04. Apr. 2025 | Masters | von Oliver Palme

Legenden auf der Themse: Richard Schmidt startete im internationalen Allstar-Achter beim Head of the River Race

Richard Schmidt (5) und Tobias Kühne (4) im Mittelschiff des Legenden-Achter
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Zweiter Platz unter allen Masters-Achtern

Wenn sich die Themse im März in eine Arena für Ruderenthusiasten aus aller Welt verwandelt, dann ist es wieder Zeit für das traditionsreiche Head of the River Race (HORR). Bei der diesjährigen Ausgabe glänzte das über 6,8 Kilometer führende Langstreckenrennen durch eine außergewöhnliche Formation: Ein international besetzter Achter mit olympischem Glanz und sportlicher Geschichte – und mittendrin zwei deutsche Ausnahmeruderer: Richard Schmidt und Tobias Kühne.

Richard Schmidt, Olympiasieger von London 2012, Weltmeister und Träger der renommierten Thomas-Keller-Medaille, zeigte sich einmal mehr als Botschafter des Rudersports. Der 36-Jährige, der heute auch als Mitglied des Präsidiums im Deutschen Ruderverband (DRV) Verantwortung für die Zukunft des Sports übernimmt, kehrte mit diesem Rennen nicht nur symbolisch, sondern auch physisch auf die große Bühne zurück – an der Seite von Legenden aus Australien und Großbritannien. 

Prominente Mannschaft aus drei Ländern

Richard Schmidt: „Es war schon ein aufregendes Treffen, denn früher sind wir gegeneinander gefahren, jetzt sind wir als Ruderfreunde gemeinsam gestartet. Da will man sich keine Blöße geben, auf der anderen Seite fand ich es spannend, was die anderen so über uns Deutsche denken. Es war ein toller internationaler Austausch, am Ende verbindet uns Ruderer so viel.“ 

Auch Jams Cracknell, Doppel-Olympiasieger aus Großbritannien, hatte sich vorher aufgeregt geäußert: „Ich muss sagen, dass die zweimalige Teilnahme am HoRR abschreckt, denn bei den ca. 17 min Renndauer, sind die letzten 15 min eine Qual. Gerade auf Richard Schmidt freue ich mich sehr, denn ich habe alle seine Goldmedaillen für das TV kommentiert.“ 

Mit im Boot saßen unter anderem die australischen Mehrfach-Olympiasieger Drew Ginn und Duncan Free, der britische Zweifach-Olympiasieger und Abenteurer James Cracknell, sowie weitere international dekorierte Athleten wie Alex Partridge, Phelan Hill, Stephen Kelso, Martin Haycock und John O'Donohue. 

Zweiter Platz unter allen Masters-Achtern

Im Hauptrennen der offenen Klasse am Samstag erzielte das Team einen respektablen 76. Platz unter fast 300 Booten – ein bemerkenswertes Ergebnis angesichts der hochkarätigen Konkurrenz und des jugendlichen Teilnehmerfelds.  Dem Team gelang dabei ein symbolischer Sieg: Zweiter Platz unter allen Masters-Achtern, lediglich geschlagen vom Upper Thames Rowing Club – aber als einziges weiteres Masters-Boot unter den Top 100.

Am Sonntag folgte beim Vesta International Masters Head der zweite Auftritt, diesmal im Masters-Bereich. Natürlich reisen die Legenden aus der Welt nicht für ein Rennen an. Trotz unterschiedlicher Zeitzonen, Jetlag, kleinerer Pannen und logistischer Herausforderungen bewies die multinationale Crew eine eindrucksvolle Entschlossenheit und Teamgeist – Tugenden, die den Rudersport seit jeher prägen.

Abend im River and Rowing Museum in Henley-on-Thames

Das sportliche Highlight wurde begleitet von einem besonderen Abend im River and Rowing Museum in Henley-on-Thames. Vor ausgewähltem Publikum tauschten sich die Ikonen über ihre Karrieren, das Leben im Hochleistungssport und die verbindende Kraft des Ruderns aus. „Stories from the Boat“ lautete das Motto – und tatsächlich schrieb dieses Boot seine ganz eigene Geschichte.

Die Teilnahme von Richard Schmidt und Tobias Kühne sind dabei mehr als ein nostalgisches Comeback. Sie zeigen, wie ehemalige Spitzensportler dem Rudern auch nach ihrer aktiven Karriere verbunden bleiben – sei es im Boot, auf dem Podium oder in der Verbandsarbeit. Richard Schmidt verkörpert diesen Brückenschlag in besonderer Weise: als einer der erfolgreichsten deutschen Athleten, als Repräsentant und als Gestalter des deutschen Rudersports.