Kampf um die Spitze: Ruder-Nationalmannschaft misst sich bei Ergometertest und Relationsrennen
Vom 19. bis zum 22. März steht für die Ruder-Nationalmannschaft eine wichtige Maßnahme bevor: der Ergometertest in Ratzeburg sowie die im Anschluss in Hamburg stattfindenden Relationsrennen und nationalen Ausscheidungen in ausgewählten Bootsklassen. Hierzu wurde anhand der Ergebnisse der Bundeskaderüberprüfung in Dortmund im vergangenen Jahr die Einladungen für einen erweiterten Kreis ausgesprochen.
Der Ergometertest markiert nicht nur einen entscheidenden Schritt für die Athlet:innen auf dem Weg nach Paris, sondern auch die erste offizielle Nutzung des neuen Ergometerraums in der Ruderakademie in Ratzeburg. Teilnehmen werden alle Disziplinbereiche, mit Ausnahme der Männer-Riemen, die ihre Tests bereits Ende Februar absolvierten und dabei sechs persönliche Bestzeiten erzielten. Mit Blick auf diese Maßnahme äußerte sich die Bundestrainerin, Brigitte Bielig, hoffnungsvoll, dass alle Sportler:innen fit genug sind, um an den Tests teilzunehmen. Eine krankheitsbedingte Absage steht jedoch bereits fest - Pia Greiten musste leider ihren Start absagen.
Der Mittwoch wird dann als Trainingstag zum Regenerieren und Akklimatisieren am Bundesstützpunkt in Ratzeburg/Hamburg in Allermöhe genutzt. Ursprünglich war der Test in Köln geplant, jedoch erforderten unerwartete Schäden an der Regattastrecke eine kurzfristige Änderung. Dank der schnellen Hilfe des Landesruderverbandes Hamburg, konnte der Testort verlegt werden. Bielig dankte den Verantwortlichen für ihre Unterstützung und betonte die gute Zusammenarbeit: „Die Hamburger sind immer sehr, sehr hilfsbereit. Ich bin wirklich dankbar, dass es kurzfristig am Stützpunkt in Hamburg geklappt hat und wir sogar auf sechs Bahnen fahren können.“
Am Donnerstag, den 21. und Freitag, den 22. März, wird es dann für die Sportler:innen auf dem Wasser ernst. Für die Groß- und Mittelboote stehen Relationsrennen auf dem Programm, bei denen Achter, Doppelvierer und Vierer-ohne aufeinandertreffen werden. Ein besonderes Format, das den Teams ermöglicht, sich gegenseitig zu messen und ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Diese Boote werden an beiden Tagen über 2000 Meter antreten, wobei es gilt, Bestleistungen abzuliefern, um sich für den Weltcup in Varese zu empfehlen.
Im Männer-Achter finden sich folgende Ruderer wieder: Benedikt Eggeling, Laurits Follert, Max John, Thorben Johannesen, Olaf Roggensack, Matthes Schönherr, Niclas Schröder und auf der Schlagposition Hannes Ocik. Der zweifache olympische Silbermedaillengewinner, der auf der Weltmeisterschaft in Belgrad als Ersatzmann fungierte, hat im Moment die Schlagposition zurückerobert. Gesteuert wird das Boot - wie vergangene Saison - von Jonas Wiesen. Der Vierer ohne besteht aus der Besetzung Frederik Breuer, Malte Grossmann, Kasper Virnekäs und Jasper Angl. Allein Grossmann saß letzte Saison in diesem Boot.
Im Männer-Doppelvierer gab es im Vergleich zur Saison 2023 keine personellen Veränderungen. Somit ist der Doppelvierer mit Anton Finger, Max Appel, Tim-Ole Naske und Moritz Wolff besetzt. Jedoch wird am Freitag Anton Finger mit Julius Rommelmann tauschen. Rommelmann startet am Donnerstag im schweren Einer in Relation zu Arno Gaus, den Leichtgewichts-Männer-Einer-Fahrer und am Freitag erfolgt der Tausch mit Anton Finger. Komplettiert wird das Einer-Rennen durch Tom Tewes der als Ersatzriemer ebenfalls an den Start gehen soll.
Mit Blick auf den nächsten olympischen Zyklus wurde ein zweiter Doppelvierer aus den Nachwuchssportlern Paul Berghoff, Paul Krüger, Felix Heinrich und Alexander Finger zusammengesetzt.
Bei den Frauen werden ebenfalls der Achter und der Doppelvierer in Relation gegeneinander fahren. Judith Guhse, Katharina Tkachenko, Lena Osterkamp, Melanie Göldner, Annabelle Bachmann, Tabea Kunert, Alissa Meyer, Nora Peuser und Steuerfrau Annalena Fisch werden im Achter gegen den in Lago Azul neu ausgefahrenen Doppelvierer starten. Maren Völz und Leonie Menzel, die vergangene Saison den Doppelzweier bildeten, sind zur Zeit fester Bestandteil des Vierers. Lisa Gutfleisch springt für die erkrankte Pia Greiten ein, während Tabea Schendekehl das Boot wieder auf der Schlagposition anleitet. Sarah Wibberenz und Frauke Hundeling bilden den Doppelzweier, der gemeinsam mit den Leichtgewichts-Doppelzweiern an den Start geht.
Ebenfalls in Relation zueinander, starten der leichte und der schwere Männer-Doppelzweier, sowie der leichte und schwere Männer-Einer. Wie in der Saison 2023 bilden Jonathan Rommelmann und Paul Leerkamp den Leichtgewichts-Doppelzweier, während Marc Weber und Jonas Gelsen in der offenen Klasse starten.
In vier Bootsklassen - Frauen-Einer, Frauen-Zweier ohne, Leichtgewichts-Frauen-Doppelzweier und Männer-Zweier ohne - gestaltete sich die Mannschaftsbildung teilweise herausfordernd und erfordert einen nationalen Ausscheid, um die stärksten Teams im Modus „Best of Three“ zu ermitteln. Bei diesem international verbreiteten Modus treten die Kontrahenten gegeneinander an und derjenige, der zwei von drei Rennen gewinnt, geht als Sieger der Serie hervor. Wenn ein Team zwei aufeinanderfolgende Rennen gewinnt, ist die Serie vorzeitig entschieden. Zunächst stehen am Donnerstag zwei 2000m-Rennen auf dem Programm, gefolgt von einem weiteren am Freitag, falls kein Boot zweimal gewinnt.
Im Frauen-Einer wollen Alexandra Föster, Juliane Faralisch und Carlotta Nwajide ihr Können beweisen. Lisa Gutfleisch startet, wie erwähnt, im Doppelvierer. Im größten Starterfeld wollen sich die Paarungen Sarassa/Reif, Wappler-Niemeyer/Zeidler, Härtl/Fuhrmann, Buhrmann/Leupold und Schwerin/Böttcher im Frauen-Zweier ohne durchsetzen. Für den Leichtgewichts-Frauen-Doppelzweier bieten sich drei Boote an. Der bekannte Zweier der Reichardt-Zwillinge bekommt Konkurrenz von Rebekka Falkenberg und Lea Schneider, sowie Viktoria Hory und Nathalie Weber. Die Männer-Zweier ohne treten mit vier Booten an. Alle Paare sind neu zusammengesetzt und wollen ihre Fähigkeiten demonstrieren: Christ/Kruse, Hinrichs/Hagemeister, Schubert/Conrad und Metzger/Kammann. „Unser Ziel ist es, eine umfassende Leistungsübersicht zu erhalten und die Weiterentwicklung der Athleten auf nationaler und individueller Ebene zu sehen. Die Relationsrennen haben sich im vergangenen Jahr als erfolgreich erwiesen und werden nun erneut zur Bestimmung der stärksten Teams herangezogen.“, ordnet Bielig den Leistungstest ein und vergisst auch nicht die zweite Reihe an Sportler:innen zu erwähnen: „Mit einem Fokus auf den Anschlusskader, also die Förderung der zweiten Reihe, setzen wir unsere Bemühungen fort, die Zukunft des Rudersports in Deutschland erfolgreich zu gestalten. Diesen Sportler:innen möchten wir die Teilnahme an den Kleinboot-Meisterschaften nahelegen und an verschiedenen internationalen Regatten. Der Abschluss der Wettkampfserie sollte dann der Weltcup in Poznan sein.“