28. Juli 2021 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Tokyo 2020 - Drama um Frauen-Doppelvierer

Ganz bitter - der Frauen-Doppelvierer fängt kurz vor dem Ziel einen Krebs und verliert Silber. Fotos: Merijn Soeters
Leonie Menzel und Annekatrin Thiele beenden die Spiele auf dem 11. Rang.
Auch Stephan Krüger und Marc Weber werden 11.
Der Männer-Doppelvierer beendet die Spiele auf dem 8. Rang.
Jason Osborne und Jonathan Rommelmann stehen im Finale des LM2x.
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Bei extrem schwierigen und welligen Bedingungen hat der Frauen-Doppelvierer die erhoffte erste Medaille für den Deutschen Ruderverband bei den Olympischen Spielen in Tokio nach einem Fehler 250 m vor dem Ziel leider verpasst. Der leichte Männer-Doppelzweier hat mit dem deutlichen Sieg im Halbfinale die Medaillenambitionen erneut unterstrichen. In den B-Finals wurde der Männer-Doppelvierer Zweiter, die beiden Doppelzweier beenden die Olympischen Spiele auf Rang 11.



Frauen-Doppelvierer - Krebs beendet Medaillentraum

Ein ganz bitterer Tag für Frieda Hämmerling, Carlotta Nwajide, Franziska Kampmann und Daniela Schultze (RG Germania e.V. Kiel/DRC Hannover/RV Waltrop/RC Potsdam) im Frauen-Doppelvierer. 1750 m lag das Quartett auf Silberkurs hinter den wie zu erwarten starken Chinesinnen. Doch dann blieb das deutsche Boot an den Wellen hängen und fing einen Krebs , der das Boot total aus dem Rhythmus brachte. Zudem brach bei dieser Aktion ein Ausleger. Dieses Unglück nutze die Konkurrenz aus und verwies das deutsche Boot am Ende auf Rang fünf. „Wir sind durch die schwierigen Bedingungen ein bisschen aus dem Tritt gekommen, haben einen Krebs gefangen, sind dann nicht so schnell wieder in Tritt gekommen und mussten dann den Silberrang abgeben. Wir hätten unser Ding einfach sauber zu Ende fahren müssen, das haben wir nicht gemacht, das haben die anderen einfach besser gelöst bei den Bedingungen. Bis zur 1750 m Marke war es eigentlich unser bisher bestes Rennen, wir konnten lange mit den Chinesinnen mithalten, das Ergebnis zieht es jetzt leider nach unten“, erklärt eine enttäuschte Franziska Kampmann. „Wir müssen das jetzt akzeptieren, können es leider nicht rückgängig machen. Das gehört zum Sport dazu“, so Carlotta Nwajide.   



LM2x steht im Finale

Jason Osborne und Jonathan Rommelmann (Mainzer RV v. 1878 e.V./Crefelder RC) haben sich mit einem deutlichen Sieg im Halbfinale souverän für das olympische Finale qualifiziert. Das Duo wollte dem Rennen von Beginn an seinen Stempel aufdrücken und das gelang den Athleten von Sabine Tschäge. Schon auf den ersten 500 m konnte sich das deutsche Boot mit einer Länge von der Konkurrenz absetzen. Im weiteren Rennverlauf bauten die Vize-Europameister ihren Vorsprung weiter aus. Auf den letzten Metern konnten die Deutschen dann Tempo rausnehmen und den Sieg mit zweieinhalb Längen vor Uruguay und Tschechien ins Ziel rudern. Die Norweger, die ebenfalls als Medaillenkandidaten gehandelt wurden und das komplette Rennen auf dem zweiten Rang lagen, sind auf den letzten 500 m gekentert. „Es war schon etwas verwunderlich, dass wir so gut weggekommen sind und uns so früh von den anderen lösen konnten. Damit haben wir vorher nicht gerechnet. Wir sind sehr gut mit den windigen Bedingungen zurechtgekommen. Dieses Ergebnis gibt Zuversicht für das Finale morgen“, so Jonathan Rommelmann und ergänzt. „Die Medaille bleibt weiterhin unser Ziel. Irland ist mit der neuen Weltbestzeit die Mannschaft, die es zu schlagen gilt. Wir werden morgen alles geben und versuchen, unser bestes Rennen der Regatta zu fahren.“ Zum Kentern der Norweger sagte Jason Osborne. „Man muss selbst gucken, dass man über die Ziellinie kommt. Jede Unaufmerksamkeit kann das Ende vom Olympia-Traum bedeuten. Ich habe mal rüber geschielt, habe es gesehen, aber wir haben uns nicht davon irritieren lassen und versucht, den Fokus im Boot zu lassen, um sicher ins Ziel zu kommen.“



Männer-Doppelvierer wird Achter

Nach dem verpassten Finaleinzug stand für den Männer-Doppelvierer heute das B-Finale an. Beim Sieg der Chinesen konnten Tim Ole Naske, Karl Schulze, Hans Gruhne und Max Appel (Ruder-Gesellschaft HANSA e.V./Berliner RC/RC Potsdam/ SC Magdeburg e.V) dank eines starken Schlussspurts die Norweger in Schach halten und als Zweiter die Ziellinie überqueren. Damit beendet das Quartett die Spiele auf dem achten Rang. Für Doppel-Olympiasieger Karl Schulze und Olympiasieger Hans Gruhne war es der Abschied von der olympischen Bühne. „Wir haben uns die ganze Zeit vorgenommen, die Norweger hier zu besiegen. Es geschafft zu haben über so einen geilen Kampfwillen und einen richtig starken Endspurt, der auch mal wieder Spaß gemacht hat, das war jetzt schon eine kleine Kirsche, die man geschenkt bekommt“, so Tim Ole Naske.



Frauen-Doppelzweier wird Fünfter im B-Finale

Der Frauen-Doppelzweier beendet die Olympischen Spiele auf dem elften Rang. Beim Sieg der Australierinnen im B-Finale gelang es Leonie Menzel und Annekatrin Thiele (RC Germania Düsseldorf 1904 e.V./SC DHfK Leipzig e.V.) lange Zeit, vorne dranzubleiben, aber im Schlussspurt musste sich das deutsche Boot dann doch geschlagen geben. „Ich fand es so, wie wir gerudert sind, gar nicht schlecht. Aber natürlich können wir mit der Gesamtplatzierung am Ende nicht zufrieden sein“, so Annekatrin Thiele nach ihren vierten olympischen Spielen.



Männer-Doppelzweier wird Elfter

Nach einem Fehler kurz nach dem Start blieben Stephan Krüger und Marc Weber (Frankfurter RG Germania/Gießener Ruder-Club 'Hassia' 1906 e.V.) in der Boje hängen und verloren so schon früh wichtige Sekunden im B-Finale des Männer-Doppelzweiers. Mit zweieinhalb Sekunden Rückstand auf die führenden Neuseeländer gingen die Deutschen als Vierter auf die zweite Streckenhälfte. Dort schoben sie sich noch einmal näher an die Spitze heran, aber im Schlussspurt mussten sie sich dann geschlagen geben. Am Ende wurde es Rang fünf und damit der 11. Platz im Gesamtranking. Mit einem großen weinenden und einem lachenden Auge blickt Marc Weber auf seine ersten Olympischen Spiele zurück. „Das Ergebnis ist schon ein Stück weit deprimierend, aber natürlich auch motivierend und man lernt auch daraus für die kommenden Olympischen Spiele 2024. Das Rennen heute tut noch einmal besonders weh. Es war unser bestes Rennen soweit. Umso mehr tut es dann weh, wenn man nach 100 m so hängenbleibt, das man erstmal ganz hinten ist und alles wieder aufholen muss."



Morgen stehen mit dem Finale des leichten Männer-Doppelzweiers (09:50 Uhr, 02:50 Uhr dt. Zeit) und dem Halbfinale von Oliver Zeidler im Männer-Einer (11:10 Uhr, 04:10 Uhr dt. Zeit) zwei Rennen mit deutscher Beteiligung auf dem Plan.

Alle Ergebnisse gibt es hier 

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