Lars Wichert als Athletenvertreter ins Präsidium gewählt
Auf dem Rudertag 2018 in Münster wurde beschlossen, das Präsidium durch einen Athletenvertreter zu erweitern. Die neue Satzung sieht vor, dass dieser von den Bundeskaderathleten gewählt wird. Wählbar sind alle Bundeskaderathleten der letzten fünf Jahre.
Nun ist die Entscheidung gefallen – wir begrüßen als neues Präsidiumsmitglied ganz herzlich Lars Wichert, ehemaliger Leichtgewichtsruderer, der in diesem Jahr seine Leistungssportkarriere beendet hat. Wir haben mit dem 32-Jährigen über seine neuen Aufgaben gesprochen.
Lars, du wurdest von den Bundeskaderathleten als Athletenvertreter ins Präsidium gewählt. Was hat dich dazu bewogen, dich zur Wahl zu stellen?
Aktiven-/Kadersprecher Richard Schmidt hatte mich - nachdem ich aus dem olympischen Leistungssport Ende Februar ausgestiegen bin - gefragt, ob ich mir die Position als Athletenvertreter im Präsidium vorstellen könnte. Nach ein wenig Bedenkzeit meinte ich zu ihm, dass er das intern mit den jeweiligen Kadersprechern besprechen soll und sofern es keine Ablehnung gibt, würde ich die Rolle gerne annehmen.
Was erwartest du dir von deiner Mitarbeit im Präsidium?
Dass ich als verlängerter Arm der Athleten im Präsidium eine wahlberechtige Stimme habe und somit bei Entscheidungen mitwirken kann. Ich denke, das ist ein ganz großer Schritt und eine gute Möglichkeit, auch etwas zu bewegen.
Was möchtest du bewegen?
Mein Ziel ist es natürlich, bei Themen rund um den Leistungssports die Athletenstimme weiterzugeben. Aber auch bei Fragen zur Entwicklung des Rudersports und der Struktur gibt es durch die Athleten nun eine Stimme mehr für die Entscheidung. Es ist mir wichtig, dass ich die Stimmung aus dem Athletenkreis gut ins Präsidium weitergebe und somit der direkte Draht bin.
Haben dir die Aktivensprecher bestimmte Aufgaben/Ziele mit auf den Weg gegeben?
Da es für mich die ersten Tage im Amt sind, habe ich noch keine Gespräche geführt. Das wird aber spätestens vor der ersten Sitzung passieren, so dass ich alle Wünsche der Aktiven kenne. Richard wird dort wohl mein erster Ansprechpartner sein, da er als Aktivensprecher noch einmal eine andere Perspektive in dem Bereich hat und eventuell aktuellere Themen kennt.
Du hast deine aktive Karriere vor kurzem beendet? Hat dich Tokio 2020 nicht mehr gereizt?
Ich habe meine olympische Leistungssportkarriere Ende Februar beendet, was für mich als „Vollblutathlet und Ruderer“ eine der schwersten Schritte war, die ich bis jetzt gehen musste. Mein Feuer für Training, Wettkampf und allem drum herum brennt immer noch und Tokio 2020 als meine dritten Olympischen Spiele hat mich extrem gereizt.
Jedoch bin ich Mitte März das zweite Mal Vater geworden, so dass es sich für mich als sehr schwer vereinbar angefühlt hat, wenn ich in den entscheidenden Phasen weiterhin so egoistisch für den Leistungssport arbeite und zuhause meiner Freundin einen Bärenjob aufbinde. Deshalb habe ich für mich alleine entschieden, dass der Weg nicht Richtung Tokio geht und ich meine Familie besser unterstützen kann.
Wie geht es bei dir jetzt weiter?
Gerade bin ich dabei, meine Masterarbeit vorzubereiten und dann zu schreiben, da diese der letzte Schritt in Richtung Beendigung des Studiums ist. Sportlich gesehen werde ich immer noch weiter trainieren. Es stehen ein paar Radrennen auf dem Plan, gerade auch der Arlberg Giro, wo ich dann das erste Mal mit WirfuerYannic am Start sein kann - das hat bis jetzt immer mit der Rudersaison kollidiert.
Des Weiteren werde ich dem Rudersport soweit erhalten bleiben, als das ich ein paar Coastal Events mitmache. Hier stehen die Amrum Challenge und auch die Coastal WM in Hongkong auf dem Plan - da organisiert mein Verein, die Allemannia Hamburg, gerade eine sehr große Vereinsgruppe. Ich denke, dass ich dort wieder im Einer und vielleicht auch im Zweier am Start sein werde. Und in der aktuellen Entwicklung des olympischen Programms ist ein bisschen Pionierarbeit beim Coastal Rudern vielleicht auch gar nicht schlecht mit Blick auf 2024 - wer weiß.