18. Juli 2019 | von Judith Garbe

Ruderer des Monats Juni – Jonathan Rommelmann und Jason Osborne

Jason Osborne und Jonathan Rommelmann sind nicht nur eure Ruderer des Monats, sondern auch Weltcup-Gesamtsieger im leichten Doppelzweier. Foto: DRV/Seyb

Ihr habt entschieden – Jonathan Rommelmann (Jonny) und Jason Osborne sind eure Ruderer des Monats Juni. Wir haben mit den beiden noch vor dem Weltcup in Rotterdam über ihre Stärken, ihre größten Gegner, das Ziel Olympia-Quali sowie die Pläne für die Zeit nach Olympia 2020 gesprochen.

Eure Siegesserie hält an – ihr seid zum Ruderer des Monats gewählt worden. Herzlichen Glückwunsch!

Ihr rudert erst seit dieser Saison zusammen, seid seitdem ungeschlagen. Wie macht ihr das?

Jonny: Eine sehr gute Frage. Wir sind selbst mehr als positiv überrascht über den Saisonverlauf.

Jason: Wir sind beide physisch sehr stark. Außerdem ist es irgendwie ein sehr harmonierender Zweier. Wir schaffen es beide gemeinsam, unsere Physis auf‘s Wasser zu bringen. So ein „Natural fit“ Zweier sieht man nicht alle Tage!

Wo seht ihr die Stärken/Schwächen eures Bootpartners?

Jonny: Jason ist sicherlich einer der physisch stärksten Leichtgewichte und ich weiß, dass ich mich im Rennen voll auf ihn verlassen kann. Ich würde mir allerdings wünschen, dass er nicht jede „Positionsangabe“, die ich im Rennen gebe, mit eigenen Augen verifizieren muss - Stichwort „Augen ins Boot“ (*zwinker)

Jason: Wie schon gesagt, eine starke Physis hat Jonny allemal. Außerdem ist Jonny eine richtige Kampfsau und verdammt hart im Nehmen. Auf seinen Kampfgeist kann man sich immer verlassen.

Am Wochenende steht der Weltcup in Rotterdam an. Einem weiteren Sieg steht nichts im Weg oder? Wen schätzt ihr neben den Italienern als eure größten Konkurrenten ein?

Jonny: Irland ist für mich noch eine Wundertüte. Als amtierende Weltmeister haben sie sicherlich das Potenzial, oben mit zu fahren. Allerdings starten sie in Rotterdam in neuer Kombination. Norwegen schätze ich auch sehr stark eine, aber auch die ganzen Überseenationen (AUS,NZL) werden noch einiges an Speed zu legen!

Jason: Von den Iren erwarten wir mit Paul O‘Donovan im Boot natürlich einen starken Zweier. Aber auch die Norweger sollte man nicht unterschätzten, da sie seit Jahren immer aufs Podium fahren.

Nachtrag der Redaktion: Jason und Jonny haben mit einem beeindruckenden Finish auch in Rotterdam gewonnen und sind Weltcup-Gesamtsieger geworden – herzlichen Glückwunsch!

Bis zur WM in Linz und der damit verbundenen Olympiaqualifikation für Tokio 2020 sind es noch rund sechs Wochen? Worauf legt ihr in dieser Zeit den Fokus?

Jonny: Ruderarbeit! Fast alle anderen Teams haben uns einige Jahre an gemeinsamem Training voraus und sind deutlich besser eingefahren, als wir es zur Zeit noch sind.

Jason: Der Fokus liegt natürlich darin, als relativ neue Mannschaft noch besser zusammen zu finden und natürlich irgendwo noch ein paar PS rauszuholen.

In eurer derzeitigen Form sollte die Quali (Platz 7) doch eigentlich nur reine Formsache sein oder?

Jonny: Das lässt sich in unserer Bootsklasse leider nicht so pauschal sagen. Die Abstände in den Halbfinals sind so gering, dass man immer voll da sein muss. Schon ein wenig unfaire Ruderbedingungen können einen A-Final-Kandidaten schnell mal ins C-Finale verfrachten, wie ich letztes Jahr am eigenen Leib erfahren durfte.

Jason: Wenn man es rein von außen betrachtet sieht es schon so aus. Da es aber um die Olympia-Qualifikation geht, wird jeder um sein Leben rudern. Und man kann mit Sicherheit auch damit rechnen, dass die bisher eher nicht so starken Mannschaften sehr unangenehm werden können.

Leichtgewichtsrudern wird in Tokio voraussichtlich das letzte Mal olympisch sein. Beschäftigt ihr euch schon mit der Zeit danach? Werdet ihr dem Rudersport treu bleiben?

Jonny: Natürlich beschäftigt man sich mit dem, was danach kommt. Ich werde mich erst einmal auf mein Studium konzentrieren und alles Weitere auf mich zukommen lassen. Radprofi werde ich aber wohl eher nicht (*zwinker)

Jason: Ich bin ja ein leidenschaftlicher Rennrad-Fahrer und werde voraussichtlich dort mein Glück versuchen. Meine bisherigen Ergebnisse bei Radrennen sowie meine Physis auf dem Rad, die ich natürlich auch dem Rudern zu verdanken habe, geben mir da die perfekte Grundlage.