21. Apr. 2018 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Spannende Viertel- und Halbfinals auf dem Baldeneysee

Torben Johannesen und Johannes Weißenfeld sind im Männer-Zweier ohne souverän ins Finale eingezogen. Fotos: DRV/Seyb
Da war wohl jemand neugierig. Fotos: DRV/Seyb
Ronja-Fini Sturm ist als Drittplatzierte ins Finale eingezogen.
Julia Barz hat zusammen mit Valerie Högerle die Halbfinals kommentiert.
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Essen ist im Ruderfieber. Bereits gestern Nachmittag mussten sich die Athletinnen und Athleten bei Temperaturen knapp unter 30 Grad in den Vorläufen über die olympische Distanz von 2.000 m beweisen.  

Auch heute meinte Petrus es wieder gut. Bei strahlendem Sonnenschein und nur wenig Wind eröffneten die Junioren mit ihren Vorläufen der Leistungsüberprüfung den zweiten Wettkampftag.

Danach ging es mit den Viertel- und Halbfinalläufen der Senioren weiter, die für einige Überraschungen sorgten. Einige Mitfavoriten mussten sich schon im Viertelfinale vom Finaltraum verabschieden. 

Vorgezogenes Finale im Männer-Einer

Das erste Halbfinale im Männer-Einer gewann Stephan Krüger (Frankfurter Rudergesellschaft „Germania“ 1869 e.V.). Der Frankfurter konnte sich auf den ersten 500 m schon mit einer Bootslänge von der Konkurrenz absetzen und diesen Vorsprung ungefährdet ins Ziel fahren. Dahinter kämpften Lars Hartig (Friedrichstädter Rudergesellschaft e.V.) und ein starker Ruben Steinhardt, der sich auf der Außenbahn immer dichter an den Führenden ranschieben konnte, um die Plätze zwei und drei. Alle drei stehen morgen im Finale.

Das zweite Halbfinale war mit dem Zweikampf des amtierenden Deutschen Meisters Tim Ole Naske (Ruder-Gesellschaft HANSA e.V.) und Oliver Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.), der erst vor zwei Jahren mit dem Rudern begonnen hat und in Leipzig mit einer starken Leistung überzeugte, wie ein vorgezogenes Finale. Naske ließ von Beginn an nichts anbrennen und setzte sich mit einem hohen Tempo an die Spitze. Bei der 1.000 m Marke hatte der Hamburger eine Bootslänge Vorsprung auf Zeidler rausgerudert, eine weitere Bootslänge dahinter  kämpfte Timo Piontek  (Koblenzer Ruderclub Rhenania 1877/1921 e.V.) um den Finaleinzug. Mit Erfolg. Tim Grohmann und Max Appel hatten den Sprung unter die letzten 12 leider verpasst.

„Das waren spannende Halbfinals. Schon im Viertelfinale sind einige gestandene Athleten auf der Strecke geblieben“, so Disziplintrainer Männer-Skull, Marcus Schwarzrock und ergänzt: "Naske, Krüger und Zeidler sind für den Deutschen Meistertitel morgen favorisiert."

Nwajide und Thiele gewinnen Halbfinals

Als Viertelfinalschnellste übernahm Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig e.V., Abteilung Rudern) auch im ersten Halbfinale des Frauen-Einers von Beginn an die Führung. Nur Michaela Staelberg vom Crefelder Ruder-Club 1883 e.V., die in Leipzig vor zwei Wochen schon mit dem zweiten Platz beeindruckt hatte, konnte auf der ersten Streckenhälfte noch mithalten. Auf den zweiten 1000 m konnte Thiele den Abstand vergrößern und souverän ins Finale einziehen. Die Chancen auf den Titelgewinn steigen. Jubelschreie waren bei Michaela Staelberg zu hören, als sie als Zweitplatzierte die Ziellinie überquerte und sich damit das Finaltickett sicherte. Als Dritte qualifizierte sich Marie-Catherine Arnold vom Hannoverschen Ruder-Club von 1880 e.V.  Frieda Hämmerling verpasste trotz eines Schlussspurts den Einzug ins Finale als Vierte knapp.

Im zweiten Halbfinale konnte Carlotta Nwajide (Deutscher Ruder-Club von 1884 e.V.) an ihre Leistung von Leipzig anschließen, wo sie einen starken dritten Platz erruderte. Die Hannoveranerin setzte sich vom Start weg an die Spitze. Etwas überraschend zog nach 1.000 m Constanze Duell (Münchener Ruder-Club von 1880 e.V.) vorbei, ein spannender Zweikampf mit Zielfotoentscheid entwickelte sich. Am Ende gewann Nwajide mit nur 22 Hundertselsekunden. Hinter den zwei Erstplatzierten entwickelte sich ein weiteres Duell zwischen Carina Bär (Heilbronner Rudergesellschaft „Schwaben“ von 1879 e.V.), die nach einem Jahr Pause in den Leistungssport zurückgekehrt ist, und Franziska Kampmann (Ruderverein Waltrop von 1928 e.V.). Die 21-Jährige Waltroperin konnte auf den letzten 200 Metern den Turbo zünden und nach einem spannenden Endspurt das Finalticket lösen. Carina Bär wird morgen im B-Finale um wichtige Platzierungen kämpfen.

„Die jungen Athleten – Staelberg, Kampmann und Nwajide, aber auch Thiele und Duell haben sehr gute Leistungen abgerufen“, so Marcin Witkowski, Disziplintrainer Frauen-Skull.

Johannesen und Weißenfeld mit Doppelerfolg

Wie schon in den vorherigen Rennen dominierten Richard Schmidt und Malte Jakschik (Rgm.RV Rauxel/RV Treviris) ihr Halbfinalrennen im Männer-Zweier ohne Steuermann mit einem Start-Ziel-Sieg. Bereits bei der 500m Marke hatten sie eine halbe Bootslänge Vorsprung, die sie bis zum Ziel auf zweieinhalb Bootslängen ausbauen könnten. Dahinter entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Hannes Ocik und Lokalmatador Jakob Schneider (Rgm.RK am Baldeneysee/Schweriner RG) und Malte Daberkow und Nico Merget (Rgm.ORC Rostock/Frankfurter RG Germania). Am Ende wird es Platz zwei für das Duo Ocik/Schneider, Dritte wurden Daberkow/Merget, die ebenfalls in Finale eingezogen sind.

Auch im zweiten Halbfinale konnte sich ein Boot bereits nach der 500 m Marke absetzen. Johannes Weißenfeld und Torben Johannesen (Rgm.RC "Westfalen" 1929 e.V. Herdecke/RC Favorite Hammonia) konnten ihre starke Leistung aus dem Viertelfinale wiederholen und den Vorsprung weiter aufbauen. Eine Bootslänge dahinter kamen Paul Schröter und Laurits Follert (Rgm.RK am Wannsee/Crefelder RC) nach einer tollen Performance in Ziel. Als drittes und letztes Boot komplettieren Felix Brummel und René Schmela (Rgm.RV Münster/Berliner RC) das Finale.

„Alles lief wie erwartet. Die Jungs haben sehr gute Leistungen gezeigt und schnelle Zeiten gerudert, ich bin sehr zufrieden“, so Uwe Bender, Disziplintrainer Männer-Riemen. „Die jungen Athleten wie Follert/Schröter und Brummel/Schmela haben sich gut präsentiert, das war auch nicht ganz unerwartet.  Jetzt schauen wir mal, wie morgen die Finals verlaufen.“

Klarer Sieg für Oksche/Höffgen

Sicherer Finaleinzug für Sophie Oksche und Alexandra Höffgen (Rgm.Donau-RC Ingolstadt/Neusser RV/) im Frauen-Zweier ohne. Das Duo zieht mit fast drei Bootslängen Vorsprung vor Isabelle Hübener, Alyssa Meyer (Rgm.RC Potsdam/RC Tegel 1886) und Frauke Hacker und Anna Härtl (Rgm.ORC Rostock/RC Potsdam) in den Endlauf ein.

Das zweite Halbfinale gewannen Marie-Sophie Zeidler - die Schwester von Oliver Zeidler - und Annabel Oertel (Rgm.Donau-RC Ingolstadt/RC Potsdam) vor Hannah Bornschein und Lea-Katlen Kühne (Mainzer Ruder-Verein 1878 e.V.), als Dritte zogen Lena Osterkamp und Janka Kirstein (Rgm.Deutscher RC/Hannoverscher RC) ebenfalls ins Finale ein.

Ronja-Fini Sturm kämpft sich ins Finale

Im ersten Halbfinale des leichten Frauen-Einers ließ Leonie Pless (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V) nichts anbrennen. Die Frankfurterin drückte von Beginn an aufs Gaspedal und lag bei der 1.000 m-Marke schon fünf Bootslängen vor dem Rest des Feldes. Des Sieges sicher konnte Pless auf der zweiten Teilstrecke Tempo rausnehmen. Auf einem ungefährdeten zweiten Rang sicherte sich Marie-Louise Dräger (Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 e.V.) das Finalticket. Auf Rang drei kam die Viertelfinalsiegerin Vera Spanke (Neusser Ruderverein e.V.) ins Ziel.

In zweiten Halbfinale hatte sich Leonie Pieper (Ruderclub Germania Düsseldorf 1904 e.V.) nach einem Blitzstart an die Spitze des Feldes gesetzt. Erst auf der zweiten Streckenhälfte kam die Konkurrenz näher und Pieper musste der starken Anfangsphase Tribut zahlen. An der 1.500 m-Marke konnte sich Ladina Meier (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.) an der Düsseldorferin vorbeischieben, Katrin Thoma (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.) zog ebenfalls nach. Ronja-Fini-Sturm (Ruder-Club-Havel Brandenburg e.V.) konnte auf den letzten 450 m ihr Tempo verschärfen, Leonie Pieper noch vom dritten Platz verdrängen und das Finalticket lösen.

Osborne souverän im Finale

Im leichten Männer-Einer ließ Jason Osborne (Mainzer Ruder-Verein 1878 e.V.) im ersten Halbfinale nichts anbrennen. Mit einer extrem hohen Schlagzahl konnte sich der Mainzer schnell vom Rest des Feldes absetzen. Einzig Jonathan Rommelmann (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V., Krefeld) konnte folgen und sich dranhängen. Am Ende gewinnt Osborne mit einer Bootslänge Vorsprung.  Julian Schneider zieht als Dritter (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.) ins Finale ein.

Im zweiten Halbfinale übernahm der WM-Fünfte Lars Wichert (Ruder-Club 'Allemannia von 1866', Hamburg) auf den ersten 500 m die Führung, wurde dann aber von Konstantin Steinhübel (Akademischer Ruderclub Würzburg e.V.) abgelöst. Wie schon im ersten Halbfinale war die Schlagzahl extrem hoch, das Duo konnte sich immer weiter vom Rest des Feldes absetzen und sich sicher fürs Finale qualifizieren. Als Dritter löste Jonathan Schreiber (Ruderverein Erlangen e.V. 1911) das Finalticket.

Leichter Männer-Zweier fährt Bahnverteilungsrennen 

Für die Athleten des Leichten Männer-Zweiers ohne Steuermann stand aufgrund des geringen Meldeergebnisses heute das Bahnverteilungsrennen auf dem Programm. Dieses konnten Johannes Ursprung, Patrik Stöcker (Rgm.Frankfurter RG Germania/Siegburger RV) für sich entscheiden, Zweite wurde das Duo Henning Sproßmann/Julius Wagner (Rgm.RR ETUF Essen/RC Hansa Dortmund) vor Leon Lenzen/Adrian Ernst (Rgm.Kölner RV/RTHC Bayer Leverkusen). Für alle geht es morgen im großen Finale um den Titel.

Halbfinals erstmals im kommentierten Stream

Zum ersten Mal haben Julia Barz, ehemalige U23-Nationalmannschaftsathletin, und Valerie Högerle die Halbfinalrennen live kommentiert. Zu sehen war der Videostream auf Sportdeutschland.TV und rudern.de

Morgen geht es um 8 Uhr mit den kleinen Finals der Junioren weiter. Valerie Högerle kommentiert morgen ab 09.10 Uhr die Finals der Junioren sowie die A-und B-Finals der Deutschen Kleinbootmeisterschaften live auf Sportdeutschland.TV und rudern.de 

Alle Ergebnisse auch hier zum Nachlesen.

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