05. Dez. 2024 | Wanderrudern | von Wolfgang Gummersbach

50. Gemeinschaftswanderfahrt des RaB Essen mit dem Rüsselsheimer RK 08

1973 erste Gemeinschaftswanderfahrt. Foto: privat
Freundschaftsgeschenk der Essener Ruderer an die RRK-Ruderkameraden. Foto: privat
Ausgehuniform für den Leandersclub Henley. Foto: privat
Kirchbootsegeln erleichtert rudern. Foto: privat
Mit dem Boot vertraut machen. Foto: privat
Notwendiger Balast. Foto: privat
Sehr kurze Skulls. Foto: privat
Vorfahrt auf der kleinen Alster. Foto: privat
9 Bilder

Ein seltenes und wohl einmaliges Ereignis feierten die Ruder des Ruderclub am Baldeneysee und des Rüsselsheimer Ruder-Klubs 08 e. V.. Im Juni 2024, genauer vom 6.-9.Juni 2024, trafen sie sich zum 50. Mal, um ihre jährliche gemeinsame Wanderfahrt durchzuführen. 

Was mit einer Wette im Jahre 1965 bei einer Essener Regatta begann, dass Ruderer des Rudervereines Ister Linz in weniger als drei Wochen von Linz nach Essen rudern könnten, wurde 1966 nach 17 Tagen in Kettwig nach 1003 km mit WDR-TV und Prinz-Eugen-Masche erfolgreich umgesetzt.

Ruderer des RaB Essen gelang das ein Jahr später in der gleichen Zeit in die andere Richtung. Auf dem Weg der Essener nach Linz wurden bei dem abendlichen Fachgespräch im Bootshaus (Nachtquartier) des RRK am Main der erste Kontakt mit dem RRK geknüpft. Dieser vertiefte sich durch gemeinsame Feste und Regatten in Rüsselsheim und Essen. 

1973 erfolgte die erste gemeinsame Wanderfahrt auf der Lahn und nur Corona konnte den jährlichen Rhythmus an Christi Himmelfahrt oder Fronleichnam gemeinsam auf einem Fluss oder See zu rudern, unterbrechen. So wurde erst im Jahr 2024 die 50. Wanderfahrt von Wiesbaden-Schierstein nach Neuss im Kirchboot „Nassauer“ über 230 km gestartet. Eine defekte Duisburger Ruhrschleuse verhinderte die Verwirklichung des ursprünglichen Planes, die gesamte Strecke von Rüsselsheim nach Essen (324 km) zu rudern. Dies war als Ehrenbezeugung für die Pioniere aus Linz und Essen geplant.

Bei diesen 50 Wanderfahrten wurden insgesamt 5376 km gerudert. Die Weser von Han.-Münden bis zur Nordsee wurde 6 x befahren, wobei mit 175 km in 3 Tagen auch die längste Strecke bei einer Wanderfahrt auf der Weser absolviert wurde. An den 50 Wanderfahrten nahmen 80 Ruderer der beiden Vereine teil und da er bereits an der 1. Wanderfahrt teilnahm, schaffte Ragnar Otto vom RRK insgesamt 47 Teilnahmen. Jürgen (Rübi) Kleine vom RaB ruderte zwar 48-mal mit, ihm fehlt aber leider die 1. Wanderfahrt aus 1973.

Absolutes high-light war die Wanderfahrt in Rennvierern auf der Themse mit Dinner im Leander-Club in Henley. Aber auch die Wanderfahrt in Friesland mit dem „Begleitboot“, dem Dreimaster „Grote Beer“, als Hotelschiff für 31 Teilnehmer in den holländischen Kanälen haben bleibenden Eindruck hinterlassen. Nach der Wende öffneten sich die ostdeutschen Gewässer gerne auch begleitet durch ortskundige Ruderer. So gibt es kaum einen Fluss in Deutschland auf denen nicht die Boote des RRK oder RaB gerudert wurden. In den ersten Jahren noch mit großem sportlichem Ehrgeiz und Vormittag-, Nachmittags- und Tagessiegern. Später verlegten sich die Aktivitäten intensiver auf den Abend und so manche Gaststätte musste am nächsten Tag isotonische Getränke nachordern. Nicht nur das Hotel Swan in Henley notierte. „beer run out, thanks to german rowers“. Dabei verliefen die 50 Wanderfahrten fast ohne Boots- und Personenschäden sieht man von kleineren Blessuren ab. 

Die Organisation wechselte jährlich zwischen dem RaB und dem RRK und natürlich auch die Teilnehmerzahl. Eine organisatorische Meiserleistung erforderten dabei die 33 Teilnehmer auf den Lauenburger Seen. Die 50 Wanderfahrten wurden mit gewissem Stolz errudert. Alles, was jetzt kommt ist Kür.