Erste Deutsche Meisterschaft im Coastal Rowing: Ein gelungener Auftakt in Flensburg
Am vergangenen Wochenende wurde Geschichte geschrieben: Vom 16. bis 18. August 2024 fand in Flensburg die erste Deutsche Meisterschaft im Coastal Rowing statt. Rund 100 Athletinnen und Athleten stellten sich den Herausforderungen auf der Ostsee. Trotz des vergleichsweise kleinen Meldefeldes bot die Meisterschaft spannende Rennen und intensive Wettkämpfe, die einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung dieser aufstrebenden Disziplin in Deutschland markieren.
Herausfordernde Wetterbedingungen zu Beginn und reibungsloser Ablauf
Der Auftakt am Freitag war wetterbedingt etwas holprig. Ein massiver Regenschauer verzögerte den Start der Time Trials für den Beach Sprint, doch das Organisationsteam des Flensburger Ruderklubs meisterte diese Herausforderung mit Bravour. Sobald die Bedingungen es zuließen, liefen die Rennen reibungslos ab und gaben einen ersten Vorgeschmack auf die spannenden Wettkämpfe des Wochenendes.
Am Samstag herrschten dann leider nur perfekte Flachwasserbedingungen, dennoch gab es spannende Langstreckenrennen zu sehen, die mit einem etwas anderen akustischen und optischen Startsignal von einem Segelboot aus eingeläutet wurden. Beim Wasserstart des Coastal Rowings werden nacheinander drei rote Bälle am Mast eines Segelboots als Start-Countdown hochgezogen. Die Athletinnen und Athleten lieferten sich packende Duelle auf der Strecke und demonstrierten dabei, wie anspruchsvoll und vielseitig das Coastal Rowing ist.
Am Sonntag fanden die Beach Sprint Finals statt, bei denen die Teilnehmer unter den kritischen Augen der Schiedsrichter antraten. Auch hier sorgte das Organisationsteam aus Flensburg für einen reibungslosen Ablauf und ein spannendes Finale.
Stimmen zur Meisterschaft und Ausblick in die Zukunft
Daniel Pankatz, Vorsitzender des Fachressorts Coastal Rowing, betonte in seinem Resümee die Bedeutung dieser Deutschen Meisterschaft für das Küstenrudern – wie das Coastal Rowing auf Deutsch heißt: „Wir müssen uns ein bisschen sputen, denn einige Länder sind in der Entwicklung schon deutlich weiter, da das Küstenrudern dort eine größere Tradition hat. Trotzdem sind wir auf einem guten Weg. Unsere Aufgabe ist es jetzt, die nötige Infrastruktur aufzubauen – dazu gehört das Schaffen eines Stützpunkts und in Zusammenarbeit mit dem Leistungssport die Förderung von Trainer:innen und Athlet:innen. Bei Veranstaltungen wie der Deutschen Meisterschaft müssen wir besonders darauf achten, dass wir auch Juniorinnen und Junioren (A und B) für den Sprint gewinnen und in den nächsten drei Jahren intensiv arbeiten, um an der Spitze mitzuhalten. Abgesehen davon haben die Kollegen vom Flensburger Ruderklub einen fantastischen Job gemacht und waren hervorragende Geburtshelfer für die Deutschen Meisterschaften im Coastal Rowing."
Auch Tobias Weysters, Vorsitzender des Fachressorts Wettkampf, zog ein positives Fazit, wies jedoch auch auf Verbesserungspotenzial hin: „Die Regatta war wirklich hervorragend organisiert, und das Team aus Flensburg hat sich große Mühe gegeben, daraus ein unvergessliches Erlebnis zu machen. Sämtliche Anforderungen wurden perfekt erfüllt.
Dennoch hat uns die Veranstaltung auch wertvolle Einblicke in die Coastal Regatta gegeben. Über den Winter sollten wir das Coastal-Regelwerk noch einmal überprüfen und weiterentwickeln, damit es im nächsten Jahr noch besser wird. Aktuell haben wir eine Zweiteilung: Ein Teil des Regelwerks orientiert sich am internationalen Standard, allerdings an der Version von vor drei Jahren. Gleichzeitig haben wir das Regelwerk in einigen Bereichen bewusst allgemeiner gefasst, um kleineren Regatten mehr Flexibilität zu ermöglichen. Jetzt ist es an der Zeit, Anpassungen vorzunehmen. Zum Beispiel sollten wir klären, wie genau der Start ablaufen soll (etwa mit den drei roten Bällen), ob die Athletinnen und Athleten die Bahn wählen dürfen und wie das Meisterschaftsprogramm künftig auch Juniorenrennen und die Vorbereitung auf größere Wettbewerbe besser abdecken kann. Um diese Themen zu bearbeiten, wird derzeit ein Arbeitskreis aus den Ressorts Coastal und Wettkampf gebildet, der das über den Winter in Angriff nehmen soll.“
Lukas Fehre, Hauptorganisator des Flensburger Ruderklubs, zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltung, obwohl das Teilnehmerfeld kleiner ausfiel als erhofft: „100 Teilnehmer – ich will jetzt nicht sagen enttäuschend, aber es ist natürlich schon ein kleines Meldefeld, aber wir sind zuversichtlich, dass es in Zukunft größer wird und die Entwicklung voranschreitet. Insgesamt war es eine gelungene Veranstaltung, auch wenn wir nicht viele Wellen hatten – abgesehen von den Momenten, in denen wir sie nicht gebraucht haben.
Für die Zukunft wünschen wir uns eine breitere Begeisterung und etwas mehr Anerkennung von den Flachwasserruderern, denn die olympischen Medaillen 2028 werden genauso wertvoll sein wie die im Flachwasser.
Ich bin auch ein bisschen stolz darauf, was wir hier als Team auf die Beine gestellt haben und es macht mir große Freude, im Ressort mitzugestalten! Wir sind zu allen Schandtaten bereit und stehen mit unserem Bootspark und unseren Ideen zur Verfügung.“
Bekannte Gesichter stehen ganz oben auf dem Treppchen der olympischen Bootsklassen
Den Coastal Frauen - Einer gewinnt Julia Tertünte (RV Münster), die bereits international erfolgreich war. Ebenfalls international erfolgreich war Franz Werner (Pirnaer RV), der sich den Deutschen Meister-Titel im Männer-Einer sicherte. Die dritte olympische Bootsklasse im Beach Sprint ist der Mixed-Doppelzweier. Den Titel in diesem Boot sicherte sich der zweimalige Olympiasieger Karl Schulze (Berliner RC) mit seiner Partnerin Annika Steinau (Kölner RV).
Herzlichen Glückwunsch allen frisch gebackenen Deutschen Meistern des Wochenendes!
Alle Ergebnisse der Meisterschaft (inkl. der Langstrecken-Ergebnisse) sind hier im Detail zu finden: Coastal Rowing Ergebnisse Flensburg.
Ein gelungener Startschuss
Die erste Deutsche Meisterschaft im Coastal Rowing war ein voller Erfolg und hat gezeigt, dass diese Disziplin großes Potenzial hat. In den kommenden Jahren wird es darum gehen, die Strukturen weiter auszubauen und die Begeisterung für das Coastal Rowing zu steigern. Die Flensburger Veranstaltung hat dafür den Grundstein gelegt und wird sicherlich als Geburtsstunde des Coastal Rowings in Deutschland in Erinnerung bleiben.