15. Mai 2024 | Nationalmannschaft | von Deutscher Ruderverband

Deutschlands U23-Ruderinnen und Ruderer messen sich in Gent

Die Regattastrecke in Gent - Belgien. Foto: Georg Grützner

Die Internationale Mai-Regatta in Gent, Belgien, erwies sich als ein ereignisreiches Wochenende voller spannender Rennen und herausfordernder Wettkämpfe. Mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus elf Nationen bot die Veranstaltung ein breites Spektrum an internationaler Konkurrenz. Trotz der anspruchsvollen Bedingungen aufgrund der vielen Boote auf dem Wasser und wechselnder Windverhältnisse, zeigten die Athletinnen und Athleten bemerkenswerte Leistungen. Das gute Wetter trug ebenfalls zur Atmosphäre der Veranstaltung bei.

Vor der Internationalen Regatta in Gent fand am Himmelfahrtstag im Bundesstützpunkt Dortmund der zentrale Nachholtermin für den Frühjahrs-Ergometerwettkampftest statt. Insgesamt nahmen 59 U23-Athletinnen und -Athleten teil. Zum ersten Mal bestand die Möglichkeit für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bereits in Leipzig den 2000m Wettkampftest auf dem Ruderergometer absolviert und den geforderten Mindestwert erreicht oder ihn um weniger als fünf Sekunden verpasst hatten, ihren Ergometerwert zu verbessern. U23-Bundestrainer Marcus Schwarzrock kommentierte diese zusätzliche Option der Leistungsdarstellung: "Mit diesem zusätzlichen Angebot wollen wir Anreize schaffen und die Motivation für eine verbesserte individuelle Leistungsentwicklung auf dem Ruderergometer im Trainingsprozess steigern." Von den 36 Athletinnen und Athleten, die daran teilnahmen, konnten 23 ihre Leistung im Vergleich zu Leipzig verbessern. Schwarzrock zog daher eine positive Bilanz dieser Maßnahme.

Wie bereits im Voraus erwähnt, schickte Deutschland seine gesamten U23-Ruder: innen nach Belgien, um sich mit der internationalen Konkurrenz zu messen. Marcus Schwarzrock, U23-Bundestrainer, betonte nochmals: „Unser Fokus liegt bei dieser Regatta in allen Disziplinen auf den Mittelbooten, um erste starke Kombinationen zu finden. Üblicherweise fahren die Anwärter für die U23-Nationalmannschaft die Wedau- oder Hügelregatta, aber das war aufgrund von Baumaßnahmen nicht möglich, weswegen die „ganze Welt“ nach Gent ausgewichen ist. Die Universitäten Oxford Brookes und Leander bereiten in Gent die Henley Regatta vor und sind für uns immer eine sehr, sehr harte Konkurrenz.“

Aber die Ergebnisse der Regatta in Gent können sich sehen lassen.

Die Schweiz sicherte sich im U23-Frauen-Doppelzweier den ersten Platz, gefolgt von Lena Wölke und Charlotte Luster (SC Magdeburg/Hallesche RV Böllberg) aus Deutschland auf dem zweiten Platz. Am Samstag konnte sich das Duo deutlich vor die Konkurrenz aus Deutschland legen. Wobei sie die Ziellinie am Sonntag nur knapp vor Paula Lutz/Lina Götze (Mannheimer RC/ Lübecker RG) überquerten.

Am Samstag holte Tschechien im U23-Männer-Doppelzweier den ersten Platz, während Sydney Garbers und Timo Strache aus Hannover (beide Hannoverscher RC) den zweiten Platz belegten. Leider mussten die beiden am Sonntag krankheitsbedingt abmelden. Jakob Geyer/Tom Niklas Gränitz (beide Berliner RC), die am Samstag, aufgrund eines durch einen Krebs verursachten Dollenschadens, abbrechen mussten und das A-Finale nicht erreicht hatten, hatten am Sonntag freie Bahn hatten und konnten sich vor dem Duo Yannik Sens/Kjell Richter (RK am Wannsee/ RV Kappeln) den ersten Platz sicherten.

Im Leichtgewichts-B-Doppelzweier der Frauen siegte an beiden Tagen Anna Schiefer (Deutscher RC). Am Samstag fuhr sie den Zweier mit Helena Brenke (Karlsruher RV). Den zweiten Platz fuhren Claire Licht und Lea Schneider (Breisacher RV/Kettwiger RG) ein. Am zweiten Regattatag wurde getauscht und Anna Schiefer stieg mit Lea Schneider ins Boot. Die beiden sicherten sich den Sieg. Claire Licht und Helena Brenke ruderten auf Platz drei. Das Schweizer Boot, das am Tag zuvor noch auf Platz drei lag, konnte sich am Sonntag zwischen die beiden deutschen Boote schieben. 

Auch die Männer probierten verschiedenen Kombinationen aus. Am Samstag ging Moritz Küpper (RC Westfalen Herdecke) mit Linus David (GTRV Neuwied) an den Start, während er am Sonntag mit Oskar Kroglowski (Erster Kieler RC) startete. Beide Kombinationen setzten sich auch gegen die internationale Konkurrenz durch.

Am Samstag gingen M. Goede, J. Svoboda, C. Sgonina und E. Wittenburg (LRV Mecklenburg-Vorpommern/Berliner RC/Dresdner RC/LRV Mecklenburg-Vorpommern) im U23-Männer-Vierer an den Start. Die Schweiz setzte sich durch, gefolgt von dem Boot aus Deutschland. 

„Wir mussten bedauerlicherweise zwei hochkarätig besetzte Vierer aufgrund von Krankheit und Verletzungen um- bzw. abmelden. Dies hinterlässt uns mit einem unklaren Bild hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der Vierer. Dennoch hoffen wir, dass wir bei der nächsten Regatta in Ratzeburg vollzählig antreten können“, erklärt der für den U23-Riemenbereich zuständige Bundestrainer Christian Viedt.

Auch bei den Riemenruderinnen lag der Schwerpunkt am Samstag auf der Testung von ersten Vierer-ohne-Kombinationen. Die ersten drei Plätze belegten im A-Finale U23 Vierer aus Deutschland vor den Booten aus Leander (GBR) und Frankreich. Der siegende Vierer war mit den amtierenden Deutschen Kleinbootmeisterinnen im Zweier o. Stfr. Lene Mührs und Anni Kötitz (Kettwiger RG/RC Potsdam) und den drittplatzierten der DKBM im Zweier o. Stfr. Ricarda Heuser und Klara Kerstan (RG München/RC Potsdam) besetzt.

„Was den Vierer o. Steuerfrau angeht haben wir an diesem Renntag erste gute Erkenntnisse gewinnen können. Auf der nächsten internationalen Regatta in Ratzeburg wird diese Bootsklasse auch im Mittelpunkt im Frauen-Riemenbereich stehen“, erläutert der für den U23-Frauenriemenbereich zuständige Bundestrainer Karsten Timm.

Im Riemenbereich gingen am Sonntag der Großteil der Sportler: innen im A-Achter an den Start. Es konnte sich jeweils ein U23-Frauenachter und ein U23-Männerachter für das A-Finale qualifizieren, belegten dort aber jeweils nur den fünften Platz.

Alle Ergebnisse im Detail sind hier zu finden.

„Gent war für uns schon eine außergewöhnliche Regatta. Aufgrund der hohen Meldezahlen haben die Rennen an beiden Regattatagen um 07:00h begonnen und um 18:00h geendet. Die Enge auf dem Wasser mit nur fünf Regattabahnen und die Möglichkeit die Rennen auf dem Fahrrad zu begleiten, gibt den Trainern einen guten Einblick in die Rennleistungen der Mannschaften und Gegnern. Die Regatta in Gent war von den Veranstaltern gut organisiert und das Regattapersonal war stets hilfreich und sehr freundlich. Wir freuen uns aber auch darauf in den nächsten Jahren wieder auf der heimischen Hügelregatta in Essen oder auf der Wedau-Regatta in Duisburg Gast sein zu dürfen“, sagt U23-Bundestrainer Marcus Schwarzrock.

Die nächsten Schritte für die deutschen Ruder: innen umfassen die zweite Kleinbootüberprüfung in Hamburg am 30. Mai. Diese Überprüfung ist entscheidend für die Mannschaftsbildung und wird unmittelbar von der internationalen Regatta in Ratzeburg gefolgt, wo die getesteten Besetzungen erneut auf die internationale Konkurrenz treffen werden.