Kernelemente für Nominierungsrichtlinien 2023 definiert
Die Vorbereitungen für die internationale Saison 2023 laufen auf Hochtouren. Das Stützpunkttraining ist nun überall in vollem Gange und ab November sind auch die aktuell ausbildungs- und studienbedingt entschuldigten Sportler:innen wieder mit an Bord.
Dass Kommunikation innerhalb des Leistungssports ein wichtiges Thema ist, haben nicht zuletzt auch die öffentlichen Diskussionen widergespiegelt. Damit der Wind genutzt wird und die richtigen Zeichen gesetzt werden können, „haben wir uns entschieden, jetzt schon die Kernpunkte der Nominierungsrichtlinien zu veröffentlichen, um so zu Saisonbeginn für Transparenz zu sorgen. Einige Details müssen in den kommenden Wochen noch erarbeitet werden, aber das Grundgerüst steht. Nach der zuletzt vielfach geäußerten Kritik ist es uns wichtig, nun im Vorfeld alle Aktiven und Trainer abzuholen und mögliche Unstimmigkeiten oder Missverständnisse frühzeitig aus dem Weg zu räumen“, so Cheftrainerin Brigitte Bielig.
Die Eckpunkte der Nominierungskriterien weisen, ähnlich wie in den Vorjahren, folgende Punkte aus, die für alle Bundeskader - insbesondere mit Ambitionen auf Olympische Spiele 2024 - zum Tragen kommen.
- Teilnahme an der komplexen Leistungsdiagnostik (KLD) am jeweiligen Leitstützpunkt
- Teilnahme an den Bundeskaderüberprüfungen
- Teilnahme - auf Einladung - an den zentralen Wassertrainingslagern
- Teilnahme an der Deutschen Kleinboot Meisterschaft
- Teilnahme an Auswahlmaßnahmen zum Ausscheid/Bildung der Mittel- und Großboote (voraussichtlich in April)
- Start bei EM und Weltcups nach Auswahlverfahren und Benennung
- Teilnahme an den UWVs
- zu erbringender Nachweis einer regelmäßigen Protokollierung in LUDUM
- zu erbringender Nachweis einer gültigen sportmedizinischen Grunduntersuchung nach DRV-Richtlinien
- Bei Erkrankung oder Verhinderung an einem Überprüfungstermin muss ein schriftliches Attest bei der Cheftrainerin eingereicht werden; ausgefallene Termine z.B. Stufen-, Wettkampf- und Krafttest müssen zu einem definierten Zeitpunkt nachgeholt werden
Erste Reaktionen aus den Disziplinen auf die Ausarbeitungen und Tendenzen in den Mannschaften stimmen zuversichtlich. Für Athlet:innen ist eine gewisse Klarheit in den Anforderungen und auch in den eigenen Ansprüchen deutlich zu spüren.
„Wollen und müssen es für die kommende Saison besser machen“
So auch im Männer-Skull-Team, das aufgrund der laufenden Umbaumaßnahmen in der Ruderakademie Ratzeburg aktuell in Hamburg-Allermöhe trainiert. In monatlichen Trainingsblöcken von zirka zehn Tagen liegt der Fokus vermehrt auf den Mittel- und Großbooten. Die individuelle Vorbereitung für den Einer erfolgt dann an den jeweiligen Bundesstützpunkten der Athleten. "Für das Großboottraining ist die Regattastrecke in Allermöhe schon ein wenig kurz, aber wenn die Baumaßnahmen in Ratzeburg abgeschlossen sind und alles so wird, wie man uns erzählt hat, dann wird das sicherlich aus trainingstechnischer Sicht ein sehr attraktiver Standort“, erklärt Julius Rommelmann, der in der letzten Saison im Männer-Doppelvierer saß und nun wieder voll angreifen möchte. „"Wir haben vieles aus der letzten Saison rekapituliert. Einiges lief nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Sowohl der Trainerstab als auch wir Athleten wollen und müssen es für die kommende Saison besser machen.“
Der Disziplinbereich war seitens Athleten und Trainer ein sehr neues Team, was es sicherlich erschwert hat, den Anforderungen gerecht zu werden. „Auch die individuelle Leistungsfähigkeit sowie die gemeinsamen Trainingskilometer lassen noch Luft nach oben. Ein für mich aber ebenso wichtiger Aspekt war das fehlende Auftreten als Team. Damit meine ich nicht nur das eigene Boot, sondern viel mehr alle weiteren Akteure, die es zugegebenermaßen schwer gemacht haben, sich auf das Wichtige zu fokussieren - rudern. All das sind einzelne Teile, die es nun gilt zusammenzufügen. Die ersten Blöcke in Hamburg haben mir gezeigt, dass wir da auf dem richtigen Weg sind und Richtung EM im nächsten Jahr definitiv auf einem höheren Niveau einsteigen werden als vergangene Saison“, ist sich Rommelmann sicher.
Eine gemeinsame Ruderphilosophie entwickeln
Das große Saisonziel ist natürlich die Olympia-Quali im kommenden Sommer. Den Weg dorthin will und kann man nur gemeinsam als Team bestreiten. „Natürlich muss jeder seine individuelle Leistung steigern. Aber es geht auch darum, als Team zu funktionieren, sich aufeinander verlassen zu können und eine gemeinsame Ruderphilosophie zu entwickeln. Vor allem im Großboot geht das nur über das Sammeln von gemeinsamen Kilometern in den Blöcken und Trainingslagern. Wenn sich dann ein Doppelzweier regional, separiert von uns als Team, vorbereitet, macht es das natürlich nicht einfacher. Ich würde mir wünschen, dass manche Sportler offener sind, zu den Lehrgängen kommen und darauf vertrauen, dass in Hamburg - gerne in Abstimmung mit den jeweiligen Bundes- und Stützpunkttrainern - gute Arbeit gemacht wird und es darum geht, die schnellsten Kombinationen im Zweier und Vierer zu finden“, so Rommelmann.
Die Entscheidung ob und wie sich ein regionaler Doppelzweier vorbereiten kann, liegt bei Cheftrainerin Brigitte Bielig und Sportdirektor Mario Woldt. Nach zuletzt guten Gesprächen mit Marc Weber, will man ihm und seinem Bootspartner Jonas Gelsen zumindest die Möglichkeit geben, sich zunächst allein in Frankfurt vorzubereiten. „Wir haben aber auch in einem Gespräch mit ihrem Trainer Ralf Hollmann klar gemacht, dass bestimmte Grundvoraussetzungen stimmen und die gemeinsamen Ruderkilometer sowie der zeitliche Umfang im Verhältnis stehen müssen. Zudem ist die Teilnahme an bestimmten Trainingsblöcken und Maßnahmen verpflichtend“, erklärt Bielig.