Dienstbach-Wech und Woldt nehmen an LEAP teil
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat gemeinsam mit dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) ein Programm zur Qualifizierung deutscher Kandidat*innen für Führungspositionen in internationalen Sportorganisationen entwickelt. Am 13. und 14. Oktober startete das Programm mit dem Akronym LEAP als Kurzform für „International LEAdership Programme“.
Im Haus des Deutschen Sports kamen dazu in dieser Woche 15 international ehren- und hauptamtlich Engagierte aus den Spitzenverbänden, darunter sechs Olympiateilnehmer*innen, zusammen. In vier mehrtägigen Modulen, davon eines in Lausanne und ein weiteres in Brüssel, werden Schlüsselkompetenzen wie Präsentationsfähigkeit und Kampagnenarbeit, sowie Kenntnisse über internationale Sportpolitik vermittelt.
LEAP-Teilnehmerin und dreifache Olympia-Medaillengewinnerin Martina Ertl zeigte sich beeindruckt: „LEAP ist eine tolle Möglichkeit, sich zu vernetzen und neue Skills für internationale Aufgaben zu gewinnen. Wir lernen von einem sehr erfahrenen Coach und die Stimmung in der Gruppe ist einfach gut. Ich bin froh, bei LEAP dabei zu sein und freue mich bereits auf die weiteren Module.“
Für DOSB-Präsident Thomas Weikert ist das Programm ein wichtiger Schritt, um die Repräsentanz deutscher Vertreter*innen international zu steigern: „Aus meiner Zeit als ITTF-Präsident kann ich sagen, dass die Arbeit auf internationalem Parkett viel Spaß macht, aber auch sehr herausfordernd ist, deshalb ist eine gute Vorbereitung unerlässlich. Umso mehr freue ich mich, dass wir gemeinsam mit dem BMI das LEAP-Programm ins Leben gerufen haben. Es ist ein einzigartiger Kurs, mit dem wir den Teilnehmer*innen essenzielle Kenntnisse für die internationale Bühne mitgeben wollen.“
Das Programm ist Teil der Umsetzung der im März 2021 gemeinsam mit dem BMI verabschiedeten „Nationalen Strategie Sportgroßveranstaltungen“. Zu ihren Zielen zählt auch eine Stärkung der internationalen Vernetzung Sportdeutschlands. LEAP ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.
Fokus auf dem Thema Präsentation und Reden
Seitens des Deutschen Ruderverbandes sind Lenka Dienstbach-Wech und Sportdirektor Mario Woldt dabei. "Wir sind eine ganz gemischte Runde - bestehend aus ehemaligen Athleten, Funktionären, Ehren- und Hauptamt. Ich freue mich sehr, dass der DOSB sich für uns entschieden hat, das ist schon eine Auszeichnung", so Woldt, der sich nach den ersten beiden Tagen begeistert zeigt. "Der Fokus lag auf dem Thema Präsentation und Reden. Neben viel Theorie gab es auch einen praktischen Teil. Ich nehme da viel mit. Sehr interessant ist auch das Netzwerken und die Gespräche am Rande. Es zeigt, dass viele Verbände mit ähnliche Themen beschäftigt sind. Das Seminar hilft dabei, inhaltlich damit umzugehen und ein besseres Gespür zu bekommen. Man muss natürlich dran bleiben und ein stärkeres Bewusstsein für die Darstellung von Inhalten entwickeln." Die Erwartungen von Dienstbach-Wech wurden ebenfalls übertroffen: "Aus anderen Ländern kannte ich schon das Konzept, dass ehemalige Sportler oder Ehrenamtliche auf Arbeiten in internationalen Gremien vorbereitet werden. Etwas ähnliches gab es hier bei uns aber bisher noch nicht. Ich erhoffe mir davon, etwas sicherer bei Reden, Präsentationen und beim Networken zu werden. Nach dem ersten Modul kann ich sagen, dass die Erwartungen schon jetzt mehr als erfüllt wurden. Der Trainer hat es geschafft, uns sehr viel Wissen und Tipps zur Vorbereitung einer Präsentation zu geben." Die Arbeitsatmosphäre gefällt der Weltmeisterin im Frauen-Achter richtig gut. "Die Runde ist sehr heterogen, sowohl was den Sport betrifft aber auch vom Alter und Hintergrund. Dennoch stimmte die Chemie von Anfang an und die Gruppenarbeiten waren sehr angenehm und brachten viel Spaß. Ich freue mich sehr auf die anderen Termine und denke, dass ich für die Tätigkeit in internationalen Gremien danach deutlich besser gerüstet bin."
Die 15 Teilnehmer*innen mit ihren Funktionen im Sport im Überblick:
- Lenka Dienstbach-Wech (Rudern): Mitglied im Council des Weltverbandes World Rowing; langjährige Athletenvertreterin; Kommissionsmitgliedschaften (u.a. IOC Medical Commission); dreimalige Olympiateilnehmerin
- Fritz Dopfer (Ski): Teilnahme an zwei Olympischen Winterspielen im Slalom und Riesenslalom; Aktiv bis 2020; Mitglied DSV Weltcup-Organisationsteam
- Martina Ertl (Ski): Dreifache Olympiamedaillengewinnerin in der Kombination und im Riesenslalom; Teilnahme an fünf Olympischen Winterspielen
- Heidi Estler (Tanzsport): Präsidentin Deutscher Tanzsportverband 2014 - 2022
- Julia Frauendorf (Volleyball): Vorständin Sport des Deutschen Volleyball-Verbandes
- Philine Ganders-Meyer (Reitsport): Managerin Leistungssport bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung mit Schwerpunkt Vielseitigkeit
- Dr. Mara Konjer (Leichtathletik): Vizepräsidentin Sportentwicklung im Deutschen Leichtathletik-Verband
- Marion Rodewald (Feldhockey): Kandidatin für das Exekutivkomitee des Hockey-Weltverbandes FIH; Persönliches Mitglied des DOSB; dreimalige Olympiateilnehmerin, Kapitänin der Goldmannschaft in Athen 2004
- Sonja-Annabel Schwede (Feldhockey): Beraterin des Deutschen Hockey-Bundes; Mitglied der technischen Kommissionen im europäischen Verband EHF; Technische Offizielle bei Turnieren des Welt- und Europäischen Hockeyverbandes
- Florian Sperl (Gewichtheben): Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber; Mitglied im Executive Board des Weltverbandes IWF
- Reka Szabo (Fechten): Vizepräsidentin Sport und Jugendsport im Deutschen Fechter-Bund; Olympiateilnehmerin bei vier Olympischen Spielen mit zwei olympischen Medaillen; Fechttrainerin
- Jan Veder (Moderner Fünfkampf): Ehemaliger Athlet (u.a. Deutscher Meister); Vizepräsident des Deutschen Verbandes für Modernen Fünfkampf
- Martin Volke (Boxen): Leistungssportabteilung des Deutschen Boxsport-Verbandes
- Mario Woldt (Rudern): Sportdirektor Deutscher Ruderverband
- Marc Zwiebler (Badminton): Vorsitzender der Athletenkommission des Badminton-Weltverbandes bis Nov. 2021; erfolgreichster deutscher Badmintonspieler; dreimaliger Olympiateilnehmer