Coastal Nationalteam sammelt Medaillen und wertvolle Erfahrung in Limassol
Vom 4. bis 6. April 2025 stand für das deutsche Coastal Rowing-Nationalteam die erste große internationale Bewährungsprobe auf dem Programm: die Regatta in Limassol, Zypern. Während an den Stränden des Mittelmeers Sonne, Wind und Wellen auf die Athletinnen und Athleten warteten, war auch organisatorisch noch einiges in Bewegung – denn obwohl Coastal Rowing inzwischen olympisch ist, steckt die Wettkampfstruktur noch in den Kinderschuhen.
„Man merkt, dass vieles improvisiert werden muss“, sagt Disziplintrainer Adrian Bretting. „Aber der Spirit ist da. Es wird professioneller – mit viel Herzblut auf allen Seiten.“ So liefen die Rennergebnisse nicht etwa über ein ausgeklügeltes Livetool, sondern über eine große WhatsApp-Gruppe, in der die Teammanager aller Nationen Updates erhielten. Auch das Teilnehmerfeld war limitiert – nicht zuletzt, weil sich mit dem Eins-gegen-Eins-Format keine riesigen Meldefelder stemmen lassen. Einnahmen und damit Budgets bleiben überschaubar, was sich bei der Regattasoftware oder der Zeitmessung bemerkbar macht.
Sportlich läuft's – trotz Welle und Wind
Trotz allem: sportlich war der Trip ein voller Erfolg. Mit dem Sieg von Moritz Wolff (Berliner RC) im Männer-Einer, dem Triumph von Franz Werner und Sophie Leupold (beide Pirnaer RV) im Mixed-Doppelzweier sowie Platz zwei von Julia Tertünte (RV Münster) im Frauen-Einer zeigte das deutsche Team starke Leistungen. „Fast schon überraschend gut“, meint Bretting – aber eben auch das Ergebnis harter Arbeit in den letzten Monaten. In den Time Trials kamen fast alle Boote in die nächste Runde. Sophie Leupold wurde im CW1x Vierte, mehrere Boote zogen ins Halbfinale ein. Einziger Wermutstropfen: Franz Werner kenterte im Männer-Einer und Julia Tertünte/Moritz Wolff schieden im Doppelzweier ebenfalls leider im Achtelfinale bei schwierigen Bedingungen aus – obwohl beide Boote zuvor das Time Trial für sich entschieden hatten.
Und genau diese Bedingungen waren es, die das Event zu einem mit echten Lernfortschritt machten: von nahezu glattem Wasser bis hin zu Wellengang, bei dem an anderer Stelle womöglich unterbrochen worden wäre. Doch das Team stellte sich der Herausforderung – mit Neugier, Einsatzfreude und Lernwillen. „Das war wirklich ein riesiger Erfahrungsgewinn. Nicht nur so dahingesagt – wir haben enorm viel mitgenommen“, so Bretting. „Von Materialtests mit verschiedenen Skulls und Griffen bis hin zu kleinen Dingen wie Schaumstoffmatten auf dem Rollsitz, damit man mit nasser Kleidung nicht wegrutscht – das sind Erfahrungswerte, die man nur im Einsatz sammeln kann.“
Teamgeist und Strand-Vibes
Neben dem sportlichen Programm überzeugte auch der Teamgeist auf und neben dem Wasser. Die Stimmung sei „ein bisschen wie Strandparty“, berichtet Bretting. Zwischen Musik, Wellen und Sand halfen sich die Teams gegenseitig – sei es mit Material, beim Boats Handling oder im Zielbereich. Die Regatta war international, aber nicht verbissen – ein Ort, an dem sich Leistung und Lockerheit noch nicht ausschließen.
Nächste Schritte: Portugal, Italien – und vielleicht ein Vierer
Nach der Rückkehr geht es für das Team bereits weiter: Ende April steht ein Trainingslager in Portugal an, diesmal mit Fokus auf das Training mit Meeresbedingungen, Ein- und Ausstiegstraining und das Durchwechseln der Zweier-Besetzungen. Danach folgen Wettkämpfe in Italien in Tarent (23. - 25. Mai) und Donoratico (7.-8. Juni), wo wieder starke internationale Felder erwartet werden. Die Mannschaft bleibt für diese Saison bewusst konstant – nicht jeder Wettkampf ist ein neuer Ausscheid. Stattdessen soll ausprobiert, gelernt und weiter aufgebaut werden. Sogar ein Doppelvierer steht im Raum. „Wir wollen uns nicht nach jedem Rennen neu beweisen müssen – sondern Rennen fahren, um besser zu werden“, sagt Bretting. „Und wenn wir dann Nationen, die das schon viel länger machen, ärgern können – umso besser.“
Zukunft mit Perspektive
Coastal Rowing ist auf dem Weg zu mehr Struktur, mehr Konkurrenz und mehr Professionalität – und Deutschland ist mittendrin. Die Leistung in Limassol zeigt: Das Fundament stimmt. Jetzt heißt es: weiter trainieren, weiter lernen – und weiter Wellen reiten.
Die Ergebnisse des Deutschen Teams:
Ergebnis im Coastal Mens Solo (CM1x)
Athlet | Platzierung TimeTrial | Endergebnis |
Moritz Wolff | 3. Platz | 1. Platz |
Paul Emil Scholz | 4. Platz | Aus im Viertelfinale / Top 8 |
Franz Werner | 1. Platz | Aus in Knockout-Runde / Top 16 |
Lucas Schäfer | 20. Platz | Aus im TimeTrial |
Ergebnis im Coastal Womens Solo (CW1x)
Athletin | Platzierung TimeTrial | Endergebnis |
Julia Tertünte | 4. Platz | 2. Platz |
Sophie Leupold | 2. Platz | 4. Platz |
Laura Brenker | 3. Platz | Aus im Viertelfinale / Top 8 |
Marion Reichardt | 7. Platz | Aus in Knockout-Runde / Top 16 |
Ergebnis im Coastal Mix Double (CMix2x)
Duo | Platzierung TimeTrial | Endergebnis |
Werner/Leupold | 3. Platz | 1. Platz |
Wolff/Tertünte | 1. Platz | Aus in Knockout-Runde / Top 16 |
Scholz/Reichardt | 7. Platz | Aus in Knockout-Runde / Top 16 |
Schäfer/Brenker | 11. Platz | Aus in Knockout-Runde / Top 16 |