Hamburger Ruderjugend im Rollstuhlbasketballfieber
Lehrgang zur sportlichen Jugendbildung in Ratzeburg
Wenn 50 Jungen und Mädchen aus 8 Hamburger Rudervereinen an der Shell-Tankstelle auf einen Reisebus warten, dann ist wieder Ratzeburg-Zeit bei der Hamburger Ruderjugend! Am späten Nachmittag wurden wir von der besten Jugendherberge der Welt mit jeder Menge Zimmern mit Seeblick und einem leckeren Abendessen begrüßt. Abends gab es noch einige Kennlernspiele und danach wurde der Ratzeburger Brückentag ausgerufen – denn die Aufgabe des Abends bestand darin, eine 20cm lange und 10cm hohe Brücke zu bauen, die eine Tafel Schokolade halten kann. Sieben von elf Gruppen waren erfolgreich!
Am Samstag starteten 16 freiwillige Frühsportler bei traumhaftem Panorama – Mondsichel und Nebel über dem Küchensee – sportlich in den Tag, während die anderen sich noch einmal in ihrem Bett herumdrehten. Nach dem Frühstück ging es los mit den Programmpunkten des Tages. Die Jahrgänge 06-08 durften sich von unserem Referenten Moritz in die Erste Hilfe einweisen lassen und übten die stabile Seitenlage, legten sich gegenseitig Verbände an und klärten alle Fragen rund um Verletzungen im Rudersport. Der Jahrgang 2005 wurde indes in der Sporthalle der Ruderakademie Ratzeburg vom Hamburger Landestrainer Bernd Eickemeyer, seinem Sohn Lasse, 15 Rollstühlen und vielen Basketbällen empfangen. Spielerisch wurde zunächst der Rollstuhl erprobt und bereits beim Spiel „Romeo und Julia“ zeigte sich, dass sich Ruderer nicht nur auf dem Wasser, sondern auch auf vier Rollen durchzusetzen wissen! Bernd erklärte die Regeln und bald wurden die Spiele gestartet. Diejenigen, die gerade nicht auf dem Spielfeld waren, übten mit den normalen Rollstühlen Slalomparcours und testeten, wie man es schafft, über eine Turnmatte zu fahren – spätestens danach hatten alle den größten Respekt vor den Rollifahrern, die sich im Hamburger Straßenverkehr mit all den hohen Kantsteinen fortbewegen müssen! Die Begeisterung war riesig und wir mussten zeitweise befürchten, einige unserer Nachwuchssportler an den Hamburger Rollstuhlbasketballverband zu verlieren!
Nach dem Mittagessen wechselten die Gruppen und es zeigte sich, dass auch die älteren Kids Verbände wickeln und auch die jüngeren Hamburger Ruderkinder Rollstuhlbasketball spielen können. Alle hatten viel Spaß und die Gesichter strahlten mit der Herbstsonne um die Wette! Kurz bevor wir in die Freizeit starteten, erreichte uns vom Rudertag aus Münster die frohe Botschaft, dass der Sockelbeitrag der Deutschen Ruderjugend NICHT um 10.000€ gekürzt wird – ein tolles Zeichen für die Jugend! In der Freizeit am Nachmittag wurden lauter gesunde Lebensmittel gekauft und konsumiert, sodass wir beschlossen, dass der Zuckerschub am Abend in der Turnhalle noch einmal abgebaut werden musste. Beim indonesischen Völkerball flogen die Bälle und bei der abschließenden Gymnastik und Kräftigung griffen die Betreuer auf die Übungen aus den Trainingsempfehlungen der Deutschen Ruderjugend zurück. Müde und geschafft fielen alle Jungen und Mädchen pünktlich um 22 Uhr in die Betten – ob in die eigenen Betten in den eigenen Zimmern, sei einmal dahingestellt! Am Sonntag starteten wir alle mit einer morgendlichen Joggingrunde um den Domsee und freuten uns danach auf ein leckeres Frühstück. Danach schaffte es die Gruppe, die Trainer vollkommen in Erstaunen zu versetzen, denn das Packen, Aufräumen und Fegen der Zimmer ging derart flott, dass die Zimmerkontrolle aller Zimmer bereits nach FÜNF Minuten zur Zufriedenheit ALLER abgeschlossen war – das war großartig!
Danach ging es in die Sporthalle der Akademie, wo wir uns zunächst bei einer Runde Folterball aufwärmten und dann das Geschick, die Koordination und die Ausdauer unserer Jungen und Mädchen bei „Takeshi’s Castle“ gefordert wurde – die grandiose musikalische Untermalung unterstütze die Höchstleistungen, die dort erbracht wurden und läuteten zeitgleich die Weihnachtszeit ein! Im Anschluss daran zeigten die Trainer reihum Übungen aus dem Übungskatalog der Deutschen Ruderjugend und forderten die Kinder noch einmal koordinativ heraus, wobei auf die genaue Ausführung der Übungen geachtet wurde. Beim Streching sah man viele erschöpfte Gesichter und beim Mittagessen wurden die Energiereserven wieder aufgefüllt. Danach brauchten wir bloß noch in den Reisebus zurück nach Hamburg zu steigen. Ein erfolgreiches, lustiges und teamförderndes Wochenende war damit zu Ende. Wir freuen uns jetzt schon auf Ratzeburg 2019!
Unser Dank gilt den Kindertrainern der Hamburger Vereine, unseren Referenten Moritz, Bernd und Lasse, dem Projekt „Rollstuhlbasketball macht Schule“ für die Bereitstellung der Rollstühle und des Transporters, der Ruderakademie Ratzeburg und der besten Jugendherberge (der Welt) Ratzeburg für die tolle Unterstützung! Diese Veranstaltung wurde durch die Freie und Hansestadt Hamburg und die Hamburger Sportjugend gefördert – auch dafür danken wir!