27. Febr. 2025 | Nationalmannschaft | von Deutscher Ruderverband

Coastal Rowing – Beach Sprint: Erster Leistungstest als olympische Disziplin

Volle Power auf dem Ergo! Karl Schulze (Berliner RC) und Adrian Klingemann (Waginger RV, im Hintergrund) kämpfen um einen Platz in den Top 6. Betreut von Tim Grohmann (links) und Hendrik Bohnekamp. Foto: DRV
Sophie Leupold (Pirnaer RV) zeigte sich stark im Einer – nach ihrem Einsatz im Frauenachter bei der Olympia-Qualifikation 2024 wagte sie in Kienbaum den Schritt in die neue Disziplin. Foto: DRV
Ebenfalls stark unterwegs! Moritz Wolff (Berliner RC), Olympiateilnehmer im M4x in Paris 2024, sicherte sich Platz 1 der Rangliste und ist im Trainingslager dabei. Foto: DRV
Perfektion bis ins Detail! Das Team um Adrian Bretting stellt die Boote ein – für die entscheidenden Sekunden auf dem Wasser. Foto: DRV
Erfahrung zählt! Auch Lucas Schäfer (Marburger RV), Olympiateilnehmer 2016 im Leichtgewichts-Vierer, kämpfte sich auf Platz 5 der Rangliste. Foto: DRV
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Vom 21.-23. Februar fanden im Olympischen Trainingszentrum in Kienbaum (Grünheide) die ersten DRV-Leistungstests in der neuen olympischen Disziplin Coastal Rowing – Beach Sprint statt. 19 Athlet:innen aus ganz Deutschland stellten sich insgesamt vier unterschiedlichen Tests, die allesamt nach Einschätzung der zuständigen Bundestrainer Adrian Bretting und Hendrik Bohnekamp die konditionellen Anforderungen an den Beach Sprint abbilden. 

Nach einem 30 Meter Laufsprint in der Halle, war ein 1000 Meter Wettkampftest auf dem Concept2 Ruderergometer gefordert. Gefolgt von einer Überprüfung im 500 Meter Einzelzeitfahren in Coastal-Einern auf dem Wasser. Den Abschluss bildete der eigens konzipierte Run-Row-Run-Test, der einen Beach Sprint Wettkampf ab dem Viertelfinale simuliert. „Die unterschiedlichen Tests zahlten mit einer unterschiedlichen Gewichtung in eine Gesamtbewertung ein. Somit erhielten wir ein recht umfassendes Bild der Teilnehmer:innen zum konditionellen Stand und den spezifischen Leistungsvoraussetzungen für den Beach Sprint“, erläutert Bundestrainer Adrian Bretting das Vorgehen. 

Das Olympische Trainingszentrum in Kienbaum bot beste Voraussetzungen für die verschiedenen Tests an Land. Der vor Ort befindliche Liebenburger See war allerdings noch mit einer dicken Eisschicht bedeckt. Hier organisierten die Trainer aber ein Ausweichrevier. Die Rudergesellschaft Wiking in Berlin stellte ihre eisfreie Wasserfläche und die benötigte Infrastruktur zur Verfügung. „Ein riesengroßes Dankeschön an die Verantwortlichen der RG Wiking Berlin. Trotz vereinseigenem Ergocup am gleichen Tag gab man uns hier die Möglichkeit die Tests auf dem Wasser auszufahren. Mitsamt zur Verfügung gestelltem Motorboot", zeigt sich Bretting dankbar über die Gastfreundschaft des Vereins aus Berlin-Neukölln.

Am Ende der vier Leistungstests stand die Verkündung des Gesamtergebnisses und die damit verbundene Einladung zum DRV Trainingslager, also dem Selektionslehrgang ins italienische Fano. Hier erhalten vom 01. bis 08. März 2025 insgesamt zwölf Athlet:innen (6w/6m) die Chance echte Trainingseinheiten am Strand bzw. auf dem Meer zu absolvieren. Gefolgt von verschiedenen Ausscheidungsrennen. „In Kienbaum haben wir die notwendigen Grundlagen getestet. Nun wollen wir mit je sechs Athlet:innen pro Geschlecht das Können am Strand bzw. auf dem Wasser überprüfen. Am Ende dieser Maßnahme erhalten dann die jeweils besten vier Athlet:innen die Möglichkeit als deutsche Nationalmannschaft an der internationalen Regattasaison 2025 teilzunehmen und wertvolle Erfahrung zu sammeln. Für die finale EM- und WM-Nominierung werden dann aber Ende August noch einmal Leistungsüberprüfungen anstehen,“ so Bretting. 

Bei den Frauen setzte sich in der Gesamtwertung aller Tests Sophie Leupold (Pirnaer RV) vor Laura Brenker (Mainzer RV) durch. „Für Sophie, war das ein gelungener Einstand in die neue Disziplin. Sie startete ja 2024 noch im Frauenachter bei der Olympia-Quali in Luzern. Ihre guten Leistungen stimmen uns optimistisch, dass wir international auch bei den Frauen den Anschluss nach vorne schaffen können. Laura Brenker aus Mainz war für uns aber definitiv die Überraschung des Wochenendes. Sie war bislang noch nicht im Bereich der Nationalmannschaft in Erscheinung getreten. Sie ruderte bislang im Mainzer Bundesliga-Achter. Trotz ihres geringen Trainingsalters lieferte sie starke Werte ab. Wir sind gespannt, wie es dann auf dem Meer aussieht,“ freut sich Bretting über die Ergebnisse bei den Frauen. Die übrigen Einladungen in das Trainingslager nach Fano erhielten: Marion Reichardt (ARC Würzburg), Julia Tertünte (RV Münster), Victoria Hory (SC DHFK Leipzig) und Neele Zahn (RC Nürtingen). 

Bei den Männern gab es einen Doppelsieg von Athleten des Berliner RC. Moritz Wolff – in Paris noch Schlagmann des Doppelvierers – gewann die Gesamtwertung vor Karl Schulze (Doppel-Olympiasieger 2012 und 2016 im Doppelvierer und Beach-Sprint WM-Bronzemedaillengewinner 2023 im CM1x). Franz Werner vom Pirnaer RV (Beach-Sprint-WM Vierter 2024 im CM1x) folgte auf Rang 3. Die übrigen Einladungen nach Fano gingen an: Paul Emil Scholz (Duisburger RV), Lucas Schäfer (Marburger RV) und Leander Spalek (Frankfurter RG Germania).