27. Juli 2024 | Nationalmannschaft

Ein einzigartiges Gefühlschaos

Letzter Sonntag: Ich leg schon mal einige Sachen raus, die mit in den Koffer nach Paris müssen. Bis hierhin noch alles so wie geplant. Geplant, vor etwa 20 Monaten, als ich mich nach einer Pause und dem Abschluss meines Studiums dazu entschlossen habe, den Schritt zurück in den Leistungssport zu wagen.
Danach einige Auf und Abs und Ende Mai die Gewissheit, dass ich nicht als Sportler zu meinen zweiten Spielen nach Paris fahren werde. Autsch. 
Ab hier, also definitiv nicht mehr nach Plan!
Und nun? Trotzdem nach Paris? 
Ja! Mein kleiner Bruder ist immerhin als Ersatzmann für den M4x dabei. Ich wünsche niemandem, dass er einspringen muss, aber wenn, dann will ich da sein! 
Also doch Paris in diesem Sommer! Nur halt anders. 
Ich freue mich auf die Spiele. Und im selben Moment dann auch wieder nicht. Die letzten Wochen waren geprägt von einem einzigartigen Gefühlschaos.
Vorfreude, auf Events und Konzerte, die ich mir anschauen werde, gepaart mit dem Versuch, möglichst wenig „Olympia-Euphorie“ mitzubekommen. Nicht weil ich es den Leuten missgönne. Ich freu mich für alle die es geschafft haben, sich für diese Spiele zu qualifizieren, aber gleichzeitig hebt jeder „Olympia-Countdown“ und jeder „RoadtoParis2024“-Post eindrucksvoll das hervor, woran ich gescheitert bin: Der Teilnahme bei den Spielen in Paris.

Nach Silber mit dem leichten Doppelzweier in Tokio wollte Jonathan Rommelmann in Paris seine zweiten olympischen Spiele bestreiten. Doch er verpasste zusammen mit Bootspartner Paul Leerkamp die Qualifikation. In Paris ist Rommelmann trotzdem, aber anders als geplant: als Zuschauer und als Unterstützer seines jüngeren Bruders Julius, der Ersatzruderer des Männer-Doppelvierers ist. Seine Erlebnisse an und neben der Strecke beschreibt der 29-Jährige in dieser Kolumne.