01. Aug. 2024 | Nationalmannschaft

Mit dem Bronze-Vierer im Deutschen Haus

Nach Silber mit dem leichten Doppelzweier in Tokio wollte Jonathan Rommelmann in Paris seine zweiten olympischen Spiele bestreiten. Doch er verpasste zusammen mit Bootspartner Paul Leerkamp die Qualifikation. In Paris ist Rommelmann trotzdem, aber anders als geplant: als Zuschauer und als Unterstützer seines jüngeren Bruders Julius, der Ersatzruderer des Männer-Doppelvierers ist. Seine Erlebnisse an und neben der Strecke beschreibt der 29-Jährige in dieser Kolumne.

Für den Dienstag hatten wir uns Karten für Hockey-Spiele der Männer gekauft.
Das Hockeystadion liegt, für uns, komplett auf der anderen Seite von Paris. Zwei Stunden dauert die Anreise und noch mal vier Stunden die Spiele.
Perfekt also, dass der Dienstag auch der heißeste Tag der Woche sein sollte. 
Ich hab gar nicht erst versucht, trocken zu bleiben, sondern bin direkt dazu übergegangen, mein T-Shirt im Waschbecken nass zu machen, um wenigstens kurzzeitig etwas Kühlung zu haben.
Sportlich gesehen hat uns vor allem das zweite Spiel, Irland gegen Indien, überzeugt. Obwohl Individuell etwas unterlegen, haben die Iren mit viel Kampfgeist ein gutes Spiel geliefert, konnten sich aber nicht mit einem Tor belohnen und verloren mit 0:2.
Nach sechs Stunden in der prallen Sonne ging es vom Hockeystadion auf direktem Wege wieder zurück zum Campingplatz, wo außer dem Abendessen nur noch etwas Sport (gucken) anstand.
Für den nächsten Tag mussten wir schließlich fit sein.
Am Mittwoch standen neben dem Halbfinale des M2- und LM2x auch die Finals der beiden 4x auf dem Programm.
Die Stimmung hier in den Stadien ist immer wieder beeindruckend.
Wir haben Dienstag Abend noch versucht, Tickets für die Ruderwettkämpfe am Mittwoch zu kaufen.
Alles ausverkauft.
Auch halb Ruder-Deutschland ist vor Ort.
Und Ruder-Deutschland bekommt im letzten Rennen des Tages ordentlich was geboten.
Der Frauen-Doppelvierer zündet nach etwas mehr als 1000 Metern einen unglaublichen Endspurt und sichert sich die erste Medaille für den DRV. Bronze. Was ein Rennen und sowas von verdient!
Als leichter Doppelzweier sind wir Ende 2023 an den Bundesstützpunkt nach Berlin gewechselt und haben den ganzen Winter über mit den Frauen trainiert.
Zu sehen, dass die ganze Arbeit nun zumindest für den W4er, stellvertretend für den BSP, belohnt wird, hat mich riesig gefreut.
Dem Anlass gebührend, haben wir den Tag zusammen mit den frisch gebackenen olympischen Medaillengewinnerinnen im Deutschen Haus ausklingen lassen.
Ach, falls ihr wissen wollt, welche Medaille denn schöner sei, Paris oder Tokyo: Sind beide echt wunderschön.