft. Bach selbst misst diesem Format große Bedeutung bei. „Das heutige TV wird von der Sportwelt so nicht mehr genutzt. Andere Kanäle dominieren die Berichterstattung. Das betrifft vor allem die Jugend.“ Seine Aufgabe an alle Verbände hat der ehemalige Olympiasieger im Fechten wie folgt formuliert: „Jeder nationale Verband ist gefragt, wie man den Rudersport wieder medial attraktiv machen kann. Das gilt natürlich nicht nur für Rudern, sondern auch sämtliche andere Sportarten sind angehalten, für ihren Sport zu werben und ihn zu entwickeln.“
Die größte Herausforderung des olympischen Programmes in den kommenden Jahren sieht Bach in der Teilnehmerzahl. Während in Rio 2016 noch 11.500 Athleten am Start waren, werden es 2020 in Tokio 10.600 plus ca. 400 Sportler aus neuen Sportarten sein. Vier Jahre später in Paris wird die Zahl auf 10.500 inklusive neuer Sportarten reduziert. „Wir müssen versuchen, die Olympischen Spiele praktikabel zu halten. Je mehr Sportler, desto höher die Anforderungen und damit verbundenen Kosten für potentielle Ausrichter“, erklärt der IOC-Präsident.