Tokyo 2020 – Drei Halbfinal- und ein Finaleinzug an Tag 2
Am heutigen zweiten Wettkampftag bei den Olympischen Spielen in Tokio haben sich alle deutschen Boote für die nächste Runde qualifiziert. Der Deutschland-Achter hat mit dem Vorlaufsieg direkt das Finalticket gelöst.
Osborne und Rommelmann starten mit Sieg
Jason Osborne und Jonathan Rommelmann (Mainzer RV v. 1878 e.V./Crefelder RC) im leichten Doppelzweier sind heute in die olympische Regatta gestartet. In einem vermeintlich leichten Vorlauf waren nur die Italiener eine ernst zu nehmende Konkurrenz für das deutsche Boot, das Erreichen des Halbfinales sollte also reine Formsache sein. Und so kam es auch. Mit einem schnellen Start setzten sich die Vize-Europameister direkt an die Spitze und gaben das Tempo vor. Auf den zweiten 500 m übernahmen für kurze Zeit die Italiener die Führung, dann konnte sich das deutsche Boot aber lösen und den Sieg mit über einer Länge Vorsprung ungefährdet ins Ziel rudern. „Natürlich ist nach so langer Rennpause erst mal eine gewisse Unsicherheit dabei, weil man auch nicht weiß, wie sich die anderen Boote vorbereitet haben. Den direkten Medaillenkonkurrenten Italien im Rennen zu haben, es dann so zu lösen, wie wir es gemacht haben, beruhigt dann natürlich und bestärkt unser Vorhaben, im A-Finale um die Medaillen mitzufahren“, so Rommelmann nach dem Rennen. „Wir sind das Rennen heute sehr gut gefahren, auch taktisch genauso wie wir wollten. Das Rennen gibt auf jeden Fall Mut“, ergänzt Jason Osborne. (Halbfinale, 27. Juli, ab 11:18 Uhr, 04:18 Uhr dt. Zeit)
Menzel und Thiele stehen im Halbfinale
Nachdem Leonie Menzel (RC Germania Düsseldorf 1904 e.V.) im gestrigen Vorlauf auf den letzten Metern die Kräfte verließen, lief es heute deutlich besser für sie und Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig e.V.) im Frauen-Doppelzweier. Nur ein Boot musste das Duo hinter sich lassen, um das Halbfinale zu erreichen. Nach dem Start übernahmen die Deutschen auf den ersten 500 m die Führung, dann zogen die Russinnen, die sich ebenfalls erst in Luzern mit einem Sieg nachqualifiziert haben, vorbei. Bug an Bug ging es auf die zweite Streckenhälfte. Dort ließen die Beiden nichts mehr anbrennen und ruderten den zweiten Rang souverän ins Ziel. Das Halbfinalticket ist gelöst. „Wir sind auf jeden Fall zufrieden heute. Wir haben unser Ziel erreicht, Platz 1 wäre natürlich schöner gewesen“, so Leonie Menzel, die an das gestrige Rennen einen Haken gemacht hat. „Die Bedingungen auf dem Wasser sind eigentlich gut, die ersten Trainingstage waren relativ windig, aber jetzt geht es gut. Die geben sich hier auch alle viel Mühe, sodass man bestens versorgt ist“, so Annekatrin Thiele. In das morgige Halbfinale gehen die beiden selbstbewusst. „Ich denke wir werden erstmal versuchen, das Beste aus uns herauszuholen. Ich möchte es nicht an einer Platzierung festmachen und dann schauen wir, wofür es reicht“, so Menzel.
(Halbfinale, 25. Juli, 12:30 Uhr, 05:30 Uhr dt. Zeit)
Krüger und Weber gewinnen Hoffnungslauf
Gestern ließen sich Stephan Krüger und Marc Weber (Frankfurter RG Germania/Gießener Ruder-Club 'Hassia' 1906 e.V.) im Doppelzweier von den Gegnern den Stempel aufdrücken, im heutigen Hoffnungslauf konnten sie den Spieß umdrehen. Nach dem Start waren es zunächst die Tschechen auf Bahn 1, die das Tempo an der Spitze vorgaben. Das deutsche Boot nahm zusammen mit den Vize-Weltmeistern aus Irland die Verfolgung auf. Auf der zweiten Streckenhälfte mussten die Tschechen ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen. Krüger und Weber schoben sich an die Spitze und konnten schnell Wasser zwischen sich und die Verfolger bringen. Auf den letzten 500 m kamen die Litauer noch einmal näher, aber die Deutschen konnten den Sieg nach Hause rudern. „Der Sieg bedeutet uns viel, weil wir im olympischen Halbfinale angekommen sind. Das können wir morgen mit einem Stück weit mehr Sicherheit angehen, weil wir wissen, dass wir auch im Hoffnungslauf ein zwei hochkarätige Mannschaften geschlagen haben“, freut sich Stephan Krüger bei seinen vierten Olympischen Spielen. „Wir haben gestern einen Fehler gemacht, den haben wir heute ausgebügelt. Das gibt Selbstvertrauen“, so Marc Weber und ergänzt: „Wenn man bei Olympia ist, will man auch ins A-Finale. Im Doppelzweier ist es aber ein extrem enges Feld, da möchte man sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Aber wir sind beide sehr ehrgeizige Typen, die morgen alles geben, um ins Finale zu kommen.“ Auf den ersten Blick haben sie das vermeintlich leichtere Rennen erwischt. „Sofern man vom leichteren Halbfinale sprechen kann, würde ich sagen, sind das Gegner, die wir durchaus schlagen können“, so Weber. (Halbfinale, 25. Juli, 12:40 Uhr, 05:40 Uhr dt. Zeit)
Deutschland-Achter steht im Finale
Eigentlich hätte der Deutschland-Achter erst morgen ins olympische Geschehen eingreifen sollen, doch aufgrund des angekündigten Taifuns wurde das Rennen auf heute vorgezogen. Das brachte Johannes Weißenfeld, Laurits Follert, Olaf Roggensack, Torben Johannesen, Jakob Schneider, Malte Jakschik, Richard Schmidt, Hannes Ocik und Martin Sauer (Ruderclub 'Westfalen' 1929 e.V. Herdecke/Crefelder Ruder-Club 1883 e.V./Ruder-Club Tegel 1886 e.V./Ruder-Club Favorite Hammonia/Ruderklub am Baldeneysee e.V./Ruderverein Rauxel von 1922 e.V./Ruderverein 'Treviris 1921' e.V. Trier/Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 e.V./Berliner Ruder-Club e.V.) aber nicht aus der Ruhe. Im Gegenteil. Das deutsche Flaggschiff, das sich bei der EM noch den Rumänen auf der Nebenbahn geschlagen geben musste, zeigte sich heute in guter Form und wusste vor allem auf der zweiten Streckenhälfte zu überzeugen. Zunächst waren es die US-Amerikaner auf Bahn 1, die sich nach einem schnellen Start an die Spitze des Feldes setzten. Die Athleten von Trainer Uwe Bender ließen sich davon nicht verunsichern. Sie fuhren ihr Rennen, konnten sich auf den letzten 500 m Schlag für Schlag an dem Boot aus den USA vorbeischieben und sich mit einer halben Länge Vorsprung das einzige Finalticket sichern. „Wir sind sehr zufrieden, direkt ins Finale eingezogen zu sein. Es war eine schwierige Aufgabe. Man hat die Überseenationen zwei Jahre nun nicht gesehen, deshalb waren wir auch auf die ein oder andere Überraschung vorbereitet. Die kam im Tempo der US-Amerikaner“, so Trainer Uwe Bender. Im zweiten Achter-Vorlauf mussten sich die Titelverteidiger aus Großbritannien den Niederländern und Neuseeländern geschlagen geben. „Es war jetzt ein Vorlauf. Ich kenne die Briten, die sind im Vorlauf öfter nicht so stark, im Finale aber dafür umso mehr. Deshalb würde ich sie auf keinen Fall abschreiben“, so Richard Schmidt und ergänzt. „Wir sind froh, dass wir uns den Hoffnungslauf schenken können. Wir müssen jetzt bei uns bleiben und weiterarbeiten. Wir haben noch sehr viele Probleme, an denen wir arbeiten müssen. Jetzt müssen wir schauen, dass wir Freitag einen guten Tag erwischen. Und dann wird richtig scharf geschossen.“ Schlagmann Hannes Ocik war sehr zufrieden mit der heutigen Leistung. „Was für uns ziemlich zufriedenstellend war, dass das, was wir in den letzten Monaten geübt haben und was bei der EM nicht so gut klappte, die zweiten 1.000 m, das konnten wir heute richtig geil umsetzen. Dementsprechend sind wir auch schon mal extrem stolz auf den Vorlauf.“ (Finale, 30. Juli, 10:25 Uhr, 03:25 Uhr dt. Zeit)
Der leitende Bundestrainer Ralf Holtmeyer war mit Tag zwei zufrieden. „Sowohl der leichte Männer-Doppelzweier als auch der Männer-Achter haben mit Tagesbestzeit gewonnen. Das sind schon immer gute Anzeichen. Auch die Hoffnungsläufe waren ok, da erwarten uns nun schwierige Halbfinals.“
Morgen stehen vier Rennen mit deutscher Beteiligung auf dem Programm:
- M4x: Hoffnungslauf, 10:40 Uhr, 03:30 Uhr dt. Zeit
- M1x: Viertelfinale, 12:10 Uhr, 05:10 dt. Zeit
- W2x: 12:30 Uhr, 05:30 Uhr dt. Zeit,
- M2x: 12:40 Uhr, 05:40 Uhr dt. Zeit)
Wer die Rennen heute verpasst hat, kann sich diese im Relive hier anschauen. Alle Ergebnisse gibt es hier.