Tom Morris ist neuer Bundestrainer in Potsdam
Tom Morris verstärkt seit zwei Wochen als Bundestrainer das Team von Sven Ueck, Disziplintrainer Frauen-Riemen in Potsdam. Der gebürtige Australier hat als Trainer bereits 56 nationale und 21 internationale Medaillen mit seinen Sportlern gewonnen. Wir haben mit Tom unter anderem über seinen beruflichen Hintergrund, seinen ersten Eindruck von der Mannschaft und seine Ziele gesprochen.
Herzlich Willkommen in Deutschland, Tom. Hast du dich schon ein bisschen einleben können?
Vielen Dank. Es ist schon alles etwas anders hier, vor allem das Wetter. Dort wo ich herkomme, in Perth, ist es nie kühler als 18 Grad und hier sind es aktuell nur 8 Grad. Aber ansonsten fühle ich mich schon sehr wohl. Der Deutsche Ruderverband und der OSP Brandenburg unterstützen mich sehr gut, unter anderem haben sie mir ein Zimmer in der Nähe des Stützpunktes im Haus der Athleten besorgt. Wenn meine Frau im Sommer nachkommt, suchen wir uns gemeinsam eine Wohnung.
Was hast du zuletzt gemacht?
Ich habe mehr als zehn Jahre als Coach für den Kanadischen und Australischen Ruderverband gearbeitet. Bis 2015 habe ich in Kanada den Frauen-Riemen-Bereich betreut. Bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 habe ich die Leichtgewichte trainieret und mit dem leichten Frauen-Doppelzweier Silber gewonnen. Zuletzt war ich Sportdirektor der Fremantle Dockers, einem australischen Football-Team. Nebenbei habe ich auch noch den australischen Männer-Riemen-Bereich gecoached.
Du bist nicht nur Trainer, sondern hast auch einen pädagogisch psychologischen Hintergrund!
Das ist richtig. Im Sport ist vieles auch Kopfsache. Wer am Start steht und sich denkt, gegen die habe ich eh keine Chance, hat sowieso schon verloren. Deshalb versuche ich als Trainer immer ganzheitliche Ansätze bei der Athletenentwicklung und Führungsarbeit zu entwickeln, um die menschliche Performance auf dem Wasser und an Land zu optimieren
Was reizt dich an der Stelle als Bundestrainer Frauen-Riemen hier in Deutschland?
Meine Frau und ich reisen sehr gerne und Deutschland hat uns schon immer sehr gut gefallen. Zudem mag ich Herausforderungen – als solche wurde mir die Stelle hier angekündigt. Deshalb musste ich nicht lange überlegen und habe zugesagt. In meiner Zeit als kanadischer Trainer stand ich vor ähnlichen sportlichen Problemen, die ich am Ende erfolgreich gelöst habe.
Wie ist denn dein erster Eindruck von der Mannschaft? Klappt die Kommunikation?
Mein erster Eindruck ist auf jeden Fall positiv. Die Mädels haben großes Potential, ihre Einstellung stimmt, sonst wäre ich auch nicht hier. Es liegt aber auf jeden Fall noch einiges an Arbeit vor uns, doch ich bin da sehr zuversichtlich. Die Kommunikation klappt auch gut. Ich rede mit den meisten Sportlerinnen auf Englisch, versuche es aber auch immer wieder auf Deutsch. Meist wird es dann „Gerglisch“ – ein Mix aus German und Englisch. Aktuell mache ich schon einen Online-Deutschkurs, ab April habe ich in Potsdam dann auch Unterricht.
Welche Ziele hast du dir gesetzt?
Ich denke, wir müssen in kleinen Schritten denken und realistisch bleiben. Aber hinsichtlich des langfristigen Ziels kann ich mich Uecki nur anschließen – es wäre schön, wenn wir ein bis zwei Boote für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 qualifizieren können.
Vielen Dank und viel Erfolg in Potsdam!